GGS Im Brömm
"Die Kultusministerkonferenz und die Deutsche UNESCO-Kommission haben eine gemeinsame Empfehlung zur "Bildung für nachhaltige Entwicklung in der Schule" verabschiedet. Ziel ist es, das Verständnis junger Menschen für die komplexen Zusammenhänge zwischen Globalisierung, wirtschaftlicher Entwicklung, Konsum, Umweltbelastungen, Bevölkerungsentwicklung, Gesundheit und sozialen Verhältnissen im Unterricht zu fördern." http://www.bne-portal.de/was-ist-bne/bildungsbereiche/schule/hintergrundinformationen-zum-bildungsbereich-schule/kultusministerkonferenz-und-deutsche-unesco-kommission-stellen-gemeinsame-empfehlung-vor/downloade27.09.2014, 11.10 Uhr "Mit dem Leitgedanken "Nachhaltige Entwicklung" ist die Aufgabe beschrieben, die Zukunft so mitzugestalten, dass unser heutiges Handeln die Möglichkeiten künftiger Generationen nicht beeinträchtigt. In diesem Sinne gilt es abzuschätzen, inwieweit sich das eigenverantwortliche Handeln auf die natürlichen Lebensgrundlagen und die soziale Gerechtigkeit zwischen den Menschen heute und in Zukunft auswirken kann. Nachhaltigkeit bedeutet nicht nur einen achtsamen Umgang mit der Natur und der Umwelt, sondern ist als Grundprinzip globalen Lernens zu verstehen, das viele soziale, ökologische, kulturelle und interkulturelle sowie ethische Fragestellungen berührt." Bildungsgrundsätze für Kinder von 0 bis 10 Jahren in Kindertagesbetreuung und Schulen im Primarbereich in NRW. Hrsg. vom Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes NRW und dem Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW. Freiburg i.Br. 2016, S. 14 Die Grundschule Im Brömm hat sich mit einem Beschluss in der Schulkonferenz im Januar 2015 den UNESCO-Zielen der Bildung für Nachhaltige Entwicklung angeschlossen. In diesem Sinne soll in Kooperation mit der Städtischen Tageseinrichtung für Kinder an der Mehringstraße, dem Jugendheim Mehringstraße gemeinsam den Schulgarten der ehemaligen Hauptschule Mehringstraße weiter nutzen und gestalten. "Ein Schulgarten ist ein für Aus- und Weiterbildungszwecke angelegter Garten. Er ist ein pädagogisches Mittel, um Wissen über Gartenbau und Landwirtschaft, sowie über Natur und Umwelt zu vermitteln."http://de.wikipedia.org/wiki/Schulgarten, 11.02.2016, 20.38 Uhr Vorrang bei der Realisierung des Schulgartenprojektes sollen Nachhaltigkeit und Kontinuität bei der Erhaltung, Pflege und Beobachtung der 'neu-geschaffenen' Biotope durch die Kinder haben. In ihren gemeinsam vereinbarten Arbeitsplänen zum Fach Sachunterricht hat die GGS Im Brömm festgeschrieben, dass die Kinder während ihrer Schulzeit möglichst zahlreiche außerschulische Lernorte erkunden sollen, um ihre Neugier auf ihnen oftmals fehlende Erfahrungen mit und in der Natur zu wecken. Darauf basierend können die Kinder ein erfahrungsbasiertes Grundlagenwissen aufbauen aus dem ein respektvoller Umgang mit Pflanzen und Tieren erwachsen kann. Für die Kinder wäre es wünschenswert den örtlich nahegelegenen Schulgarten etwa alle zwei bis drei Wochen zu besuchen und dort an Jahresprojekten interessengeleitet und selbstgesteuert zu arbeiten. Wie Erfahrungen mit dem Lernort Schulgarten Vgl. R. Marquardt, Lernort Schulgarten - Erfahrungen aus der Praxis, aid 2012 zeigen, werden den Kindern im Schulgarten durch die sich wiederholenden und rhythmisierten landwirtschaftlichen Tätigkeiten intensive Lern-Erfahrungen ermöglicht, aus denen heraus sie eigene Projektideen entwickeln und verfolgen können. Durch die praktischen Lernfelder und die teilweise notwendigen Arbeiten wie etwa die Pflege von eigenen Anbauflächen Gemüse, Obst, Kräuter, Färberpflanzen sollen die Kinder der Schule in einen intensiven Prozess eintreten, der schulisches Lernen und konkrete Erfahrungen verzahnt und zugleich vielfältige Formen eines fächerübergreifenden Lernens bietet. Im Rahmen ihrer Arbeit schaffen die Kinder Lebensräume für verschiedene Tiere und Pflanzen Bau von Biotopen aus Laub, Holz und Stein wie Ast- und Laubhaufen, Bau von Nistkästen, Bau von Hochbeeten für Blumen und Gemüse, Lehmwand für Insekten etc.. Im Zuge dessen erschließen sie sich ökologische Zusammenhänge und entwickeln Achtung vor den Lebewesen. Zugleich erlernen die Kinder handwerkliche und gärtnerische/handwerkliche Grundfertigkeiten und wenden sie in ihrem eigenen Projekt an. Die verantwortliche pensionierte Hauptschullehrerin, die seit vielen Jahren mit viel persönlichem Engagement diesen Schulgarten an der Hauptschule betreut und aufgebaut hat, möchte das Projekt gerne begleiten und so ihre Erfahrungen vor Ort in der neuen Gruppenkonstellation multiplizieren. Auch die Erfahrungen aus den Niederlanden zeigen, dass das selbstgesteuerte Lernen und Arbeiten auf dem Bauernhof hier: im Schulgarten auch den Willen, die Ausdauer und Reflexionskompetenz stärkt und damit einen wichtigen Beitrag zur Persönlichkeits- und Kompetenzentwicklung der Kinder leistet. Darüber hinaus werden aufgrund der Zugangsweise selbstgesteuertes Lernen in Projekten und der Wahl des Lernfeldes Schulgarten unterschiedliche Kompetenzen und Lernstile der Kinder aufgegriffen und somit der 'individuellen Förderung’ jedes Kindes Rechnung getragen. Übergeordnet betrachtet werden die Kinder durch eine solch intensive Auseinandersetzung mit der authentischen Lernumgebung 'Schulgarten’ exemplarisch lernen, wie man Sachbereiche der eigenen Lebenswelt erkunden, erforschen und Aufgaben erfolgreich planen und bearbeiten kann. Teamfähigkeit, Arbeitsteilung, und soziale Kooperation werden im Zuge dessen erweitert und damit weitere zentrale Aufgaben und Ziele der Grundschulzeit berücksichtigt. So "… werden Wissbegier der Schülerinnen und Schüler, ihr Interesse und ihre Freude an der forschenden und handelnden Auseinandersetzung mit ihrer Umwelt geweckt und gefördert .... Dabei nutzen sie fachspezifische Methoden und erweitern so ihre Möglichkeiten, sachunterrichtliche Phänomene ihrer Lebenswirklichkeit zu untersuchen und zu erkunden. Auf diese Weise entwickeln sie ein Repertoire an Fähigkeiten und Fertigkeiten, das sie sowohl in unterrichtlichen Kontexten als auch an anderen außerschulischen Lernorten sachgerecht erproben und nutzen können." Richtlinien und Lehrpläne NRW, S. 39 In einer Studie des Bundeslandes Hessen werden folgende überfachliche Kompetenzen der Curricula in Verbindung mit möglichen Aktivitäten im Rahmen des Bauernhofschulprojektes aufgeführt, die sich auch für das Schulgartenprojekt der GGS Im Brömm als relevant und übertragbar erweisen: Personale Kompetenz: - Selbstwahrnehmung - Selbstkonzept - Selbstregulierung Mögliche Aktivitäten: - Selbsteinschätzung / Angstüberwindung durch Arbeit mit Tieren Spinnen, Insekten - Arbeiten in unterschiedlichen Bereichen mit Pflanzen und Tieren Schädlinge - Herausfinden von eigenen 'stärken' und 'Schwächen' - Reflexion Sozialkompetenz: - Soziale Wahrnehmungsfähigkeit - Rücksichtnahme und Solidarität - Kooperation und Teamfähigkeit - Umgang mit Konflikten - Gesellschaftliche Verantwortung - Interkulturelles Verständnis Mögliche Aktivitäten: - Gruppenarbeiten Beete pflegen, ernten, planen etc. - Reflexionseinheiten üben / annehmen von konstruktiver Kritik Lernkompetenz: - Problemlösekompetenz - Arbeitskompetenz - Medienkompetenz Mögliche Aktivitäten: - Selbstständige Organisation einer Gartenführung/ Ausstellung - Eigenständiges Pflegen der Beete in einer Gruppe Sprachkompetenz: -Lesekompetenz - Schreibkompetenz - Kommunikationskompetenz Mögliche Aktivitäten: - Logbuch schreiben - Berichte schreiben/vortragen - Gartenführungen vgl. http://www.baglob.de/ahilfen/07_folienvortrag_matoff_12.pdf download am 11.02.2016 um 20.48 Uhr Während der Projektzeit sollen die Kinder ihre Forschungsvorhaben selbstständig planen, sich eigene Ziele setzen sowie eine Dokumentation ihrer Arbeiten entwickeln, die das Anlegungen von Sammlungen und Ausstellungen bis zu Zeichnungen, Collagen oder Modellen umfassen kann. Zugleich soll den Kindern durch eine Koch-AG unterstützt durch die Mitarbeit von Eltern auch die Weiterverarbeitung ihrer geernteten Nahrungsmittel ermöglicht werden, was zugleich eine Vernetzung der Lebensbereiche der Kinder initiiert. Am Ende des Jahres soll eine Präsentation Eltern und interessierten SchülerInnen der GGS Im Brömm Einblicke in die individuell realisierten Projekte geben. Eine abschließende Evaluation in Form eines Fragebogens mit den PädagogInnen des Projektes Jugendheim, Kindergarten und Grundschule, den Kindern und Eltern der Schule soll schließlich zu einer bilanzierenden Reflexion des Projektes beitragen.
Zielsetzung des Projektes ist es, Kinder in einer altersheterogenen Gruppe von Kindergarten- und Grundschulkindern für einen verantwortungsbewussten Umgang mit ihrer Umwelt, Pflanzen und Tieren zu sensibilisieren und somit nachhaltige Bildungsprozesse zu initiieren. Damit soll gleichzeitig eine Perspektive für die Kinder eröffnet werden, den Sozialraum Scholven für und mit den Kindern aktiv zu gestalten. Gleichzeitig sollen die Kinder in altersgemischten Gruppen Kindergarten - Grundschule voneinander lernen können und ihre Beziehungen zueinander vertiefen können. Hier sollen institutionsübergreifende gemeinsame Bildungsprozesse entwickelt werden, die geeignet sind, den Kindergartenkindern den Übergang in die Grundschule zu erleichtern vgl. Bildungsgrundsätze für Kinder von 0 bis 10 Jahren, s.o. S. 59 ff. Auch das Jugendheim, in dem Gruppenaktivitäten rund um den Schulgarten stattfinden werden, soll den Kindern vertraut werden und als Ort kennengelernt werden können, wo auch nach der Schule sinnvolle Freizeitaktivitäten möglich sind. Dieser Leitidee des Projektes folgend, sollen die beteiligten Kindern über ein Jahr hinweg Lernprozesse in einem authentischen Erfahrungsfeld sammeln können, die vielfältige Formen einer Vernetzung kognitiver, körperlicher und affektiv-emotionaler Aspekte bieten.
s.o. in der Kurzbeschreibung des Projekts
Im April 2016 begann die Arbeit im Erlebnisgarten Scholven. Die Kinder der Klasse 3a haben nach dem Winter unter fachkundiger Anleitung von Frau Lauterbach im Bauerngarten ihre Beete vorbereitet, gegraben, geharkt, Setzlinge gepflanzt. Im Wildgarten durften sie kreativ sein und selbst eigene Ideen umsetzen.
Woche für Woche verbrachten die Kinder einen ganzen Schulmorgen im Garten an der ehemaligen Mehringschule. Sie zupften Unkraut, gossen die jungen Pflanzen und harkten die Beete. Im wilden Teil des Gartens mussten sie wucherndes Gestrüpp beseitigen, Brennnesseln rupfen, auch die eine oder andere störende Wurzel wurde ausgegraben. Dazu brauchte man schon die Kraft von mehreren Kindern!
Zu entdecken waren auch Bewohner des Gartens: Schmetterlinge, Würmer, Kröten.
Und schließlich konnte auch geerntet werden: Weißkohl, Radieschen, Tomaten, Weintrauben, Himbeeren, Zitronenmelisse u.a. Das größte Ereignis war aber der Riesenkürbis, der in den Sommerferien im Garten herangewachsen war.
Sehr viel Freude bereitete den Kindern auch der Bau des Weidentipis.
Auf diese Weise wurde der Garten eine Schatztruhe für kleine Naturdetektive, zu denen sich die Kinder der Klasse langsam entwickelten.
Sehr schöne Begegnungen gab es auch mit den Kindern aus der Kita an der Mehringstraße. Auch sie halfen im Garten mit. Gemeinsam machte es ihnen noch mehr Spaß gemacht! Aber auch beim Spielen im Kindergarten mit den Kleinen war die Freude groß.
Das Frühstück im Garten an der frischen Luft war immer besonders lecker. Gelegentlich wurde dieses aber auch gemeinsam mit einigen Eltern mit frischem Gemüse und Obst angereichert und war ein Highlight für alle.
Wie schön, dass einige Eltern der Klasse immer mit dabei waren und das Projekt aktiv unterstützten!
Auch einige Flüchtlinge, die in dieser Zeit in der ehemaligen Mehringschule wohnten, kamen dazu und halfen im Garten mit viel Eifer mit.
Im Kurt-Schumacher-Haus konnte gebastelt oder gespielt werden und auf dem Spielgelände vor dem Jugendheim wurden kleine Pausen eingelegt, bevor die Kinder wieder in der Schule ihre Lernarbeiten fortsetzen mussten.
Die Erlebnisse dieses Projekt waren für die Kinder, die mittlerweile in die Klasse 4a überwechselten, sehr nachhaltig. Sie konnten selbst gärtnern und dabei erleben, wie die Pflanzen mit ihrer Hilfe gedeihen. Das Erlebnis Garten sprach alle Sinne an und schulte außerdem das Verantwortungsgefühl, das kleine Gärtner für "ihre" Pflanzen entwickeln.