DRK-Kita + Familienzentrum "Oberlau"
Projektleiterinnen: Bernadette Nattler Kita + FZ Oberlau, Billerbeck und Christa Gundt ambulante Hospizgruppe Billerbeck Mit Kindern über das Leben reden - "Wer nie Philosophie, richtige Philosophie, mit einem Kind oder einer Gruppe von Kindern betrieben hat, hat eine der schönsten Gaben, die das Leben zu bieten hat, verpasst." Gareth B. Matthews In dem gemeinsamen Projekt geht es darum, mit Kindern der Elementarstufe über das Leben und über "große Fragen" des Lebens nachzudenken. In ihrer Lebenswelt werden Kinder täglich mit Übergängen, Abschieden, Entscheidungen und " Wundern und Staunen" konfrontiert. Daraus ergeben sich Fragen, deren Beantwortung ein Zuwachs in emotionalen, sprachlichen und sozialen Kompetenzen bewirken will. Philosophieren mit Kindern bedeutet demnach immer, einen Beitrag zur kindlichen Welterschließung zu initiieren. Die Erzieher und Begleiter aus der Hospizgruppe sind in diesem Projekt gefragt, viele Schwellensituationen so zu gestalten, dass sie von den Kindern positiv und selbstbestimmt durchlebt werden können. Selbstbewusstsein entwickelt sich nur, wenn ich mir meiner selbst bewusst werde und dies soll in Projekteinheiten mit Spielen, vorbereitetem Anschauungsmaterial und einer ansprechenden Spielumgebung, Freude am Beisammensein und einer gesteigerten Sprach- und Ausdruckskompetenz erweitert werden. Dafür bieten sich vielen Themen an. Die hier angedachten thematischen Umfelder beziehen sich auf: • Wachsen, werden und vergehen analog zu den Jahreszeiten • Abschied, Trennung , Tod und Trauer Umzug, Trennungen, Verlust von Kuscheltieren, von Haustieren -aber auch von lieben Menschen, die einen Platz im Leben der Kinder hatten • Glücklich sein dürfen - traurig sein dürfen Alle Bereiche der oben dargestellten Themenfelder sind Kindern dieser Altersstufe schon begegnet. Oft haben sie erlebt, dass sie mit Fragen zu diesen Themen nicht wahrgenommen oder nicht ernst genommen werden. Dafür bist du noch zu klein, darüber will ich nicht reden, bald bist du wieder fröhlich… So geschieht es, dass Kinder ihre Trauer oder auch Traurigkeiten nicht leben und gestalten können. Dies möchten wir dringend ändern.
Ziel ist es, Zeit und Raum für Ausdrucksmöglichkeiten der Kinder zu schaffen, um ihnen die Chance zu geben ihre Trauer und Gedanken oder auch Traurigkeiten bewusst wahrzunehmen und diese Zeiten gestalten zu lernen / können. Des Weiteren soll ein Zuwachs in emotionalen, sprachlichen und sozialen Kompetenzen bewirkt werden. Gerade für kindliche Trauerwege ist eben dies immens wichtig. Fragen zum Leben, Trennen Übergänge bewältigen und Sterben müssen ernst genommen und aufgegriffen werden. Kinder müssen lernen, für diese Gefühle Ausdruck zu finden. Eltern und Erzieher sind hier gefragt, offen und aufrichtig mit Kindern zu reden. Kindern müssen also Räume eingerichtet werden, in denen Nachdenken über wichtige Fragen des Lebens durch impulsgeleitete Gesprächssituationen wie auch durch spielerisch-handlungsorientierte Arrangements gelingen können. Diesem Anliegen widmen sich Erzieher und Kindertrauerbegleiterinnen der Hospizgruppe Billerbeck gemeinsam.
Geplant sind sieben Einstiegseinheiten innerhalb des letzten Kitajahres der Kinder. Jedoch werden mit einer Öffnung der Impulse für die gesamte Gruppe ein Umfeld für Fragen, Forschen und ein Raum für Gefühle und deren Ausdrucksmöglichkeiten für alle Menschen in der Kita und deren Familien durch eine regelmäßige Dokumentation angestrebt. Die weitere Planung ergibt sich aus dem Fundus der Erzieher und Trauerbegleiter und wird in insgesamt sieben Einheiten methodisch flexibel mit einem Magnettheaterspiel, einem Kamischibai-Erzähltheater, einer Schreibwerkstatt und weiteren Puppenspiel- und Stehgreiftheatern aufgegriffen. Kurzbeschreibung der ersten beiden Projekteinheiten: 1. Thema: Verlust eines Freundes durch Umzug der Familie Dargeboten durch das Bilderbuch: Weitze, Monika / Battut, Eric: Wie der kleine rosa Elefant einmal sehr traurig war und wie es ihm wieder gut ging bohem press Handlungsschritte: • Vorlesen mit Haltepunkte Impulse, Verbindungen, Erfahrungen, Hilfen zur Versprachlichung von Gefühlen durch ein Folientheater • Präsentation verschiedener Handlungsabläufe des Buches durch die Kinder • Austausch der Kinder untereinander zu verschiedenen Erfahrungen: • Mein Freund wohnt auch nicht mehr hier…. • Als Papa ausgezogen ist, da war ich auch… • Was ich tue, wenn ich traurig bin… • Wie es mir dann wieder gut gehen kann analog zum Buch Impulsgedanken: Alle Kinder der Gruppe können sich sprachlich äußern. Sie hören einander zu, können das Geschehen im Bilderbuch auf sich beziehen und verknüpften es ansatzweise sprachlich mit eigenen Erfahrungen. Dies wird besonders deutlich im Folientheater. In der Identifikation mit den Buchprotagonisten haben auch zurückhaltende Kinder die Möglichkeit sich zu öffnen und geben ihrem inneren Erleben Ausdruck. 2. Thema: Vom freundlichen Umgang miteinander mittels "lieber Wörter" Dargeboten durch das Bilderbuch: Norac, Carl / Dubois, Claude K. Lieve woordjes Gottmer-prentenboek in deutscher Übersetzung Handlungsschritte: • Vorlesen und Bildpräsentation durch den Beamer, Haltepunkte mit Impulsen zur Antizipation der Handlung • Gespräch: Als ich einmal viele liebe Worte im Kopf hatte und niemand sie hören wollte… • Pantomimisches Darstellen von Gefühlen • Nachdenken über die Wirkung von lieben Worten • Fingerpuppenspiel Partnerspiel im Perspektivwechsel "Ich bin mal die Gans und treffe den…" • "Hausaufgabe:" Ein "Liebes Wort" suchen und es daheim jemanden schenken…. Impulsgedanken: Wahrnehmbar soll eine entspannte, fröhliche Atmosphäre geschaffen werden, sodass die Kinder viele neuen und bekannte "liebe Worte" füreinander, als auch in ihren Rollen im Fingerpuppenspiel finden. Schwerpunkt: Die Kinder werden in ihren emotional-sozialen Kompetenzen gefördert und finden einen "geübten" Ausdruck für Positives.
An dem Projekt "Mit Kindern über das Leben reden" der DRK - Kita + Familienzentrum Oberlau und der ambulanten Hospizgruppe Billerbeck haben alle angehenden Schulkinder in Kleingruppen teilgenommen. Die beiden ausgebildeten Trauenbegleiterinnen Christa Gundt und Ulrike Büscher von der ambulante Hospizgruppe Billerbeck sind kompetente Ansprechpartnerinnen für die Kitakinder geworden. Durch Kennlernphasen, Kontaktaufnahmen über das Medium Bilderbuch mit den unterschiedlichsten Gestaltungsmöglichkeiten sind intensive Gespräche mit bewegenden Gesprächsanlässen entstanden.
Die Kinder konnten in dem gemeinsamen Projekt über das Leben und über "große Fragen" des Lebens nachdenken. Die Lebenswelt der Kinder bot täglich eine neue Erfahrung, die sie in den Bereichen "Übergänge gestalten und Abschiede erfahren" äußern konnten und den unterschiedlichsten Gefühlen hierzu nachspüren.
Die Erzieherinnen und die Begleiter aus der Hospizgruppe waren in diesem Projekt gefragt, viele Schwellensituationen so zu gestalten, dass sie von den Kindern positiv und selbstbestimmt durchlebt werden konnten. Durch den Tod von Großeltern, dem plötzlichen Tod des Hundes eines der Kinder und einer schwierigen Verlustsituation einer Familie konnten diese Erlebnisse aufgegriffen werden. Das Selbstbewusstsein entwickelte sich und jedes Kind traute sich einen eigenen Ausdruck für die Gefühle mit einzubringen. Durch das vorbereitete Anschauungsmaterial und die ansprechenden Umsetzungsmöglichkeiten erlebten die Kinder Freude am Beisammensein und trauten sich viel zu. Gerade für kindliche Trauerwege ist es immens wichtig, Fragen zum Leben zu stellen und so Trennungen und Übergänge zu bewältigen.
Anbei Fotos mit Kindergartenschulkindern aus der DRK-Kita Oberlau mit Christa Gundt und Ulrike Büscher von der Hospizgruppe aus Billerbeck. Selbst-entdeckte Strategien, die für das Leben hilfreich sein können, erkannten die Kinder in den unterschiedlichen Geschichten schnell wieder.
Die Themen waren:
Thema: Verlust der Großmutter durch Krankheit Donnerstag, 15.11.2012 in der Bücherwoche dargeboten durch das Bilderbuch: Nie mehr Oma-Lina-Tag gabriel verlag / Hermine Stellmacher / Jan Lieffering mit dem Gedicht….das blaue Band und einer gebastelten Erinnerungsblume.
Thema: Verlust eines Freundes durch Umzug der Familie 22.01.2013 vormittags - 9:15 und 10:00 Uhr in zwei Kleingruppen dargeboten durch das Bilderbuch: Weitze, Monika / Battut, Eric: Wie der kleine rosa Elefant einmal sehr traurig war und wie es ihm wieder gut ging bohem press mit dem Vorlesen mit Haltepunkten und Hilfen zur Versprachlichung von Gefühlen durch ein Folientheater.
Auf dem einen Foto kann man die Kleingruppe beim Erzählen und bebildern des Bilderbuches vom kleinen traurigen Elefanten sehen. Mit Lichtbildern und dem Buch wurde die Geschichte erzählt, Fragen erörtert, Tipps zum "Gefühle ausdrücken" und zum "wieder fröhlich werden" gegeben. Die Kinder fanden viele Ausdrucksmöglichkeiten und es entstand eine intensive Auseinandersetzung mit "Wichtigen" Themen der Kinder .Eine gelungen Sache, die sinnstiftend wirkt
Thema: Vom freundlichen Umgang miteinander mittels "lieber Wörter" 29.01.2013 vormittags - 9:15 und 10:00 Uhr in zwei Kleingruppen dargeboten durch das Bilderbuch: Norac, Carl / Dubois, Claude K. /Lieve woordjes Gottmer-prentenboek in deutscher Übersetzung mit den Handlungsschritten : Vorlesen und Bildpräsentation durch den Beamer, Haltepunkte mit Impulsen zur Antizipation der Handlung , einer pantomimisches Darstellung von Gefühlen, dem Nachdenken über die Wirkung von lieben Worten und der "Hausaufgabe:" Ein "Liebes Wort" suchen und es daheim jemanden schenken.
Thema: Bärenfreunde: Am Montag, 25.02.2013 um 9:15 und 10:00 Uhr gab es ein Stehgreifrollenspiel zum Bilderbuch "Bärenfreunde" von Hildegard Müller mit der Idee mit Absagen umzugehen, Verluste zu durchleben und Lösungen zu suchen. Dies ist gelungen und fand im Rollenspiel viele Darstellungsformen. Freunde finden ist ein harter Job und muss geübt werden.
Jede durchgeführte Einheit wurde in der Gesamtgruppe aufgegriffen und in den Alltag hineingenommen und mit viel Freude wurden ähnliche Situationen gesucht und gefunden.
Weitere geplante Themen:
Montag, 08.04.2013 9:15 + 10:00 Uhr "Wichtige Dinge - Trennung"
Montag, 22.04.2013 9:15 + 10:00 Uhr "Die große Frage - Warum bin ich auf der Welt?"
und einen Abschiedsbesuch vor dem Abschiedsfest der beiden "Erzählfreundinnen Christa und Ulrike".
All diese Themen werden jetzt fester Bestandteil der Bildungseinheiten im letzten Jahr vor der Einschulung. Herzlichen Dank für die gelungene Projektphase!