"Gemeinsam entdecken wir deine unbekannte Welt"

Ansprechpartner:

Frau Beeking

Institution:

Gemeinschaftshauptschule Paulus-Canisius

  • Canisius Str. 6
    45665 Recklinghausen

Beschreibung und Ziele:

Was haben Alt und Jung gemeinsam? Eigentlich doch nicht viel - ist das wirklich so? Das Projekt bringt Schülerinnen und Schüler im Rahmen ihrer Berufswahlorientierung und Senioren verschiedener Institutionen vor Ort zusammen und schafft nicht nur neue Kooperationsformen zwischen ihnen, sondern auch neue Lern- und Lehrräume. Beide Zielgruppen bringen ihre Kompetenzen ein und können mit Hilfe der Kompetenzen der jeweils anderen, ihre Defizite abbauen und Qualitäten ausbauen, die jungen Menschen können ihre beruflichen Kompetenzen weiter ausbilden. Projektstandort soll der soziale Nahraum sein, in dem beide Zielgruppen ihre alltäglichen Außenbeziehungen gestalten. Methoden aus dem Theater, der gestaltenden Kunst, dem Tanz, dem Gesang und dem Musizieren werden bei der Durchführung genutzt. Das theaterpädagogische Arbeiten orientiert sich an dem Konzept Augusto Boals: Das ursprünglich als politisches Instrument entwickelte "Theater der Unterdrückten" wurde in den letzten Jahren durch introspektive Techniken um den psychosozialen Bereich erweitert. Mit dem Projekt wird das Thema der Berufsfindung sowohl in seiner gesellschaftlichen, als auch der persönlichen Bedeutung bearbeitet und bekommt über evtl. Unterrichtsinhalte hinaus einen konkreten Charakter für den Einzelnen: Das Rollenverständnis hinsichtlich generationsübergreifender Themen findet nicht nur abstrakt außerhalb des eigenen Bezugsrahmens statt, sondern betrifft die SchülerInnen und Senioren jeden Tag neu im eigenen Erlebnisfeld. Bewegungsübungen und das Verkörpern innerer Bilder im Statuentheater lassen Vertrauen in sich und das Gegenüber wachsen und führen behutsam in den theaterpädagogisch themenbezogenen Prozess ein. Im Verlauf des Prozesses wird das Thema aus der Betroffenheit der Teilnehmer heraus szenisch weiter erarbeitet. Somit erschließt sich das Thema "Wie sehe ich die Jungen? Wie sehe ich die Alten? nicht nur auf der kognitiven Ebene, sondern auch auf der körperlichen: das Denken und das Körpererleben werden miteinander verknüpft. Ob Träume, Tragödien, chaotische Umstände oder gemächlich dahin fließende Ereignisse, es werden gemeinsam Geschichten und Anekdoten gesammelt und in kleinen Szenen in und mit der Gruppe nachgespielt. Aus den Alltagsdramen werden erinnerungswerte Geschenke und Geschichten des Lebens zum Leben erweckt. Insbesondere werden Beziehungen zwischen Menschen thematisiert, ihre Interkulturalität, ihren Motivationen und Entscheidungen an wichtigen Wendepunkten des Lebens gemeinsam reflektiert und damit die Erfahrung einzelner gewürdigt. Das theatrale Spiel eröffnet hierbei Möglichkeiten zur Reflexionen des Werdegangs und der eigenen und insbesondere beruflichen Identität. Eine größere Klarheit über eigene Befindlichkeiten schafft Raum für weitergehende Gespräche und Begegnungen. Grundlage sind hier die in jedem Pflegekonzept vorgesehenen ATLs, bzw. AEDLs, die die Grundbedürfnisse des Menschen ins Auge fassen und worüber sich sowohl Jung als auch Alt erkennen und wiederfinden und für junge Menschen, die sich bei ihrer Berufswahlorientierung für Pflegeberufe interessieren eine Grundlage für ein vertiefendes Verständnis des Berufsbildes. Universale Themen wie Sinnfindung im Leben, Freizeitgestaltung und soziale Kontakte sprechen über die persönliche Ebene hinaus kollektive Erfahrungen aller anderen Anwesenden an und bringen ein Verstehen und Verständnis, Vertrauen und Verbundenheit der Teilnehmer untereinander zum Ausdruck. Während des Prozesses werden die Jugendlichen nicht nur auf ihren bevorstehenden beruflichen Kontext vorbereitet sonder im Rahmen ihrer eigenen "Lebensplanung" an das Thema des "Miteinanders" in die Begegnung mit Senioren geführt. Eine gemeinsame Abschlusspräsentation aus Theater, Gesang und Tanz lässt die Öffentlichkeit am gewachsenen Miteinander teilnehmen und verbindliche Begegnung auch über den offiziellen Projektrahmen hinaus wachsen.

Ziel ist es die eigenen und fremden Ressourcen zu erkennen und zu stärken, und scheinbare Defizite "des unbekannten Anderen" in Stärken zu verwandeln, wie z.B. Senioren mit Unterstützung der Jugendlichen die Berührungsängste vor den neuen Medien wie dem Internet zu nehmen und den Jungen über den gemeinsamen Austausch und die Begegnung mit den Älteren Orientierungsmöglichkeiten für die eigene Lebensgestaltung und Berufswahl zu vermitteln. Der Einzelne wird in seiner Wahrnehmung geschult, Strukturen und Mechanismen, die Begegnung fördern und auch verhindern können zu erkennen. Mit einem frühen Erkennen von Bedingungen, die ausgrenzende Situationen begünstigen, werden die TeilnehmerInnen zu Toleranz und Interesse gegenüber dem anderen herangeführt. Jüngere und Ältere lernen gemeinsam, aktiv auch fremde Situationen beeinflussen zu können, ohne Ignoranz und Ablehnung herbeizuführen. Ziel des Projektes ist das Erwerben einer Handlungskompetenz, die Jüngere und Ältere darin unterstützt aus der eigenen Passivität herauszutreten und zu einem handlungsfähigen Akteur zu werden. Neues Verhalten übt er im Rollenspiel und erprobt es für den Alltag. Innere Prozesse werden im szenischen Aufbau äußerlich sichtbar und werden somit nicht nur für den Akteur, sondern auch für die anderen Interaktionspartner transparent - eine ergänzende Kommunikationsplattform wird für alle Beteiligten nachvollziehbar geschaffen. Gleichzeitig wirkt das Projekt gemeinschaftsstiftend auf die entstehende Gruppe und darüber hinaus: Das gemeinsame Erleben die Fremdheit des anderen in Begegnung verwandelt zu haben, stärkt das Bewusstsein für den anderen in der Gruppe und somit die Verantwortung für die Gemeinschaft. Die Ziele des Projektes sind demnach vielfältig: - Stärkung der beruflichen Kompetenz, für den Beruf wichtigen Schlüsselkompetenzen/Berufswahlorientierung der SchülerInnen - Vermittlung der für Pflegeberufe wesentlichen "AEDLs" - Schulung der Selbst- und Fremdwahrnehmung - Soziales Kompetenztraining - Entwicklung von Zivilcourage - Stärkung des Gemeinschaftserlebens im regionalen Raum

Wie wurden die Kinder in das Projekt eingebunden?

Die Jugendlichen sind in Form interaktiver Prozesse an dem Projekt beteiligt: In jeder Phase, sowohl bei den einführenden Körperübungen, beim Statuentheater, als auch beim szenischen Aufbau ist die ganze Gruppe in den Prozess mit einbezogen. Zur Durchführung des Projektes wird die Gruppe geteilt. Phasenweise werden die beiden Gruppen zusammengeführt, ihre erarbeiteten Inhalte vorzustellen und gemeinsam zu reflektieren. Reflexionsrunden werden wiederholt in den Kleingruppen durchgeführt, den Erkenntnisprozess zu vertiefen. Tanz, Gesang und szenisches Spiel soll eine gemeinsame Stückproduktion aus der Lebenswelt der TeilnehmerInnen abrunden.

Rückblick:

1
Dipl. Soz.-Wiss. Petra Lemke,
Dipl. Kunsttherapeutin ibkk
Oemberg 98
45481 Mülheim an der Ruhr
Tel. 02 08/3 77 69 77 5
p.lemke@bildung-aller-sinne.de
Mike Becker,
Dozent FH und Gesundheitspfleger
Heinestraße 24
47169 Duisburg
Mobil 01 78/31 20 229
m.becker@bildung-aller-sinne.de
Gemeinsam entdecken wir deine unbekannte Welt.
Ein Generationenprojekt für einen gelingenden Übergang
in die Berufswelt.
Bildungsprojekt "von-klein-auf" der Gelsenwasser AG
18.-20. August 2015
mit
Schülerinnen und Schüler
des 9. Jahrgangs der Paulus-Canisius-Schule
&
Seniorinnen und Senioren
des Altenzentrums Karl-Pawlowski in Recklinghausen
Projektbeteiligte
Hauptschule Paulus-Canisius
Canisiusstraße 6
45665, Recklinghausen
Karl-Pawlowski-Altenzentrum
Windhorststr. 10-19
45665 Recklinghausen
Projektdurchführung und Konzeption Bildung-aller-Sinne
DozentInnen
Petra Lemke Diplom Sozialwissenschaftlerin
Mike Becker Gesundheitspfleger, FH-Dozent
Pädagogische Verantwortung Paulus-Canisius Hauptschule
Frau Otto Schulleitung,
Frau Beeking Fachlehrerin und Koordinatorin
Sozialer Dienst Karl-Pawlowski Altenzentrum
Frau Crewe Leitung
2
Projektzusammenhang:
Ein Vorgespräch führten Frau Beeking, Frau Crewe, Frau Lemke und Herr Becker in
den Tagen vor der Projektdurchführung.
In den Gesprächen wurden die Methodik, die zeitlichen und räumlichen Bedingungen
des Projektes und die Zusammensetzung der Klasse und der Seniorengruppe, sowie
das Verhaltensprofil einzelner Schüler besprochen und der thematische Schwerpunkt
des Prozesses.
Dabei wurden folgende Vereinbarungen getroffen:
1. Mit dem Projekt soll die berufliche Orientierung für das soziale und pflegerische
Berufsfeld unterstützt und vertieft werden.
2. Die theaterpädagogische Arbeit soll eine Begegnung und einen Austausch mit
Senioren herstellen und das respektvolle Miteinander unterstreichen
3. Die Klassenlehrerin und pädagogisch Verantwortlichen sollen über die
Besonderheiten der theaterpädagogischen Arbeit durch eine teilnehmende
Beobachtung und begleitende Gespräche informiert werden, um Aspekte
gezielt in den Unterricht weiterführend zu integrieren.
Formaler Ablauf :
An dem Projekt beteiligten sich Schülerinnen des 9. Jahrgangs und Seniorinnen und
Senioren des Hauses Amadeus und des Nachbarhauses Mozart. Die Gruppe wurde
phasenweise in Kleingruppen aufgeteilt und von den beiden SpielleiterInnen getrennt
geführt. Im Verlauf des Prozesses ergaben sich auch gemeinsame Spiel- und
Arbeitsphasen.
Die Gruppen arbeiteten an drei aufeinanderfolgenden Tagen in der Zeit von 8.00 Uhr
bis 13.30 Uhr im Gemeinschaftsraum des Hauses Hauses mit den Seniorinnen von
9.45-11.45 Uhr.
Abb. 1: Begegnung in großer Runde
3
TeilnehmerInnen und Teilnehmer
der Paulus-Canisius-Schule und des Altenzentrums Karl-Pawlowski
1.-3.Tag
P. Lemke
M. Becker
vom 18.-20.08.2015
Themenschwerpunkte:
Schlüsselkompetenzen
in der Begegnung
"Was verbindet uns? -
die ATLs"
"Statuentheater"
"Forumtheater"
Ingrid Grochowski
Hannelore Blucha
Emilie Witt
Ruth Püschel
Sigrid Damnitz
Edeltraud Förster
Özlem Cam
Michele Eilhard
Timur Fiolka
Dennis Klante
Evelina Lenz
Denise Lyp
Daniel Mertins
Essedin Moho
Umudulsum Muska
Hamsa Omeirat
Alfred Patz
Ingeborg Janczyk
Frieda Izydorczyk
Johann Stefaniak
Lore Thiedemann
Brigitte Hardt Stettler
Rima Omeirat
Tamara Radic
Daniel Reger
Karim Reslan
Mandy Schöning
Caner Sevindik
Anna-Lena Tasche
Simge Tosun
Fabian Walorski
Doreen Woßilat
lvan Yalili
Sabab Yalili
N = 34
SchülerInnen = 22
Seniorinnen = 12
Alter 14-96
4
Systematik
Die theaterpädagogischen Methoden nach dem "Duisburger Modell" sind an dem
theaterpädagogischen Konzept von A. Boal orientiert und auf die besonderen
Bedingungen und Anforderungen des schulischen Lernzusammenhanges sowie auf
den Entwicklungsstand der einzelnen Teilnehmerinnen und Teilnehmer ausgerichtet
mit Blick auf die berufliche Orientierung mit besonderem Schwerpunkt auf das
soziale und pflegerische Berufsfeld.
Die Arbeit gründet auf unterschiedlichen Methoden und ist auf verschiedene,
allerdings miteinander verbundene Ziele bezogen.
Allgemeine Ziele: Entwicklungsdimensionen des Verhaltens
 Spielanleitung und Spielregeln verstehen und umsetzen
 Förderung der nonverbalen und verbalen Ausdrucksfähigkeit
 Förderung der Selbst- und Fremdwahrnehmung
 Analyse von Gruppenprozessen und -beziehungen
Spezielle Ziele: Entwicklungsniveaus der theaterpädagogischen Arbeit
 Szenische Darstellung vorgegebener "Geschichten" A
 Rekonstruktion beobachteter bzw. erlebter Handlungen / Begegnungen B
 Entwicklung von Handlungsalternativen C
 Entwicklung von Bewertungskriterien zur Beurteilung persönlich erlebten bzw.
beobachteten Handlungen und Begegnungen D
Entwicklungsniveaus
der
theaterpädagogischen
Arbeit
D
C
B
A
A Hinführende Übung zum
Thema "Selbstwahrnehmung"
und "Kooperationsfähigkeit" .
B Inszenierung -
a. Wie kann ich Senioren
meine Unterstützung
anbieten?
b. Wie kann ich
Bedürfnisse erkennen
und diese erfüllen?
C Veränderung der
Situation durch
a. Zuhören
b. Kooperation
c. Sich einfühlen
D Analyse von
Gruppenprozessen und -
beziehungen:
a. Ich biete meinem
Gegenüber meine
Unterstützung an.
b. Ich bin interessiert an
anderen, gehe auf sie
zu, auch wenn sie mir
zunächst fremd
erscheinen.
5
Die Entwicklungsniveaus des interaktiven/theaterpädagogischen Prozesses zu
a. Welche Bedürfnisse habe ich und nehme ich beim anderen wahr? Ähneln sich
Bedürfnisse zwischen jungen und alten Menschen?
Hinführende Übung A
A
zum Thema
"Selbstwahrnehmung" und
"Kooperationsfähigkeit" -
Raumlauf orientiert an
Bedürfnissen
bewegungseingeschränkter
Menschen.
Rekonstruktion beobachteter
bzw. erlebter Handlungen/Begegnungen B
B
Inszenierung -
a. Erstes Einfühlen im simulierten
Erstkontakt: Wie kann ich Senioren
meine Unterstützung anbieten?
Entwicklung von Handlungsalternativen C
C
Veränderung der Situation durch
a. Zuhören
b. Kooperation
c. Einfühlungsvermögen
d. Bewusste Körpersprache
Entwicklung von Bewertungskriterien zur Beurteilung
persönlich erlebten bzw. beobachteten Handlungen
und Begegnungen D
D
Analyse von Gruppenprozessen und -
beziehungen:
a. Ich biete meinem Gegenüber meine
Unterstützung an, ohne ihm dabei ein
Gefühl der Minderwertigkeit zu vermitteln
und berücksichtige die Erfüllung von
Grundbedürfnissen.
6
Spielphasen: Methoden und Ziele
1. Spielanleitung und Spielregeln verstehen und umsetzen
Die interaktive/theaterpädagogische Arbeit in der Begegnung von jüngeren und
älteren Menschen im Schul-, Praktikums- und/oder Berufsalltag, bzw. im
Seniorenheim kann allgemein mit folgenden Worten vorgestellt werden:
"Wir wollen eure Erfahrungen, das was euch beschäftigt in der Begegnung mit
Menschen aus einer anderen Generation nachspielen. - Wenn man Theaterspielen
will, ist es gut sich auch vorzubereiten und bestimmte Methoden und Techniken zu
lernen und zu üben.
Wir haben euch verschiedene Übungen mitgebracht. Sie werden euch auch Spaß
machen. Es sind Übungen, die auf das Theaterspielen vorbereiten. Mit diesen
Übungen fangen wir an. Dabei werdet ihr den anderen besser kennenlernen und
mehr ihm erfahren und euch einfühlen können, wie es dem anderen geht.
Insbesondere die Jüngeren werden eingeladen sich auf Übungen einzulassen, was
es bedeuten kann "alt zu sein", welche Themen mich dann im Alltag beschäftigen
können und wie sich meine Wahrnehmung verändern kann.
Wir freuen uns, mit euch zusammen Theaterspielen zu können. Wie ihr wisst,
braucht man bei dieser Arbeit einen Regisseur und Schauspieler. Zunächst sind wir
die Regisseure und ihr alle seid die SchauspielerInnen. Später dürft Ihr uns bei der
Regie helfen. Ihr seid dann Regisseure und Schauspieler gleichzeitig."
7
2a Förderung der nonverbalen und verbalen Ausdrucksfähigkeit
Methoden
Zielsetzung
Pädagogischer
Akzent
1. "Namens-Boffern"
Die Gruppe sitzt im Stuhlkreis,
eine Person steht in der Mitte mit
einer "halben Schwimmnudel" =
Boffer. Wenn es ihr gelingt mit
dem Boffer eine Person im
Stuhlkreis zu berühren, bevor
diese einen Namen aus der
Runde genannt hat, tauschen sie
die Plätze. Gelingt es ihr nicht
versucht sie es bei der Person,
deren Namen nun genannt wurde
usw.
 Bewegungskontrolle
 Aufmerksamkeitslenkung
 Kooperationsfähigkeit
"Von der Ruhe zur
Bewegung!"
Wertschätzung des
Anderen
Förderung der
Gemeinschaft
Wie fühlt es sich an,
wenn ich im Raum die
Orientierung verliere?
Wie gehe ich mit
Momenten der
Unsicherheit um?
Was hilft mir mich
wieder
zurechtzufinden?
2. Gefühlskreis
Die Gruppe steht im Kreis, mit
dem Gesicht nach Außen
gewandt. Auf ein vereinbartes
akustisches Signal hin, wenden
sich alle mit dem Blick in die Mitte
und zeigen ihre individuelle
Umsetzung eines zuvor in den
Raum gesprochenen Gefühls.
 Wahrnehmung der
nonverbalen
Ausdrucksformen:
Mimik, Gestik
"Von der Bewegung
zur Ruhe!"
Wertschätzung des
Anderen
Förderung der
Gemeinschaft
2b Förderung der Selbst- und Fremdwahrnehmung
3. "Tanzkreis mit einer
Bewegung"
Die Gruppe steht im Kreis. Eine
Person aus dem Kreis macht
eine rhythmische Bewegung, die
die anderen im Kreis an ihrem
Platz stehend imitieren. Die
vormachende Person entscheidet
selber, wann sie einem anderen
TN signalisiert, indem sie sich vor
diese stellt, die rhythmische
Bewegung zu verändern. Alle
achten nun auf diese Person und
machen diese Bewegung nach.
 Wahrnehmung der
nonverbalen
Ausdrucksformen:
Mimik, Gestik
Die Teilnehmer
erfahren, wie sie
mit nichtverbalen
Ausdrucksmitteln
mit anderen
kommunizieren und
diese beeinflussen
können.
8
4. Ich erinnere mich,
das…
Die Teilnehmer sitzen im
Stuhlkreis. Eine Person steht in
der Mitte des Kreises. Die Person
in der Mitte beginnt den Satz mit
"Ich erinnere mich, dass…" Und
ergänzt den Satz mt einer
Erinnerung zu den gemeinsamen
Erlebnissen. Daraufhin wechseln
diejenigen, die im Stuhlkreis
sitzen den Sitzplatz, die sich
auch an das gemeinsam Erlebte
erinnern. Dabei hat die in der
Mitte stehende Person jetzt die
Möglichkeit sich auf einen frei
werdenden Stuhl zu setzen.
Der nun in der Mitte Stehende
erinnert sich jetzt, wenn alle
Stühle wieder besetzt sind usw.
 Aufmerksamkeitslenkung
 Vertrauen entwickeln
 Konzentration
Die Teilnehmer
erfahren, wie sie
mit nichtverbalen
Ausdrucksmitteln
mit anderen in der
Gruppe
kommunizieren und
diese beeinflussen
können.
3. Analyse von Gruppenprozessen und -beziehungen
5. Statuenpaare
Zwei Teilnehmer gestalten mit
ihren Körpern eine Skulptur.
Dabei wird zunächst
ausgehandelt, wer zuerst der
Bildhauer ist, der eine Skulptur
mit dem anderen formt
Reflexionsmöglichkeiten:
In welcher Rolle habe ich mich
wohler gefühlt?
Habe ich bei meinen Entwürfen
als Bildhauer an das
Wohlergehen meiner Skulptur
gedacht?
Konnte ich mich als Skulptur auf
die Führung des Bildhauers
einlassen? Welche Bedingungen
waren dabei wichtig?
 Selbst- und
Fremdwahrnehmung
 Analyse
 Aufmerksamkeitslenkung
 Vertrauen entwickeln
 Konzentration
Verständnis von
der gegenseitigen
Beeinflussung und
Abhängigkeit.
Die Teilnehmer
erfahren, wie sie
mit nichtverbalen
Ausdrucksmitteln
mit anderen in der
Gruppe
kommunizieren und
diese beeinflussen
können.
9
6. Statuen- und
Forumtheater
In Kleingruppen erarbeiten die
SchülerInnen zu den
Grundbedürfnissen und ATLs in
Verbindung mit den Erfahrungen
aus der Biographie der Senioren
den Entwurf ihrer eigenen
Realität und finden gemeinsam
mit den Senioren
Handlungsalternativen,
Störungen zu beseitigen und
Lösungen herbeizuführen.
Hier:
Der Bedürfnis
eines alten Menschen
mobil zu sein und sichsicher
zu fühlen wird während
einer Szene an der Bushaltestelle
und während einer Busfahrt
deutlich.
Wie begegnen ihm die Passanten
und andere Mitreisende im Bus?



 Aufeinander achten
 Hören
 Fühlen
 Darstellung von sozialen
Beziehungen
 Analyse
Verständnis von
der gegenseitigen
Beeinflussung und
Abhängigkeit.
Wahrnehmen der
eigenen
Bedürfnisse und die
des anderen.
Zu 6 - a. weitere Themen "der Statuen", aus den Begegnungen aufgenommen:
Entspannung/Chillen/ATL Schlafen -
den Wunsch sich auszuruhen, Jung und Alt
fanden sich bei diesem Thema wieder.
Ein Ausruhen auf dem Stuhl sitzend wurde
im Statuenbild dargestellt oder auch
gemütlich im Bett zu liegen, war allen
bekannt. Hier wurde deutlich, im Bett zu
liegen ist nicht immer nur ein Chillen,
sondern kann bei Pflege-bedürftigkeit auch
eine Notwendigkeit sein.
Kommunikation - gehört zum Leben.
Der Wunsch ist da, aber oft fehlt der Mut
Hemmungen zu überwinden oder
Missverständnisse verhindern ein
Miteinander. Wir erfahren gemeinsam,
wie wir mit Freundlichkeit und Interesse
und auch Mut aufeinander zugehen.
10
Soziale Kontakte/Familie - Welche Rolle
die Nähe zu anderen Menschen ist, die mir
wichtig sind, wurde allen deutlich. Nicht nur
die jungen Menschen treffen sich mit Ihren
Freunden und fühlen sich mit ihnen wohl,
sondern auch die Familie gehört dazu. Eine
Seniorin erzählte von ihren drei Söhnen
drei Schüler stellten in einem Standbild und
einer kleinen Szene den Besuch ihrer Kind
dar, worüber sich die Seniorin sehr freute.
ATL Waschen und sich pflegen - Bevor
es zum Date geht, erst einmal Duschen.
Oder ganz allgemein, wer gut bei anderen
ankommen will, der beginnt den Tag erst
einmal mit einer Dusche, wie die Schüler es
in einerm Standbild präsentierten.
Im Alter spielt dies nach wie vor eine Rolle.
Das die Pflege im Haus dabei eine
Unterstützung bietet wurde in großer Runde
deutlich.
5. Szenische Darstellung "eigener Geschichten"
Vorbereitung der Phasen 6 - 7
Mit der Aufforderung "eigene Geschichten" szenisch darzustellen, wird die interaktive
/theaterpädagogische Arbeit im engeren Sinne eingeleitet. Der Schwerpunkt der
Arbeit liegt nun in der phantasievollen Vergegenwärtigung der allgemeinen
Bedingungen und der Handlungen der Protagonisten und ihrer sozialen Beziehungen
in dieser Geschichte.
Dabei ist es wichtig, diese Geschichte in verschiedenen Variationen zu entwerfen
und darzustellen, um sowohl die mögliche Vielfalt der Interpretationen persönlichen
Sichtweisen als auch die Vielfalt der Handlungsmöglichkeiten zu veranschaulichen.
Dieser Gedanke wird methodisch umgesetzt und veranschaulicht durch einen
Wechsel der Akteure / "Schauspieler": Schauspieler werden zu Zuschauer
Beobachter. Zuschauer werden zu Schauspieler.
Als Unterstützung dieses Darstellungs- und Diskussionsprozesses werden
theaterpädagogische Techniken eingesetzt wie:
 Standbild
 Slowmotion
 Befragung der Zuschauer, Befragung der Akteure.
Hier: Wie fühlst du dich? Was wünscht du dir?
11
6. Rekonstruktion beobachteter bzw. erlebter Handlungen / Begegnungen
Es zeigten sich verschiedene Themen entlang der "Aktivitäten des täglichen Lebens",
Grundlage eines jeden Pflegekonzeptes, und gleichermaßen über das Erkennen
grundlegender eigener und fremder Bedürfnisse, die die Teilnehmer auch aus den
Begegnungen und Überlegungen mit den Senioren formulierten: Die Teilnehmer
erarbeiten Szenen aus ihren Biographien und ihren Ideen, auf ältere Mitbürger
angemessen einzugehen.
Themen der Schülerinnen und Schüler, die in der Begegnung mit den Seniorinnen
und Senioren enstanden, floßen weiter in die interaktiven Prozesse ein und wurden
auf einer darstellenden Ebene "versinnbildlicht". Dies geschah in den Vor- und
Nachbereitungsphasen mit den Schülerinnen und Schülern: In diesen Arbeitsphasen
wurden Inhalte der Pflege, wie auch die für den Beruf wichtigen
Schlüsselkompetenzen gleichermaßen aufgenommen und mit den persönlichen
Themen verknüpft.
7. Entwicklung von Handlungsalternativen
Mit der Rekonstruktion persönlich beobachteter oder erlebter Handlungen /
Begegnungen ist das Hauptziel der theaterpädagogischen Arbeit erreicht, die eine
Reflexion der persönlichen Erfahrungen anregen und persönliche
Handlungsalternativen in diesen Zusammenhängen aufzeigen will.
Diese Arbeitsphase setzt eine vertrauensvolle Beziehung zwischen den
TeilnehmerInnen und den SpielleiterInnen voraus und erfordert eine sensible
Gesprächsführung bzw. Diskussionsleitung in der Gruppe. Die methodischen Formen
entsprechen denen der vorangegangenen Phase 5.
12
8. Entwicklung von Bewertungskriterien zur Beurteilung persönlich erlebten
bzw. beobachteten Handlungen und Begegnungen
Diese Zielsetzung wird im Rahmen eines Abschlussgespräches angestrebt.
Alle TeilnehmerInnen kamen überein, lebendige, überraschende und herzliche Tage
miteinander verbracht und dabei gemeinsam Unbekanntes, wie auch Bekanntes
entdeckt zu haben.
Kleine Aufmerksamkeiten wurden am letzten Tag ausgetauscht.
Die SchülerInnen zeigten sich gestärkt in ihrer Sicherheit, wie lebendig und lustig
"und überhaupt nicht langweilig" die Tage im Altenzentrum mit den SeniorInnen
gewesen waren. Beeindruckt waren die SchülerInnen auch von der grundsätzlichen
Lebensfreude der Seniorinnen - trotz so mancher Herausforderung im Leben.
Die Mitarbeiter vom Sozialen Dienst bemerkten eine zunehmende Vitalität und
Freude bei den Senioren und Seniorinnen.
Viele stellten fest, sie seien von sich selber überrascht und alle SchülerInnen
bestätigten mehr Sicherheit im Kontakt mit Senioren entwickelt und Hemmungen
abgebaut zu haben. Auch reflektierten sie, weiterhin mehr Klarheit und Realitätsnähe
gewonnen zu haben und ihrer beruflichen Orientierung zu den Berufen aus den
Feldern Soziales und Pflege. Die "Aktivitäten des täglichen Lebens", kurz AEDLs
auch ATLs, und insbesondere die für
den Beruf wichtigen
Schlüsselkompetenzen wurden
verständlicher und nachvollziehbarer.
Besonders zu erwähnen ist auch das
bessere Verständnis der Schülerinnen
und Schüler füreinander durch die
Projekttage: Nach einer gemeinsamen
Krisensituation entdeckten Sie, wie
wichtig es ist, dem anderen auch
anerkennende Worte auszusprechen
und Missverständnissen so vorbeugen
zu können.
Die Präsentation bot allen Beteiligten über den Workshop hinaus Anregung für eine
konstruktive Ebene der gemeinsamen Auseinandersetzung: Den Schülern
hinsichtlich beruflicher Anforderungen im sozialen Bereich und ihren persönlichen
Belangen und den Seniorinnen, das belebende Gefühl wahrgenommen und gesehen
zu werden und auch im Wohnheim Kontakte neu geknüpft und intensiviert zu haben.
Private Verabredungen wurden über die offizielle Veranstaltung hinaus untereinander
zwischen den Schülerinnen und den Senioren getroffen. Die Presse nahm ebenfalls
Anteil an den Tagen
In einem gemeinsamen Nachgespräch mit der Hausleitung, den Klassenlehrerinnen
und der Gruppe "Bildung-aller-Sinne" wurde das positive Resümee alle Teilnehmer
noch einmal bestätigt und eine weitere Zusammenarbeit ins Auge gefasst.
Mülheim an der Ruhr, den 09.09.2015