Partizipation für Dialogische Buchbetrachtungen DB

Ansprechpartner:

Frau Ploetz

Institution:

KiTa "Zwergenburg" Mardorf

  • Bei den langen Birken 15 a
    31535 Neustadt am Rübenberge

Beschreibung und Ziele:

Die KiTa Mardorf wurde 2015 als Kompetenz - Kita "Sprache"von der Region Hannover zertifiziert. Eines der wichtigen Instrumente für alltagsintegrierte Sprachförderung in der KiTa ist die dialogische Buchbetrachtung.

Die Kinder von 3 bis 6 Jahren werden bedarfsorientiert und je nach individuellem Sprach- und Sprechstand durch Buchbetrachtungen gezielt in diesem Bereich gefordert und gefördert. Eine besondere Unterstützung erfahren dabei Kinder mit Migrationshintergrund, denen das Erlernen der deutschen Sprache erleichtert und somit Kommunikationsfähigkeit geschult werden kann. Durch Einbeziehung und Mitspracherecht der Kinder in diesen Prozess, werden DB. liebgewonnene und pädagogisch wertvolle Begleiter in der täglichen sprachförderlichen Arbeit in unserer KiTa.

Wie wurden die Kinder in das Projekt eingebunden?

Gemeinsam mit den Kindern wird entschieden, welche Bücher als Instrument der DB. dienen sollen. Dazu werden momentane Interessen der Kinder berücksichtigt sowie unterschiedliche aktuelle Themen einbezogen. Dabei lenken die Erzieher/Innen die Auswahl und sorgen für Buchmaterial, das in den verschiedenen Sprachkompetenzbereichen eingesetzt werden kann z.B. Wortschatzfestigung, -erweiterung, kommunikative Sprachförderung, Rhetorik usw.. Diese sind den Kindern im KiTa-Alltag stets zugänglich, sodass jederzeit oder gezielt eine DB. durchführbar ist. Mit einem Besuch in unserer Ortsbücherei sollen die Kinder das Instrument "Buch" in seiner Vielfältigkeit erleben. Sie lernen die Bibliothek aus ihrem unmittelbaren Lebensraum kennen und erfahren u.a. deren Aufgaben, Regelungen und Nutzen. So können sie sich dieses Medium als einheitliches Ganzes erschließen. Kreativ und phantasievoll können die Kinder dann ihre Erlebnisse und Erfahrungen in die Tagesangebote transportieren und miteinander vertiefen z.B. Herstellen/Gestalten eigener Bücher, Bücherbörse in der KiTa, gemeinsame Buchbetrachtungen mit Wiedergabe von Inhalten oder erzählen zu Bildern u.v.m..

Rückblick:

Zunächst haben wir gemeinsam mit den Kindern die etwas stiefmütterlich eingerichtete "Leseecke" aufgelöst und uns auf die Suche nach einem neuen, geeigneten Platz in unserem Haus gemacht. Gemäß unserem Schwerpunkt "Partizipation" waren die Kinder federführend, wenn es darum ging, diesen neuen Platz einzurichten. Welche Möbelstücke brauchen wir in unserem neuen "Lesebereich"? Welche Farben gefallen uns? Was macht diesen Bereich gemütlich? Aus vorhandenen Material wie Sitzsäcken, Decken und Sofas, sowie einem Baldachin ist ein wirklich einladender Ort für das Betrachten und Lesen von Büchern entstanden. Die bei Antragstellung geplante Anschaffung eines neuen Sofas erwies sich als unnötig, da es möglich war, unser bisheriges Sofa kostengünstig neu zu beziehen. Jedoch stellte sich schnell heraus, dass die Aufbewahrung und ansprechende Präsentation der Bücher wichtig und die Anschaffung eines entsprechenden Regals kostenintensiver ist. Wir haben uns für ein rollbares Präsentationsregal entschieden, welches die Bücher mit dem Cover nach vorn präsentiert und so den Impuls der Kinder "zuzugreifen" intensiviert.
Die geplanten Büchereigänge sind in unserem Alltag integriert worden und sorgen so für stets frischen Lesestoff, der von wechselnden Kindern ausgewählt wird.
Dialogische Buchbetrachtung ist jedoch nicht reines Vorlesen. Vielmehr bietet das Buch den Rahmen, um miteinander ins Gespräch zu kommen. Es setzt Impulse, über die die Kinder aus ihrer eigenen Lebenswelt berichten, Verbindungen zu bisher Erlebten knüpfen und in den Kontext eigener Erfahrungen stellen. Dies geschieht durch kurzes Anlesen des Textes, Betrachten der Bilder oder manchmal sogar schon durch das bloße "In-den-Händen-halten" des Buches. Hierbei können die Kinder durch die geschulten pädagogischen Fachkräfte angeregt werden, zu erzählen. Offene Fragestellungen, die einen Gesprächseinstieg erleichtern machen hier den Anfang. Um die Gespräche in Gang zu halten, bedienen wir uns verschiedener Strategien. Das Augenmerk liegt hierbei auf eine vertikale, das heißt in die Tiefe gehende Dialogstruktur. Die Kinder erleben durch diese Art der Buchbetrachtung das Buch auf eine ganz neue Weise. Die eigentliche Geschichte, die in dem Buch erzählt wird, tritt hinter das, was die Kinder zu berichten haben, zurück.
Um diese intensiven Gesprächserfahrungen noch zu vertiefen, haben wir uns entschlossen, vom Stiftungsgeld nicht nur ein adäquates Regal, sondern auch ein weiteres Instrument für die Dialogische Buchbetrachtung - ein Kamishi Bai - anzuschaffen. In einen Holzrahmen werden Bildtafel eingeschoben. Der Holzrahmen kann mit Türen verschlossen werden und öffnet sich nur für die Betrachtung der Bilder. Hierbei wird gänzlich auf Text verzichtet und so die Erzähl- und Fabulierfreude der Kinder angeregt. Bilder zu verschiedenen Themen können so gezielt eingesetzt werden. Das Kamishi Bai hat sich zu einer liebgewonnenen Besonderheit etabliert, die mittlerweile sogar von den älteren Kindern bereits für Kleingruppen selbstständig eingesetzt wird.
Zusammenfassend können wir sagen, dass uns das Stiftungsgeld die Möglichkeit gegeben hat, Methoden und Instrumente aus der Alltagsintegrierten Sprachförderung zeitnah umzusetzen. Wir freuen uns, dass alle Kinder unserer Einrichtung, gleichen welchen Alters und welcher Herkunft davon profitieren.