Grundschule Lohschule
Kinder bewegen sich heute oft deutlich zu wenig, dies schlägt sich vor allem in ihren Koordinationsfähigkeiten, aber auch in der allgemeinen Konzentration nieder. Bewegungsangebote auf Basis vielfältiger Spielzeuge machen fit, fördern die eigene Körperwahrnehmung und Koordination und wirken sich günstig auf die Konzentrationsfähigkeit aus. Sie führen zuletzt auch zu einer positiveren Selbstwahrnehmung und zu einem besseren Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein. Zudem bieten sie vielfältige Kontaktmöglichkeiten zu anderen Kindern. Um Pausen mit Bewegungsspielzeugen attraktiv zu gestalten, verfügt die Lohschule bereits über eine "Spielzeug-Garage", aus der die Kinder in den Pausen Spielzeuge entleihen können. Speziell im ersten Schuljahr kommen zu den regulären Pausen auch "Bewegungs-Pausen" hinzu, in denen das Material genutzt wird. Die Geräte kommen aber auch in der Nachmittagsgestaltung der OGS und zum Teil in den Sportstunden zum Einsatz. Leider sind mittlerweile viele Spielzeuge abgenutzt und nicht mehr einsatzfähig. Die Auswahl ist stark eingeschränkt und auch die Quantität reicht nicht mehr für die Spielbedürfnisse von über 350 Kindern. Das wollen wir ändern und unseren Spielgerätebestand modernisieren, attraktiver gestalten und aufstocken.
Bewegung macht stark. Sie kann auch dabei helfen, Übergänge leichter zu bewältigen oder sich sinnvoll auf kommende Übergänge vorzubereiten. Gerade im ersten Schuljahr zeigt sich, dass bewegte und aktive Pausen den Übergang vom Kindergarten zur Schule erleichtern. Die Kinder entdecken vom Kindergarten bereits bekannte Spielmöglichkeiten, so können sie gut an ihre schon erlernten Fähigkeiten anknüpfen und neue Herausforderungen annehmen. Das gemeinsame Spielen mit Spielgeräten hilft ihnen ihr neues soziales Umfeld zu erobern, dabei wirken die Spielzeuge und das gemeinsame Spiel mit ihnen oft als "Türenöffner" zu anderen Kindern. Übergänge stehen auch den Flüchtlingskindern bevor, die wir zunehmend an der Lohschule erwarten. Das aktive Spiel mit Spielzeugen in Pausen und Unterrichtssituationen kann auch ihnen den Übergang zur Schule in einem noch fremden Land vereinfachen. Im Spiel können sie an ihre motorischen Fähigkeiten anknüpfen und diese erweitern. Es wird ihnen so auch erleichtert, soziale Kontakte zu knüpfen und so wiederum ihre sprachlichen Fähigkeiten zu verbessern. Letztlich dient die Spielzeug-Garage für die vierten Klassen auch der Vorbereitung auf den kommenden Übergang zur weiterführenden Schule. Das vierte Schuljahr trägt die Verantwortung für die Ordnung in der Garage und das Ausleihsystem der Spielzeuge. Durch die Erstellung eines Spielzeug-Fragebogens helfen sie im besonderen Maße bei der Auswahl der gewünschten Spielzeuge und Spielgeräte. Ihr Einsatz steigert ihre Organisationsfähigkeit und ihr Verantwortungsbewusstsein. Oft haben sie bei der Ausleihe eine beratende, manchmal auch eine streitschlichtende Rolle, die ihre sozialen Kompetenzen erweitert, ihre kommunikativen Fähigkeiten verbessert und allgemein ihr Selbstbewusstsein stärkt.
Natürlich profitieren alle Kinder der Lohschule vom Projekt. Verantwortlich sind jedoch vor allem die Kinder der vierten Klassen eingebunden. Im monatlichen Klassenwechsel tragen sie die Verantwortung für die Spielzeug-Garage. Sie öffnen diese in den Pausen und organisieren die Spielzeugausleihe selbstständig. Hierzu hat sich ein Klammersystem bewährt. Jedes Kind der Lohschule verfügt über eine persönliche Klammer, die man bei der Entleihe abgeben muss und erst bei der Rückgabe des Spielzeuges zurückerhält. Sie helfen aber auch bei der Auswahl und geben gerade den jüngeren Kindern oft Tipps beim Umgang mit den Spielgeräten. Im Rahmen der geplanten Aufstockung unseres Spielgerätebestandes haben die vierten Klassen eine Bedarfsabfrage bei allen Kindern der Schule geplant, durchgeführt und ausgewertet. Diese soll als Grundlage für die Neubeschaffung von Spielzeugen dienen.
Nach der Zusage einer großzügigen Spende der Gelsenwasserstifung konnten im Herbst die Spielzeuge für unser Projekt bestellt werden und trudelten im Laufe des Novembers ein.
Die angeschafften Spielzeuge entsprachen der Wunschliste der Lohschüler. Die vierten Klassen des letzten Jahrgangs hatten diese Wunschliste im Vorfeld des Projektes vor den Sommerferien auf Basis einer selbsterstellten und ausgewerteten Umfrage aller Schüler erstellt.
Diese Hitliste der Wünsche hing nun seit Wochen in unserem Treppenhaus und alle fragten sich, ob ihre Spielzeugwünsche wohl in Erfüllung gehen würden.
Zum Nikolaustag war es endlich so weit, die neuen Spielzeuge wurden den Schülern vorgestellt.
Die Begeisterung der Kinder war riesig, was man in den ganzen nächsten Wochen an langen Schlangen an der Spielzeuggarage ablesen konnte.
Es wurde ausgeliehen, gemeinsam gespielt und ganz viel ausprobiert. Auf unserem Schulhof herrschte eine lebendige, bewegte und oft ausgelassene Stimmung.
Es wurde auf Bällen gehüpft, Seilspringgruppen fanden sich, um die besten Tricks auszutauschen, bunte Schweifbälle flogen über den Schulhof und man konnte ganzen Herden von kleinen "Pferden" begegnen. Pedalofahrer düsten mal mehr oder weniger schnell über den Asphalt, Roller wurden ausprobiert und so manches Fußballmatch wurde mit knallroten Punktebällen ausgefochten.
Bei den Aufsichten fiel uns Lehrern nicht nur diese gute Stimmung auf, sondern auch eine deutlich geringere Neigung zu Streit und Ärger. Kinder, die sonst wenig mit sich anzufangen wussten oder große Anschlussschwierigkeiten hatten, fanden Spielpartner und eine "bewegte" Beschäftigung in den Pausen.
In vielen Bereichen fand ein intensiver Austausch zwischen den Kindern statt, sei es, um das aktuelle Spielzeug zu bewerten, sich gegenseitig Dinge zu empfehlen, Hilfestellungen zu geben oder einfach um das eigene Können zu präsentieren und zu erweitern.
Die vierten Klassen, die für die Ausgabe der Spielzeuge und die Verwaltung der Spielzeuggarage verantwortlich sind, hatten alle Hände voll zu tun, um allen Ausleihwünschen und Fragen gerecht zu werden. Die "Belegschaft" musste aufgrund des riesigen Ansturms aufgestockt werden.
Das Spielzeug wurde auch gerne im Nachmittagsbereich der OGS angenommen, viele Kinder freuten sich schon am Vormittag darauf, nachmittags endlich ein begehrtes Spielzeug mit Freunden ausleihen zu können.
Nicht zuletzt wurden durch die neuen Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten auch unsere regulären Sportstunden deutlich attraktiver, was für uns vor allem wegen der seit langem fehlenden Sporthalle von großer Bedeutung ist.
Noch ist unser Projekt nicht beendet, aber es zeichnet sich schon ab, dass wir unsere Ziele mit viel Spaß und Bewegung erreichen werden.