Ostwallschule Lüdinghausen
Vor über 10 Jahren haben wir an unserer Grundschule von einer Berliner Langzeitstudie zum Thema "Musikerziehung und ihre Wirkung" von Prof. Dr. Hans Günther Bastian erfahren. In dieser Studie erhielten Grundschüler in Berlin über 6 Jahre eine erweiterte Musikerziehung in Form von Instrumentalunterricht 1 Stunde pro Woche in Gruppen. Die Studie berichtet von folgenden positiven Veränderungen durch diese erweiterte Musikerziehung: • positiver Einfluss auf die musikalischen Fähigkeiten • Förderung der sozialen Fähigkeiten von Kindern und Jugendlichen So gibt es z.B. im Klassenverband deutlich weniger Schüler, die von ihren Mitschülern abgelehnt werden. • Schule wird zum Lebensraum, zum Ort angenehmer Atmosphäre mit gegenseitiger Wertschätzung und Akzeptanz • Abbau von Spannungen und Aggressionen • signifikante Verbesserung der Intelligenzentwicklung von Kindern • Verbesserung der Konzentrationsfähigkeit • positive Beeinflussung des gesamten Schullebens Kurze Zeit später wurde das Projekt "JeKI - Jedem Kind ein Instrument" ins Leben gerufen, das ähnlich aufgebaut war wie das Projekt in Berlin. 2005 haben wir dann mit Hilfe von Stiftungs- und Spendengeldern unser eigenes Musikprojekt aufgebaut. Wir bieten ab dem 2. Schuljahr allen unseren Schülern an, ein Instrument zu lernen. Im 2. Schuljahr können die Kinder zwischen Blockflöte, Gitarre und Djembe wählen. Im 3. Schuljahr kommen noch die Angebote "Keyboard, Bläser und Schlagzeug" hinzu. Durch gute Verträge mit den Instrumentallehrern können wir den Eltern den Instrumentalunterricht zu einem sehr günstigen Preis anbieten. Für sozial schwache Familien haben wir mittlerweile ein Kontingent an Leihinstrumenten zur Verfügung, so dass im Anfang keine weiteren Kosten hinzu kommen. Zum Projekt "JeKI" gehört allerdings noch ein weiterer Baustein. Im 1. Jahr sollen alle Kinder eine Unterrichtsstunde im Klassenverband erhalten. Der Unterricht wird von einem Team - bestehend aus einer Lehrkraft der Grundschule und einer Lehrkraft eines außerschulischen Kooperationspartners - erteilt. Diese Teilnahme soll verpflichtend, aber kostenfrei sein.
In den vergangenen Jahren fehlten uns stets die notwendigen Gelder, um auch diesen Baustein in unser Musikprogramm aufnehmen zu können. Ihre Aktion "von klein auf" würde uns die Gelegenheit bieten, diesen Baustein einmalig als Projekt durchführen zu können, um notwendige Erfahrungen damit zu sammeln.
Geplant ist eine Beteiligung einer künftigen Klasse 1 im Schuljahr 2015/16. Diese Kinder erhalten pro Woche eine Unterrichtsstunde im Fach Musik mit dem Grundschullehrer und einem Lehrer eines außerschulischen Kooperationspartners, um auf den Instrumentalunterricht im kommenden 2. Schuljahr vorbereitet zu werden.
Unser Projekt "Musikalische Grundausbildung" startete im August - mit Beginn des Schuljahres 2015/16. Die neue Klasse 1c unserer Schule erhält seit dem 18. August 2015 wöchentlich eine Stunde "Musikalische Grundausbildung". Der Unterricht wird von einer Musiklehrerin der Grundschule und einer Lehrkraft der Musikschule Lüdinghausen im Team durchgeführt.
Die Vorbereitung auf die Unterrichtsstunden erfolgt gemeinsam. Dabei profitieren beide Lehrer von den jeweils unterschiedlichen Erfahrungen des anderen, die natürlich geprägt sind durch die Arbeit an der Grundschule bzw. der Musikschule.
In diesen ersten Wochen wurden den Kindern erste Lieder vermittelt. Schon beim bereits ritualisierten Begrüßungslied müssen die Kinder nicht nur singen, sondern auch Bewegungen ausführen und rhythmisch klatschen. Jedes Kind kann nach eigenem Vermögen auswählen, welche Aktivitäten es umsetzen kann. Somit wird kein Kind unterfordert, aber auch kein Kind überfordert. Auch Kinder, die z.B. nur klatschen, sind aktiv eingebunden und übernehmen ihren Anteil am Gesamtgeschehen.
Auch alle weiteren Lieder sind stets mit Bewegungen, Rhythmik und/oder Instrumentalspiel verbunden und werden immer nach ganzheitlichem Ansatz vermittelt.
Direkt in der ersten Stunde wurden bereits die ersten Orff-Instrumente eingeführt Rasseln, Klanghölzer, Kastagnetten und Handtrommeln. Jedes Kind erhält ein Instrument. Es gibt stets eine Experimentierphase, in der das Kind sein Instrument ausprobieren kann. Daneben werden Zeichen vereinbart und ein Dirigent Lehrer oder Schüler zeigt an, wie auf den Instrumenten gespielt werden soll laut - leise / schnell - langsam. Eine Einteilung der Instrumente in Holz-, Metall- und Fellinstrumente und nach der Dauer ihrer Klänge wurde bereits vorgenommen.
Alle theoretischen Kenntnisse werden spielerisch vermittelt und sind stets mit einem hohen handlungsorientierten Anteil verbunden. Die Kinder sind in jeder Phase aktiv am Unterricht beteiligt über Singen, Spielen, Hören, Bewegen etc.
Obwohl die Kinder erst so kurze Zeit in der Schule sind und viele neue Eindrücke verarbeiten müssen, sind sie in ihrem Musikunterricht gut angekommen. Wenn sie morgens in ihrer Klasse abgeholt werden, freuen sie sich auf die musikalischen Aktivitäten, die auf sie im Musikraum warten. Sie sind sehr engagiert und konzentriert dabei und jede Stunde ist für die Kinder und uns Lehrer immer wieder aufregend und spannend.
Das Projekt erstreckt sich über das gesamte Schuljahr und wir hoffen, dass wir in diesem Jahr über viele weitere musikalische Aktivitäten den Kindern weiterhin Freude und Begeisterung für die Musik vermitteln können. Damit hätten wir dann eine gute Voraussetzung geschaffen für die Entscheidung, ab dem 2. Schuljahr ein Instrument zu erlernen.