Gender und Lesen - Geschlechtersensible Leseförderung

Ansprechpartner:

Frau van Kampen

Institution:

Leegmeerschule - Kath. Grundschule

  • Hansastraße 56
    46446 Emmerich

Beschreibung und Ziele:

Gendersensible Leseförderung - Das Leitprinzip zur Chancengleichheit Der Begriff "Gender Mainstreaming" bezeichnet eine Strategie, die diesen gesellschaftlich und kulturell bedingten Disparitäten gerecht und gleichwertig begegnet. Mit ihrer gesetzlichen Verankerung hat es sich unsere Gesellschaft zum Ziel gemacht, ihren männlichen und weiblichen Mitgliedern gleiche Chancen und Möglichkeiten zu eröffnen. Wir an unserer Schule legen seit ca. 2 Jahren Wert auf eine geschlechtersensible Unterrichtsgestaltung. Da eine Kollegin sich intensiv mit diesem Thema auseinandergesetzt hat, wurde das Kollegium darauf aufmerksam und hat es sich zum Ziel gemacht, insbesondere bei der Leseförderung bestehende Benachteiligungen auszugleichen. Studien und unsere eigenen Beobachtungen bestätigen die Wichtigkeit dieses Themas. Wir benötigen für die Umsetzung unserer Ideen noch ausgewählte Mädchen- und Jungenliteratur die den besonderen Neigungen und Ansprüchen gerecht werden können. Außerdem soll unsere Bücherei ein zum Lesen anregender Ort werden, an dem die Kinder gerne verweilen und sich zum Lesen animieren lassen. Da der Anteil polnischer Kinder an unserer Schule stetig steigt z.Zt. 20 %, beabsichtigen wir entsprechende Literatur auch in polnischer Sprache anzuschaffen. Mädchen bevorzugen Beziehungs-, Liebes- und Tiergeschichten in denen menschliche Schicksale im Vordergrund stehen. Dabei ist ein Bezug zum eigenen Leben wichtig, also eher realistische und problemorientierte Geschichten, da Mädchen eher empathisch und emtional involviert lesen. Jungen bevorzugen Spannung und Aktionsreichtum, Abenteuer und Kampf, Herausforderung und Bewährung, Reise- und Heldengeschichten. Jungen lesen eher sachbezogen und distanziert oder tauchen in fremde, phantastische und exotische Welten ab. Wir planen gleichgeschlechtliche Lesegruppen zu installieren, daher benötigen wir Klassensätze dieser jeweiligen Spezialliteratur.

Der Themenschwerpunkt "Gendergerechter Leseunterricht" konzentriert sich auf die Aspekte der Unterrichtsgestaltung. Hier bedeutet der Genderansatz, dass nachhaltige und integrierte Anstrengungen unternommen werden, um die immer noch bestehenden Lernvoraussetzungen zwischen Schülerinnen und Schülern zu überwinden. Er wirkt darauf hin, Mädchen und Jungen eine Lernentwicklung zu ermöglichen,- hier ist besonders das Lesen gemeint-, die sich an ihren jeweiligen individuellen Bedürfnissen, Fähigkeiten, Neigungen und Begabungen orientiert. Bei den jährlichen Vergleichsarbeiten in der Jahrgangsstufe 3 zeigte sich, dass die Leseleistungergebnisse in den Kompetenzstufen 4 und 5 hohe Leistung etwas zu gering, die mittleren Lesestufen etwas besser ausgefallen sind. Erwähnenswert bleibt die Anzahl der Kinder auf den Stufen 1a und 1b niedrige Leseleistung. Hier sind deutlich mehr Jungen als Mädchen zu verzeichnen. An der Leegmeerschule wurde daher als erste Konsequenz eine Literaturauswahl getroffen, die möglichst die Jungen interessieren sollte. Dabei wurde erstmalig die Reihe "Gregs Tagebuch" eingesetzt. Dieser Comicroman scheint dem Geschmack der Jungen nach abwechslungsreichen Wechseln von Bildern mit Schrift entgegenzukommen und wurde auch von führenden Neurobiologinnen, wie Lise Eliot in ihrem kürzlich erschienenen Werk "Wie verschieden sind sie? Die Gehirnentwicklung bei Jungen und Mädchen" empfohlen. Dabei wird natürlich auch weiterhin verstärkt die Computerarbeit mit dem leistungsbezogenen Antolin-Leseprogramm in den Unterricht kontinuierlich eingebaut, da Jungen auch hierbei besonders motiviert und leistungsbereit sind. Wie bereits erwähnt, haben wir es uns an der Leegmeerschule nun zum Ziel gemacht, insbesondere bei der Leseförderung bestehende Benachteiligungen auszugleichen und so eine "faire" Schule für alle Kinder zu gestalten.

Wie wurden die Kinder in das Projekt eingebunden?

Um Kindern bei ihrer Lesemotivation zu unterstützen ist vielfältige und ansprechende Leseliteratur nötig, die in ausreichender Anzahl vorhanden ist und sowohl Mädchen als auch Jungen anspricht. Dabei sollen Kinder in die Auswahl der Literatur eingebunden werden und Wünsche und Empfehlungen bezüglich des Lesestoffes umgesetzt werden. Mehrfach wurde von den SchülerInnen auch der Wunsch nach einer angenehmeren Atmosphäre der Schulbücherei geäußert. Die Kinder sollen in Zukunft verstärkt in die Bücherei gehen können, um dort auch in Gruppen mit Leseeltern oder älteren Schülern die Angebote nutzen zu können. Bei unseren Schnupper- und Kennenlerntagen mit den Kindergartenkindern sind Bücher, besonders natürlich auch Bilderbücher, immer auch Bestandteil unserer schulischen Arbeit gewesen. Für Kindergartenkinder ist ein recht reichhaltiges Angebot in den Einrichtungen in der Regel selbstverständlich. Hieran möchten wir anknüpfen und eine ausgewogene und ansprechende Lern- und Leseumgebung kreieren, um Lebenschancen für alle zu gestalten.

Rückblick:

Dank des GELSENWASSER Schulprojektes erstrahlt unsere Schulbücherei im neuen Glanz. Es wurden neue Regale, Bücherwagen und Sitzgelegenheiten angeschafft. Außerdem konnten wir zahlreiche Bücher anschaffen, die den besonderen Neigungen und Ansprüchen der Mädchen und Jungen gerecht werden können. Des Weiteren stehen den Kindern nun auch Bücher in unterschiedlichen Sprachen zur Verfügung. Die Leegmeerbücherei ist nun ein Ort, der "von klein auf" zum Lesen verlockt. Schließlich konnten wir noch zwei Klassensätze von beliebten Kinderbüchern "Die Olchis" und "Die Karottenbande" anschaffen, die sowohl die Mädchen als auch die Jungen ansprechen.