Wir erradeln unsere neue Heimat

Ansprechpartner:

Frau Grubba

Institution:

Martin Luther King Schule

  • Grünstraße 35
    42551 Velbert

Beschreibung und Ziele:

Im Rahmen der Integration von Flüchtlingskindern möchte ich als Klassenlehrerin der multinationalen Klasse mit dem Techniklehrer, den Kindern und teilweise ihren Eltern, Fahrräder wieder fit machen und Ausflüge in die Umgebung, machen. Gespendete oder günstig gekaufte Fahrräder werden wieder verkehrssicher gemacht und geplegt, die Schüler erhalten ein theoretisches und praktisches Fahrsicherheitstraining und werden am Ende von der Polizei geprüft. Wir möchten zunächst einen Leihbstand von 16 verkehrssicheren Rädern anbieten und darüber hinaus den Schülern die Möglichkeit bieten, ein eigenes Fahrrad verkehrssicher zu machen.

Die Schüler sollen sich als Teil der umweltbewussten, gesundheitsbewussten, mobilen radfahrenden Gesellschaft erfahren und früh die Vorzüge des Fahrrades kennen lernen. Sie sollen die Verantwortung für ihr Leifahrrad übernehmen, es pflegen und die Regeln des Straßenverkehrs kennen und befolgen lernen. Da für Flüchtlingskinder kaum die Möglichkeit besteht Fahrrad zu fahren, sind sie von diesem wichtigen Bereich der Gesellschaft ausgeschlossen. Jedes Flühtlingskind, das ich kenne, wünscht sich ein Fahrrad und ist begeistert von der Idee, mit dem Fahrrad die Landschaft und Stadt zu erkunden.

Wie wurden die Kinder in das Projekt eingebunden?

Die Kinder sind mitverantwortlich für die Reperatur, Pflege und Aussattung der Räder. Sie übernehmen Verantwortung für ihr Verhalten als Verkehrsteilnehmer, für die Sicherheit und erfahren ihre Kompetenz indem sie einen Fahrrad Führerschein erwerben. Sie erleben Mobilität, Besitzerstolz und Verantwortung.

Rückblick:

Wir entdecken unsere neue Heimat mit dem Fahrrad

1. Wie alles anfing

Ich weiß nicht mehr genau, wie alles anfing. Ich glaube, es begann mit meinem Fahrradhelm auf dem Lehrerpult. Meine Schüler fragten mich, ob ich mit dem Fahrrad zur Schule gefahren sei und von woher ich käme. Jemand fragte mich, ob wir auch mal Fahrrad fahren könnten und ich antwortete mit "Ja, warum nicht!" Das löste große Begeisterung aus, ich wusste ja nicht, auf was ich mich da wieder eingelassen hatte. Aber die Vorstellung mit meiner MN Truppe über die Velberter Trasse nach Heiligenhaus oder Wülfrath zu fahren gefiel mir sehr. Vor meinem inneren Auge erschien ein sonniger Maitag, die Natur blühte wir radelten alle 16 Schüler gemächlich hinter und negeneinander zur Ruhr. Dann machten wir ein Picknick, retteten einen kleinen Marienkäfer….
Schnell waren wir bei dem Thema Fahrrad fahren, so mancher hatte in seiner Heimat ein Fahrrad. Da meldete sich David und sagte stolz er habe sogar hier eins. Dass dieses nicht funktionstüchtig war und einen Platten hatte, wusste ich da allerdings noch nicht. Später wurde Davids Fahrrad das erste, das wir reparierten.


2. Wir brauchen Fahrräder -Wir bekommen Fahrräder

Ich machte mein Problem wir haben 16 Radfahrer, aber kein Fahrrad zum Problem aller. Ich lernte so das Ordnungsamt der Stadt Velbert hier durften wir uns aus dem Keller 5 Fahrräder nehmen, das Ordnungsamt der Stadt Wülfrath tolle Idee, die Stadt würde sie ja gerne unterstützen, für Wülfrather Flüchtlinge gerne, aber Velbert…, besuchte die Mitglieder meines Kirchenchors, um gespendete Fahrräder in meinem Kofferraum zu verladen und begann die Schrammen im Wageninneren und an meinen Armen zu zählen. Also, die Fahrräder kamen, doch es gab keinen Platz und so trugen meine Schüler sie freudestrahlend in den Klassenraum.

In den nächsten Monaten haben wir vor, mit Hilfe des Stadtanzeigers die Bevölkerung um Fahrräder zu bitten. Das eine oder andere nimmt doch nur noch Platz weg, weil doch der Spross, dem es gehört, entsprungen ist….


3. Theorie und Praxis

Bevor es losgeht, muss erstmal Verkehrserziehung gemacht werden. Die Kinder lernten rechts von links zu unterscheiden, was eine Einbahnstraße und was ein Stoppschild ist.
Es wurden Geschichten von Fahrradunfällen und Diebstählen ausgetauscht, Aufklärungsfilme gesehen und gemeinsam beschlossen, dass Autofahrer immer dumm sind und der Radfahrer für diese mitdenken muss.
Sehr motiviert schrieben die Schüler die Fachbezeichnungen an die entsprechenden Stellen, lernten, dass ein "sitzen" ein Sattel ist und es zwei Bremsen gibt. Was ist das allerwichtigste am Fahrrad? " Nein, nicht ob ein Fahrrad für Mädchen oder Jungen ist. Die B R E M S E N!





4. Der Fahrradvertrag

Die Fahrräder im Klassenraum drängten sich aneinander und es gab Beschwerden, die meine Schüler und ich nicht teilen konnten, der Geruch von Fahrrädern oder Gummi. Wir waren über den Anblick und den Duft unserer Räder jeden Tag erfreut, erinnerten sie uns doch an unser Ziel. Uns wurde zwar ein kleiner Raum zugeteilt, aber der Platz reichte nicht aus. Also schloss ich mit einigen Schülern einen Vertrag ab. Sie durften ihr "Leihfahrrad" mit nach Hause nehmen.

5. 100 Euro von der Schulleitung
Eins war mittlerweile klar, mit 100 Euro kommt man nicht weit. Damit lässt sich nicht der Traum von mindestens 16 verkehrssicheren Fahrrädern und mit Helmen ausgrüsteten Schülern verwirklichen.
Ein Sponsor muss uns helfen. Hoffentlich Gelsenwasser!
Auch das Problem "wohin mit den Fahrrädern" wird immer dringlicher. Es soll ein Unterstand auf dem eingezäunten Schulgelände gebaut werden.
Ich frag mich, wo das liebe Geld geblieben ist. Wir kauften Fahrradschlösser, damit unsere Fahrräder nicht geklaut werden, Flickzeug, Luftpumpen, Mäntel, Pflegespray und ganz wichtig W A R N W E S T E N . Ich stellte mir nämlich meine geliebten Schülerchen auf dem Fahrrad im Straßenverkehr vor, es war morgens dunkel und keiner sah sie. Für ausreichend Fahrradhelme reichte das Geld nicht mehr.

Aber wenn wir uns die Fahrräder anguckten, wurde schnell klar, dass hier noch einiges gemacht werden muss… Ich hör es klingeln und damit denke ich nicht nur die fehlenden Klingeln.




6. Helfer mit Rad und Tat

Herr Bruchhaus und Herr Zielke vom ADFC Velbert sind in jetzt in unserer Fahrrad AG!
Mit den Kindern zusammen werden sie sich ein Fahrrad nach dem anderen vornehmen und aufschreiben, was für die Fahrradreparatur gebraucht wird. Von dem Sponsorengeld werden die Anschaffungen bezahlt. Dann wird jedes Fahrrad fit für die Tour gemacht.
Nachdem es mit Hilfe eines Vaters gelang, ein paar Fahrräder fit für die Straße zu machen und wir zwei Helme gespendet bekamen, konnten drei Schüler ein Fahrrad ausleihen.











Rückblick

Wir bekamen von Geselwasser finanzielle Unterstützung und kauften Ersatzteile, Fahrräder, Ausrüstung. Mit Hilfe von Herrn Wacken und Herrn Bruchhaus, den Männern vom ADFC, wurden die gekauften und gespendeten Fahrräder startkar und verkehrssicher gemacht. Die Theorie wurde im Klaasenraum geübt, die Fahrpraxis auf dem Schulhof. geübt wird. Es gab Schüler, die noch nie zuvor auf einem Fahrrad saßen. Sie lernte Fahrrad fahren. Am 04.August fuhren wir bei herrlichem Sonnenschein auf der Trasse entlang und besuchen den Abstkücher Teich in Heiligenhaus. Um den Teich führt ein Radweg und mancher Schüler, der von der 15 km langen Fahrt immer noch nicht erschöpft war, lieferte sich mit anderen unermüdlichen Fahrern ein Wettrennen um den Teich.
Jeder fand Fahrrad fahren super.
Damit die 15 Fahrräder nicht im Regen stehen, bauten wir eine Holzhütte für unsere Schätze.

Die Fahrrad AG bekommt immer mal wieder ein Fahrrad gependet, das repariert wird. Immer mehr Kinder lernen Fahrrad fahren und der nächste Ausflug geht nach Wülfrath in den Zeittunnel.