"Locker bleiben" - Konflikte gewaltfrei lösen

Ansprechpartner:

Frau Dudzinski / Reinartz

Institution:

Overbergschule

  • Wickeder Str. 2
    59457 Werl

Beschreibung und Ziele:

In den beiden kommenden siebten Klassen unserer Schule werden nach den Sommerferien SchülerInnen der benachbarten Hauptschule intergriert. Auch wird es weitere Zugänge von anderen Schulen und Schulformen geben. Wir möchten, dass mit den Schülern professionell gearbeitet wird, damit keiner zurückbleibt und allen Schülern der Übergang erleichtert wird. Dazu soll ein Kompetenztraining mit jeder Klasse statt finden mit den folgenden sozialpädagogischen Sequenzen: - Kennen lernen bzw. neu Kennen lernen der Mitschüler - erlebnispädagogische Elemente - Selbstbehauptung für Mädchen und Jungen - Auswertung, Ausblick, Abschied. Selbstwahrnehmung und Selbsterfahrung Persönlichkeitsentwicklung aber auch Bedürfnisse anderer erkennen und akzeptieren sind zentrale Punkte in diesem handlungsorientierten Konzept. Den Schülern werden gemeinsame Handlungs- und Erfahrungsräume ermöglicht, in denen sie ihre Persönlichkeit stärken können. Ebenso wird soziales Lernen und demokratisches Handeln erlebbar. Das Konzept des Projekts, das von der Kinder- und Jugendhilfe Westuffeln durchgeführt werden soll, sieht vor, dass die Klassen über 12 Wochen einmal wöchentlich von 2 AG-Trainern begleitet werden.

Hauptziele des Kompetenztrainings sind die Verbesserung der sozialen Kompetenzen, die Persönlichkeitsstärkung sowie das Erlernen von Kommunikationstechniken und Konfliktlösungsstrategien. Die Schüler können so -sich selbst und andere kennen bzw. neu kennen lernen - den eigenen Körper mit Möglichkeiten und Grenzen erfahren - die eigenen kommunikativen Fähigkeiten verbessern - Lösungsstrategien für Konflikte im Schulalltag und außerschulischem Kontext entwickeln und umsetzen.

Wie wurden die Kinder in das Projekt eingebunden?

Schüler sind aktiv beteiligt, z.B. bei Interaktionsspielen, Vertrauensspielen und kooperativen Abenteuerspielen. Sie stehen im Mittelpunkt und reflektieren das Geschehen durch Feedbackmethoden und haben so die Möglichkeit den Verlauf mitzugestalten.

Rückblick:

Da das ursprünglich geplante Projekt zu kostenintensiv und organisatorisch von Anbieterseite schwer umsetzbar war, haben wir uns überlegt welche Bausteine wir selber umsetzen können bzw. wo wir Unterstützung bekommen können.
Somit ergaben sich für das Klassenklimatraining folgende Einzelblöcke:
- "Body- und Grips Mobil" DRK
- "Komm auf Tour” BzgA, ARGE, Ministerium für Schule und Weiterbildung
- 2 Mädchen- und Jungenprojekttage Polizei und Erziehungsberatungsstelle für die Jungen, Klassenlehrerinnen unterstützt von der Schulsozialarbeiterin für die Mädchen

- Klassenklimatraining durch externe Trainerin Frau Gerlach 7 Wochen einmal pro Woche 2 Stunden Training mit jeder Klasse
1. Einheit: Übungen zum Erkennen und Benennen von Gewalt und konstruktiver Konfliktlösung anhand unterschiedlicher Methoden Ansichtskarten, Das kann ich gut…, Baum im Wind Nachsitzen.
2. Einheit: Reflektion und Vertiefung der 1. Einheit und Transfer des Erlebten in den Alltag der Schüler Wenn der Wind weht…., persönlicher Gegenstand, Encounter, Hagou.
3. Einheit: Training zur Selbst- und Fremdwahrnehmung, Selbstwertgefühl und Selbstbestimmung Flugplatz, Bedürfnisse/Gefühle darstellen, Wattebausch oder Keule.
4. Einheit: Besprechen der Klassensituation und Klären der Begriffe "Mobbing, Konflikt und Gewalt" und finden von möglichen Lösungen.
5. Einheit: Anschauen des Films "Let’s fight it together" mit anschließender Besprechung und Forumtheater.
6. Einheit: Erkennen, Benennen und Erfahren von Interventionsmöglichkeiten im Spiel.
7. Einheit: Blick in die Zukunft: Integration der Trainingseinheiten in den Schul-Alltag.

Während bei den ersten beiden Bausteinen der Einzelne mit seinen Empfindungen und Gefühlen, sowie seinem Verhältnis zu Körper und Bewegung in den Fokus genommen wurde, setzten die folgenden Bausteine mehr auf den Umgang miteinander, um Alternativen zu bisher üblichen Verhaltensweisen in Konfliktsituationen kennen zu lernen, zu erproben und dann auch anzuwenden.
Den Schülern wurden viele Gelegenheiten geschaffen sich selber wahrzunehmen, zu spüren und zu erfahren, um sich dann mit ihrer Rolle in der Gruppe auseinander zu setzen.
Im Mittelpunkt stand die positive Verstärkung, aber auch die kritische Auseinandersetzung mit Verhalten, was der Gruppe schadet.
In unterschiedlichen Kontexten, mit unterschiedlichen Trainern, an verschiedenen Orten haben die Schüler Raum bekommen, ihre Sicht auf sich und die Gruppe zu reflektieren.
Gerade die lange Begleitung durch Frau Gerlach hat zu einer intensiven Auseinadersetzung geführt, die seitens der Schüler positiv bewertet wurde. Sie konnten sich immer mehr auf die Übungen und Spiele einlassen, haben kooperiert und immer wieder den Gruppenprozess in Worte gefasst und reflektiert.
So stand für die Schüler am Ende fest "Gewalt ist, wenn es weh tut". Auch haben sie erkannt, dass nicht nur der körperliche sondern auch der psychische Schmerz zählt.
Im Verlauf des Projektes haben sie festgestellt, dass die Lehrer in Konfliktsituationen immer weniger einschreiten mussten, sondern dass die Schüler untereinander vermehrt darauf achten, dass keiner Schaden nimmt.
Uns Klassenlehrerinnen ist jedoch klar, dass wir den wertschätzenden Umgang immer wieder üben und thematisieren müssen. Dieses machen wir einerseits im Fachunterricht an verschiedenen Inhalten Deutsch: Gefühle Religion: Werte und Normen, Arbeitslehre: Stärken fest, andererseits bauen wir verschiedene kooperative Methoden in unseren Unterricht ein.
Wir besprechen Konflikte mit den Schülern gemeinsam und versuchen, Lösungen zu finden, die von allen akzeptiert werden können.
Die Nachhaltigkeit des Trainings zu fördern bleibt eine wichtige pädagogische Aufgabe für uns.