"Mein Auftrag an die Umwelt - mit Achtsamkeit und im Team." Ein Theaterprojekt für die Sensibilisierung von Umweltbewusstein im Beruf

Ansprechpartner:

Herr Zieren

Institution:

Hauptschule Hachhausen

  • Westring 7
    45711 Datteln

Beschreibung und Ziele:

Das Gefühl zu haben, mitreden zu können, Einfluss zu nehmen, bewirkt ein Interesse teilnehmen zu wollen. Wenn ich teilnehme, erkenne ich, ich bin ein Teil des Ganzen. Mit den Mitteln des Forumtheaters wird im Projektverlauf den Schülerinnen und Schülern ein Gefühl des aktiven Mitredens vermittelt, Abläufe beeinflussen zu können. Es entsteht ein Erkennen, wenn sie sich bewegen, hat ihre Bewegung wiederrum eine Auswirkung auf das Ganze - sie sind Teil des Ganzen. Achtsamkeit und Teamarbeit gehen hier Hand in Hand. Das Projekt von und mit der Gruppe "Bildung-aller-Sinne" bringt Schülerinnen und Schüler im Rahmen ihrer Berufswahlorientierung auf den Weg, sich mit den Mitteln des Theaters "hautnah" mit ihren persönlichen Gedanken zum Thema "Umwelt" zu beschäftigen und gemeinsam auf die Bühne zu bringen. An welchen Punkten sind der Boden, die Luft, das Wasser, das Klima oder der Umgang mit Energie von meinem beruflichen und auch privaten Handeln berührt? Die individuelle Stückproduktion sieht keine vorgegebene Fassung einer Aufführung vor, sondern entsteht aus den Fragen, Ideen und Vorstellungen der einzelnen Teilnehmer, die sich aus ihrer Berufsorientierung heraus mit dem Thema beschäftigen. Mögliche Anregungen für Situationen einer Szenenarbeit können hier sein: - Das Sichern der Umwelt und der eigenen Gesundheit "Spiegelübung" - Der Umgang mit Schutzmaßnahmen im Arbeitsbereich "Arbeitskleidung nutzen" - Arbeitsanweisungen verstehen und umsetzen "Materialkunde als Voraussetzung für einen sicheren Arbeitsablauf" - Das Herausfinden eines situationsangemessenen Verhaltens in unübersichtlichen, auch gefährlichen Situationen - Was tun im Notfall? Gefährdungsanalyse, Bsp. "Schilder auf dem Weg", "die Sprühflasche" - Abfallentsorgung entlang der Vorgaben der Arbeitsgemeinschaft der Umweltbeauftragten AGU Belastung von Boden-Wasser-Luft bei der Entsorgung - Wiederverwertung genutzten Materials/Maschinen Damit werden die Themen der Jugendlichen zur Berufswahl und gegebenfalls aus dem Praktikum mit Blick auf ihre persönliche Bedeutung hin bearbeitet, als auch in seiner gesellschaftlichen. So bekommen diese über die begleitenden Unterrichtsinhalte hinaus einen konkreten Charakter für den Einzelnen: Das für den Beruf wesentliche Rollenverständnis findet nicht nur abstrakt außerhalb des eigenen Bezugsrahmens statt, sondern betrifft die Schüler jeden Tag neu im eigenen Erlebnisfeld. Methoden aus dem Theater, der gestaltenden Kunst und dem Tanz werden bei der Durchführung genutzt. Das theaterpädagogische Arbeiten orientiert sich an dem Konzept Augusto Boals. Bewegungsübungen und das Verkörpern innerer Bilder im Statuentheater lassen Vertrauen in sich und das Gegenüber wachsen und führen behutsam in den theaterpädagogisch themenbezogenen Prozess ein. Im Verlauf des Prozesses wird das Thema aus der Betroffenheit der Teilnehmer heraus szenisch weiter erarbeitet und findet sich im Forumtheater wieder. Beim Forumtheater sind alle miteinbezogen, da sich die Trennlinie zwischen Zuschauer und Schauspieler, zwischen Subjekt und Objekt, auflöst. Es entsteht ein wertfreier Raum, indem sich alles aus verschiedenen Perspektiven angeschaut werden kann. Jeder ist aufgefordert sich in die Erkenntnis- und Handlungsprozesse aktiv einzubringen, die einerseits eine Orientierung bieten und gleichzeitig den Blick auf berufliche wie persönliche Zusammenhänge vertiefen. Die für das Berufsleben wesentlichen Schlüsselkompetenzen wie Konzentration, Zuverlässigkeit und Teamfähigkeit rücken hier zunehmend in den Mittelpunkt. Somit erschließt sich das Thema der Berufswahl nicht nur auf der kognitiven Ebene, sondern auch auf der körperlichen: Das Denken und das Körpererleben werden miteinander verknüpft. Eine größere Klarheit über eigene Befindlichkeiten schafft Raum für weitergehende Gespräche und Begegnungen. Während des Prozesses werden die Jugendlichen nicht nur auf ihren bevorstehenden beruflichen Kontext vorbereitet, sondern im Rahmen ihrer eigenen "Lebensplanung" unter einem nachhaltigen Aspekt an das Thema Umwelt herangeführt. Eine gemeinsame Abschlusspräsentation mit den Mitteln des Forumtheaters lässt die Öffentlichkeit am Prozess teilnehmen und eine verbindliche Begegnung auch über den offiziellen Projektrahmen hinaus wachsen.

Ziel ist es die eigenen und fremden Ressourcen zu erkennen und zu stärken, und scheinbare Defizite zu Fragen in der Berufswahl und in der Begegnung zur Umwelt in Stärken zu verwandeln. Der Einzelne wird in seiner Wahrnehmung geschult, die Anforderungen für einen achtsamen Umgang sich selbst, anderen gegenüber und mit Blick auf die Umwelt nachhaltig zu erkennen. Ziel des Projektes ist das Erwerben einer Handlungskompetenz aus der eigenen Passivität herauszutreten und zu einem handlungsfähigen Akteur zu werden. Neues Verhalten wird im Rollenspiel eingeübt und für den Alltag erprobt. Innere Prozesse werden im szenischen Aufbau äußerlich sichtbar und somit nicht nur für den Akteur, sondern auch für die anderen Interaktionspartner transparent - eine ergänzende Kommunikationsplattform wird für alle Beteiligten nachvollziehbar geschaffen. Gleichzeitig wirkt das Projekt gemeinschaftsstiftend auf die Gruppe und darüber hinaus: Das gemeinsame Erleben stärkt das Bewusstsein für den anderen in der Gruppe und somit die Verantwortung für die Gemeinschaft, wichtige Schlüsselkompetenzen für den beruflichen Kontext. Die Ziele des Projektes sind demnach vielfältig: - Sensibilisierung des Bewusstseins für die Umwelt - Differenziertes Wahrnehmen zur Berufswahlorientierung - Stärkung der beruflichen Kompetenz, wie die Förderung und Entwicklung der für die Berufswelt wichtigen Schlüsselkompetenzen mit besonderem Fokus auf Konzentrations- und Teamfähigkeit - Schulung der Selbst- und Fremdwahrnehmung - Soziales Kompetenztraining - Entwicklung von Zivilcourage - Stärkung des Gemeinschaftserlebens in der Gruppe

Wie wurden die Kinder in das Projekt eingebunden?

Die Jugendlichen sind in Form interaktiver Prozesse an dem Projekt beteiligt: In jeder Phase, sowohl bei den einführenden Körperübungen, beim Statuentheater, als auch beim szenischen Aufbau ist die ganze Gruppe in den Prozess mit einbezogen. Zur Durchführung des Projektes wird die Gruppe geteilt. Phasenweise werden die beiden Gruppen zusammengeführt, ihre erarbeiteten Inhalte vorzustellen und gemeinsam zu reflektieren. Reflexionsrunden werden wiederholt in den Kleingruppen durchgeführt, den Erkenntnisprozess zu vertiefen. Das Forumtheater soll eine gemeinsame Stückproduktion aus der Lebenswelt der Teilnehmer in Bezug auf berufliche Fragestellungen abrunden.

Rückblick:

"Können wir nun endlich aufräumen?" Das war die Bitte der Schüler als das Projekt für sie überraschend am ersten Tag im Müll begann. Die Sensibilisierung über die Sinne war direkt gelungen und es wurde sich bewegt darüber auseinandergesetzt, was Müll für jeden Einzelnen bedeutet und wie sehr dies das Wohlbefinden beeinträchtigt. Jede Erkenntnis wurde unmittelbar theaterpädagogisch aufgegriffen und wirkte vertiefend auf den Prozess ein.
Beim Ausflug in die Natur atmeten die Schüler dann durch und kamen spielerisch mit den Elementen Wasser, Luft und der Erde in Kontakt. Dies wurde auch hier an Ort und Stelle theaterpädagogisch bearbeitet.
Zurück in der Schule setzten sich die Schüler mit dem gewonnenen Wissen zu den Erfahrungen in der Natur mit ihren Erfahrungen während des Praktikums in den Betrieben szenisch auseinander. Gemeinsam wurden problematische Situationen im Berufsalltag herausgefunden und alternative Handlungsweisen theaterpädagogisch erprobt, die die Umwelt nachhaltig schützen. Adrian am Ende der Projekttage: "Ich hätte nie gedacht, das auch meine kleine Handlung so einen großen Einfluss hat."