Mitmach-Märchen / Mut mit Märchen (Projekt des Monats Dezember 2018)

Ansprechpartner:

Frau Cebulla

Institution:

Kindergarten Wirbelwind

  • Katharinenstraße 16
    47652 Weeze

Beschreibung und Ziele:

Einmal monatlich eine Märchenstunde, aufgeteilt in Ankommen, Wahrnehmen, Erzählen/ Lauschen, Spielen und Basteln, werden die unten beschriebenen Qualitäten genutzt du zum Wohle der Kinder eingesetzt.

Die Ziele liegen in folgenden Qualitäten des Märchens: - Märchen knüpfen an, an die magische Weltsicht der Kinder und können deren Gemüter so unmittelbar erreichen. - Märchen beflügeln die Fantasie und die Konzentration. Sie tragen zur Erweiterung des Sprachschatzes bei und zur Vermittlung universeller Bedeutungen und Bilder zwischen den Kulturen. - Das Märchen vermittelt Werte. Wahrheit, Rechtes Handeln, Frieden und Miteinander, Liebe und Gewaltlosigkeit sind Werte, die wir alle durch unsere westlich geprägte Erziehung mehr oder weniger verinnerlicht haben. Auch Werte wie Toleranz, Respekt vor dem Anderssein, Respekt vor der Schöpfung und in zunehmenden Maße Selbstrespekt und Selbstwirksamkeit, statt Egoismus und Profit, werden verstärkt geschätzt und angestrebt. - Märchen fördern Resilienz. Kindliche Ängste können existentiell bedrohlich sein. Märchen vermitteln Konfliktlösungsmöglichkeiten und den Mut, eigene Wege aus beengenden Lebenssituationen zu suchen. - Märchen stärken die Lernfreude und -Fähigkeit. Märchen ist "Doping für Kinderhirne" so der bekannte Hirnforscher Gerhald Hüther. Voraussetzung für gutes Lernen ist das emotionale Beteiligtsein mit allen Sinnen. Es muss "unter die Haut gehen" Hüther und darf und sollte auch Angst und Grusel nicht auslassen, sondern über das Geschehen und die Handlungen des Märchens überwunden werden. Dies wird über das Spiel und die kreative Umsetzung des Märchens ermöglicht,

Wie wurden die Kinder in das Projekt eingebunden?

Die Kinder sind durch Zuhören, Mitmachen im Spiel, beim Basteln und anschließendem Abschluss an der Aktion beteiligt. Sie können durch eigene Gedanken, Fragen, Ideen jederzeit das Geschehen mit gestalten.

Rückblick:

In wöchentlicher Folge wurden zehn der größeren Kinder zur Teilnahme am Mitmach-Märchenkreis eingeladen. Die Kinder hatten sich entschieden, dass die Auswahl durch Losverfahren erfolgt. Dies wurde im Sinne der Partizipation umgesetzt.

Ein wiederkehrender fester Rhythmus ergab sich durch das immer gleiche Abhollied und das Durchschreiten des Märchenreifens in den Ruhe Märchen-raum.
Für die Augen bot sich ein Blickfang in der Mitte, den die Märchenerzählerin vorbereitet hatte. Dieser enthielt Hinweise auf das nachfolgende Märchen.
Nachdem die Kinder ihre Assoziationen zu dem Kreis nennen konnten, wurden alle namentlich mit einem gemeinsamen Begrüßungslied ins Märchenland geholt und die Ohren durch die Märchenmusik Klangkugel für das Märchen geöffnet.

Die Anregung der Sinne führte dazu, dass die Aufmerksamkeit der Kinder sich von weit und laut auf das Geheimnisvolle und Leise richten konnte. Die Kinder schafften es größtenteils, die Aufmerksamkeit das ganze Märchen durch, zu halten.
Im Zuhören hatten die Kinder Gelegenheit, sich in die Märchenhelden einzufühlen, deren Ängste und Nöte zu erleben und zu einem guten Ende zu finden. Hier wird eine Grundlage zur Resilienz gelegt: Herausforderungen erleben, Lösungen finden und ein gelungenes Leben führen.

Im Anschluss wurden die Bilder durch Erzählen vertieft und durch Spielen in Aktivität umgesetzt. Dabei kamen viele Werte wie Gerechtigkeit, Teilen, Ehrlichkeit, Großzügigkeit, Verzeihen, Mut, Vertrauen, Warten können usw. in verschiedener Form zum Tragen.

Beispiele:
Jorinde und Joringel - diese waren im Zauberwald zu weit an die Mauer des Schlosses geraten, so dass Joringel versteinert und Jorinde in einen Vogel verwandelt wurde. Joringel litt vor Sehnsucht und Kummer, dass Jorinde fort war, aber ein Traum zeigte ihm die Lösung. Jorinde wurde befreit durch eine kleine rote Blume. Botschaft: Manchmal sind es die kleinen Dinge, die uns helfen und die Träume, die uns manchen Weg zeigen.

Froschkönig- Dieser hatte geholfen, die Kugel wieder herauf zu holen, was die Prinzessin vergessen wollte. Alle Kinder krochen im Spiel nach und nach in den "kalten, nassen Brunnen zurück" und konnten so leicht nachempfinden, wie der Frosch empfunden haben mochte. Damit wurde spielerisch Selbstwahrnehmung zur Empathie.

Als kleine greifbare Erinnerung an das Märchen bastelten die Kinder zum Abschluss jedes Märchens eine Kleinigkeit. Die Bienenkönigin wurde aus Biegedraht gebastelt und bei Dornröschen fertigten alle einen Feenhut mit einer Rose aus der Dornenhecke. Bei den 3 Federn malten alle eine Kröte in einer Rübe.

Jeder Märchenkreis konnte von den Kindern mitgestaltet werden, indem immer Raum für eigene Ideen, Fragen und Wünsche gegeben wurde. Da Kinder in diesem Alter nur schwer willentlich erinnern können das gelingt meist erst im Schulalter werden Berichte von den Märchenerlebnissen sicher nur sporadisch und spontan auftauchen. Dabei wirken die kleinen Mitbringsel als "Anker".

Der Abschluss wurde durch einen goldenen Stempel, den jedes Kind aus dem Märchenland in die Kindergartenwelt mitnehmen kann, und durch das Durchschreiten des Märchenreifens gebildet.

Mechtild Cuypers, Märchenerzählerin