Deutsch als Zweitsprache- Sprachliche Förderung und Integration von Flüchtlingskindern und Kindern mi Migrationshintergrund

Ansprechpartner:

Frau Wanner

Institution:

Werner-Rolevinck-Schule

  • Kolpingweg 9
    48366 Laer

Beschreibung und Ziele:

Die Werner Rolevinck - Schule ist die einzige Grundschule in Laer, die zur Zeit 274 Kinder besuchen. Darunter befinden sich 20 Kinder, die aus Flüchtlingsfamilien stammen oder Kinder mit Migrationshintergrund, die die deutsche Sprache als Zweitsprache erlernen. Ein großer Anteil des Schulgebäudes wurde umgebaut und wird für die kurzfristige Aufnahme von Flüchtlingen genutzt. Deshalb ist es abzusehen, dass sich die Anzahl der Flüchtlingskinder in der kommenden Zeit noch deutlich erhöhen wird. Bereits jetzt besuchen sechs Flüchtlingskinder den Kindergarten und wechseln dementsprechend bald auf die Grundschule. Als Mitglied des Kompetenzteams des Kreises Steinfurt, verantwortlich für den Fachbereich Deutsch als Zweitsprache, habe ich die Aufgabe übernommen, die Sprachförderung der Flüchtlingskinder an unserer Schule durchzuführen und ein Förderkonzept auf der Basis meiner Praxiserfahrungen zu entwerfen, um demnächst andere Schulen hinsichtlich der Sprachförderung von Flüchtlingskindern zu beraten und zu schulen. Ausgehend von den ersten diagnostischen Ergebnissen habe ich die Flüchtlingskinder entsprechend ihrer Deutschkenntnisse in 4 Gruppen eingeteilt. Dabei konnte ich feststellen, dass sich Kinder innerhalb der Gruppen nicht nur bezüglich ihrer sprachlichen Fähigkeiten, sondern auch im Grad der Traumatisierung unterscheiden. Außerdem muss ich im Rahmen des Unterrichts stets die Besonderheiten der verschiedenen Muttersprachen Syrien, Zeylon, Irak, Mazedonien, Lettland, Albanien… berücksichtigen. Um der großen Heterogenität in den einzelnen Gruppen gerecht werden zu können, ist eine umfangreiche Anschaffung mehrfach differenzierter Lernmaterialien erforderlich. Im Austausch mit Kollegen aus dem Kompetenzteam wurde deutlich, dass besonders die Lernmaterialien aus dem Finken Verlag mit der Audiounterstützung dafür geeignet sind, die Kinder nicht nur im Rahmen der für sie eingerichteten Projektstunden, sondern auch im Rahmen des Regelunterrichts individuell zu fördern.

Die sprachliche Förderung der Kinder im Rahmen des Projekts soll ihnen ermöglichen, in der deutschen Sprache einen Kenntnisstand zu erreichen, der sie dazu befähigt, am Regelunterricht der jeweiligen Jahrgangsstufe erfolgreich teilnehmen zu können. Darüber hinaus bilden gute sprachlichen Fähigkeiten die Grundlage für eine erfolgreiche Integration im Klassenverband und der Gemeinde.

Wie wurden die Kinder in das Projekt eingebunden?

Die sprachliche Förderung im Rahmen des Projektes erfolgt in 4 Kleingruppen von 4-6 Kindern, die dafür stundenweise aus dem Klassenverband herausgenommen werden. Die Zuweisung zu den jeweiligen Gruppen erfolgt in Abhängigkeit von dem jeweiligen Sprachstand des einzelnen Kindes nicht alphabetisiert, Kinder mit geringen Deutschkenntnissen. In jeder Gruppe arbeiten die Schüler zu einem bestimmten Themenkreis z. B Ich und du, in der Schule u.s.w, wobei jedes Kind einen individuellen Arbeitsplan erhält, der das jeweilige sprachliche Niveau des Kindes berücksichtigt. Im Anschluss an die Förderstunden in den Kleingruppen nehmen die Kinder am Regelunterricht im Klassenverband teil.

Rückblick:

Die Konzeption des Projektes ermöglichte mir als DaZ- Lehrkraft eine intensive Deutschförderung der neu zugewanderten Schülerinnen und Schüler. Dieses war einerseits durch den strukturellen Rahmen, d.h. die Arbeit mit den Schülern in Kleingruppen bedingt. Dort konnte ich viel häufiger auf die individuellen Fragen und sprachlichen Hürden der Schüler eingehen und somit schnell verhindern, dass sich Fehlschreibungen oder falsche Regeln einprägen. Andererseits arbeiteten die Schüler in jeder Stunde an einem individuellen Arbeitsplan 3-fach differenziert, der ihnen ermöglichte, an ihrem jeweiligen Fehlerprofil und ihren "sprachlichen Stolperstellen" zu arbeiten. Das Erstellen der Arbeitspläne gelang vor allem mit Hilfe der Materialien aus dem Finken- und Spectra Verlag, da diese Angebote für unterschiedliche Spracherwerbsstufen enthielten und häufig Selbstkontrolle ermöglichten. Die audiounterstützten Lehrwerke und Computerprogramme wurden ebenfalls zum festen Bestandteil des Arbeitsplans, da sie insbesondere die richtige Aussprache und den Ausbau des Wortschatzes fördern. Ergänzend kamen zahlreiche Sprachspiele regelmäßig zum Einsatz. Diese machten eine gemeinsame Aktivität möglich, in der alle Schüler vor allem ihren Mitteilungswortschatz und ihr Hörvermögen trainierten. Auf diese Weise konnte sowohl von mir, als auch den Klassenlehrern bei vielen Schülern ein deutlicher Lernzuwachs und eine Verbesserung des Arbeitsverhaltens beobachtet werden. Einige Schüler wechseln so zum neuen Schuljahr aus der intensiven Erstförderung 10-12 Stunden pro Woche in die weniger intensive Sprachfördergruppe
4 Stunden pro Woche, da sie gute Fortschritte erzielt haben. Das unruhige Arbeitsverhalten einiger traumatisierter Schüler hat sich im Wesentlichen ebenfalls verbessert, weil sie bei der Arbeit in Kleingruppen ihre Aufmerksamkeit leichter fokussieren können. Da das DaZ- Projekt weiterhin zum festen Baustein unserer schulischen Arbeit gehört, wird somit das Vorhaben, die Schüler gezielt dahin zu führen, eine gute sprachliche Kompetenz zu erwerben, auch zukünftig fortgesetzt.