Waldschule Schneeren
Der Weg ist das Ziel Konfuzius Bereits seit dem Schuljahr 2009 / 2010 arbeitet die Waldschule Schneeren mit der ortsansässigen Kita "Haus der kleinen Füße" im vorgestellten Projekt "Eine Brücke bauen" mit der Intention, den Übergang der zukünftigen Schulkinder vom Kindergarten in die Grundschule zu erleichtern. Die rasante Veränderung der Schullandschaft und die seit geraumer Zeit zu beobachtenden unterschiedlichen Voraussetzungen sowie das individuelle Leistungsvermögen unserer Schülerinnen und Schüler und die damit einhergehenden Konsequenzen wie beispielsweise das Zurückstellen oder das Wiederholen des ersten oder zweiten Schuljahrgangs und die damit verbundenen psychischen Folgen für das Kind, veranlassten uns insbesondere das letzte Jahr vor der Einschulung und den Schulanfang gründlich zu überdenken. Daraus resultierend entstand der Gedanke, unser pädagogisches Konzept so zu verändern, dass sich zum einen der Übergang für die zukünftigen Schulanfänger von vorschulischer Einrichtung zur Grundschule problemloser und einfacher gestaltet. Zum anderen soll jedem einzelnen Kind die Möglichkeit gegeben werden, stärker nach seinen individuellen Bedürfnissen zu lernen. Daher führten wir im Schuljahr 2008/2009 zunächst die veränderte Schuleingangsphase, die Eingangsstufe ein. Zukunftsorientiert lernen hier unsere Erst- und Zweitklässler gemeinsam in einer jahrgangsgemischten Lerngruppe mit- und voneinander. Ein Helfersystem, verschiedene Arbeits-, Lern- und Lehrtechniken sowie ein dem individuellen Lernstand angepasstes eigenständiges Arbeiten unterscheiden die Arbeit in der Eingangsstufe vom jahrgangshomogenen Arbeiten. Im darauffolgenden Schuljahr begannen wir gemeinsam mit der ortsansässigen Kita das Projekt "Eine Brücke bauen". Unsere Projektidee besteht aus zwei Phasen: I. Im ersten Schulhalbjahr nehmen die zukünftigen Schulkinder am Sportunterricht der Eingangsstufe teil und verbrachten im Anschluss daran gemeinsam mit allen Schulkindern der Waldschule sowie einer Erzieherin und der jeweiligen aufsichtführenden Lehrkraft die große Pause auf dem naturnahen Schulhof. Im zweiten Schulhalbjahr nehmen die Kinder des letzten Kindergartenjahres und die sogenannten Kann-Kinder gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern der Eingangsstufe am einmal wöchentlich erteilten Schwimmunterricht teil. Dabei fungiert jeweils ein Schulkind als Pate für ein Kindergartenkind. Zudem können die am Projekt beteiligten zukünftigen Schulanfänger fakultativ gemeinsam mit allen Schulkindern der Waldschule Schneeren an der vorab statt findenden Schulchorstunde teilnehmen. Diese Möglichkeit wird bis auf eine Ausnahme motiviert und freudig in Anspruch genommen. II. A Im ersten und zweiten Schulhalbjahr beginnen die zukünftigen Schulanfänger zudem einen weiteren Tag in der Woche gemeinsam mit allen Schulkindern und den Lehrkräften in der Waldschule. Nach der etwa zehnminütigen Einstimmung auf den Tag mit einer Kombination aus kinesiologischen, musikalischen und koordinativen Übungen sowie solchen aus dem Bereich der phonologischen Bewusstheit, trainieren sie im Anschluss daran etwa dreißig-vierzig Minuten spielerisch mit einer Lehrkraft ihre Fähigkeiten im Bereich des Sprechens und Zuhörens, der visuellen und auditiven Wahrnehmung, der Basisfertigkeiten sowie der phonologischen Bewusstheit. Danach setzen die Kindergartenkinder ihren Tag in der Kindertagesstätte fort. B In der letzten Phase des laufenden Schuljahres Oster- bis Sommerferien musizieren, erzählen, malen, basteln, spielen oder arbeiten die zukünftigen Schulkinder nach dem gemeinsamen morgendlichen Anfang für die Dauer einer Schulstunde mit dem Teil der Schulkinder der Eingangsstufe, mit denen sie im kommenden Schuljahr eine gemeinsame Lerngruppe bilden werden. Dabei ist jedem zukünftigen Schulkind ein eigener Pate zugeordnet. Außerdem finden während des Schuljahres verschiedene gemeinsame Aktivitäten wie beispielsweise Theaterbesuche, vorweihnachtlicher Ausklang in der Kirche, Sponsorenlauf oder Busfahrtraining statt.
Kindgerechter, flexibler Übergang ohne institutionelle Brüche im weiten Sinn. Kognitive, emotionale, soziale und motorische Ziele im engeren Sinn.
Die Kinder sind die Hauptakteure dieses Projektes. Zudem entscheidet der Schülerrat der Grundschule nach Rücksprache und Erforschung eines Meinungsbildes in allen Lerngruppen jeweils situationsbedingt über die Beteiligung der Kindergartenkinder bei verschiedenen Aktionen.
Rückblick / Ausblick:
Die bisherigen Maßnahmen in der Zusammenarbeit zwischen Kita und Grundschule führten in beiden Institutionen zu deutlich positiven Veränderungen:
Entwicklungsgespräche, die seitens der Kita mit den Eltern zukünftiger Schulkinder regelmäßig im März/April eines jeden Jahres durchgeführt werden, verlaufen seit der Einführung des Brückenjahres von Elternseite nicht nur bedeutend gelassener, entspannter und ruhiger, sondern auch zeitökonomischer.
Neben einer spürbar entspannten Atmosphäre zu Schuljahresbeginn kein weinendes Schulkind, keine besorgten Elternteile finden sich die Schulkinder sehr viel schneller in den Schulalltag ein, da ihnen nicht nur alle Lehrkräfte und die Kinder ihrer Lerngruppe, sondern auch die schulischen Gegebenheiten bereits vertraut und bekannt sind. Eingewöhnungsschwierigkeiten und vor allem Ängste, die wir vor dem Brückenjahr zu Beginn eines jeden Schuljahres bei vielen Schulanfängern beobachten konnten, existieren nun durch die oben benannte "Brücke" nicht mehr. Dieses spiegeln auch die Eltern immer wieder sehr positiv und zufrieden zurück.
Insbesondere lassen sich auch im kognitiven, sozialen und motorischen Bereich positive Ergebnisse feststellen. Grundfertigkeiten wie beispielsweise Einheften, Schneiden oder Kleben sind den Schulanfängern schon recht vertraut, erleichtern den Schulanfang und können weiter trainiert werden.
Ein Erfolgsmodell - wie sich im Ergebnis konstatieren lässt.
Für die weitere "Brückenarbeit" ist es uns aus sozial-emotionalen, motorischen und kognitiven Gründen sowie aufgrund der Wirkungen hinsichtlich der Synapsenbildung ein sehr wesentliches Anliegen weiterhin sowohl im sprachlichen und mathematischen Bereich als auch im motorischen Bereich schwerpunktmäßig zu arbeiten, um diesen sukzessive weiter auszubauen bzw. bereits im frühkindlichen Bildungsprozess zu stärken.