Realschule Rheinberg
Geplant ist jeweils ein Trainingstag in je einer der drei 9. Klassen. Thematisiert werden aktuelle Fragestellungen der Schülerinnen und Schüler zur Berufswahlorientierung. So bekommt zum Beispiel das Praktikum Zeitraum 13.4.15 - 04.05.15 über die theoretische Begleitung der Unterrichtsinhalte hinaus einen konkreten Charakter für den Einzelnen: Das Rollenverständnis hinsichtlich des Praktikums als Vorbereitung auf die Ausbildung findet zu diesem Zeitpunkt nicht nur abstrakt außerhalb des eigenen Bezugsrahmens statt, sondern betrifft die SchülerInnen jeden Tag neu im eigenen Erlebnisfeld und wird über eine Nachbereitung nachhaltig vertieft. Der aktuelle Stand der Berufswahl der SchülerInnen wird an den Trainingstagen aufgenommen. Dabei werden zum Beispiel Fragestellungen der Schüler innen und Schüler hinsichtlich des Praktikums in den Mittelpunkt gerückt: Wo sind meine Stärken, wo sind meine Unsicherheiten? -Wo stehe ich auf meiner "Karrierelandkarte" und welche nächsten Schritte sind für mich notwendig? Es erfolgt ein "Realitätscheck"hinsichtlich der Möglichkeiten auf die Praktikumszeit. Dabei führen Bewegungsübungen und das Verkörpern innerer Bilder im Statuentheater zu den Fragestellungen und lassen Vertrauen in sich und das Gegenüber wachsen. Im Verlauf des Prozesses wird das Thema aus der Betroffenheit der Teilnehmer heraus szenisch weiter erarbeitet. Somit erschließt sich das Thema der Praktikumsvorbereitung nicht nur auf der kognitiven Ebene, sondern auch auf der körperlichen: Das Denken und das Körper erleben werden miteinander verknüpft. Ein Elternabend bietet auf einer formellen Ebene durch das Einbeziehen der Eltern in die schulische Arbeit für den bergang in die Berufswelt einen weiteren vertiefenden Aspekt. Hier kann der Schüler erneute Stärkung in seinem Vorgehen für den Schritt in das Berufsleben erfahren. Die Erfahrungen aus dem Praktikum erreichen durch den Präsentationsrahmen einer Aufführung eine Reflexionsebene, die neue Kommunikationsstrukturen zwischen dem Jugendlichen, seinen Eltern und der Schule schafft und nachhaltig auf die Festigung der folgenden Schritte in die Ausbildung schafft.
1. Festigung und Vertiefung der Ausrichtung der Schülerin/des Schülers auf den Übergang von der Schule in die Ausbildung durch die Einbeziehung der Eltern in das schulische Angebot zur Berufswahlorientierung und Ausbildung der Trainingsreife. In jeder Klasse entsteht mindestens eine kurze Theaterszene, die eine Praktikumserfahrung abbildet. 2. Entwicklung neuer und nachhaltig wirkender Kommunikations strukturen zwischen Schule, Eltern und SchülerInnen, die die Schülerin und den Schüler bei dem Übergang von der Schule in den Beruf unterstützt und stärkt. 3. Förderung von Basis-und Schlüsselkompetenzen Das Erwerben einer Handlungskompetenz, die den Schüler darin unterstützt aus seiner Passivität herauszutreten und zu einem handlungsfähigen Akteur hinsichtlich seiner ausbildungsreifen Berufsorientierung zu werden. Neues Ver- halten übt er im Rollenspiel und erprobt es für den Alltag. 4. Schulung der Selbst-und Fremdwahrnehmung Der einzelne Schüler wird in seiner Wahrnehmung geschult, Strukturen und Mechanismen hinsichtlich verschiedener Rollenerwartungen im Zusammenhang der Berufswahl zu erkennen, eigene Kompetenzen wahrzunehmen und diese weiter zu trainieren. Mit einem frühen Erkennen von Bedingungen, die auch konflikthafte Situationen unter diesem Aspekt aufzeigen, wird der Schüler an eine Selbst-und Fremdwahrnehmung herangeführt und gleichzeitig ein kooperatives Miteinander in der Klasse eröffnet. Er lernt, aktiv Situationen beeinflussen zu können und verantwortungsbewusst zu handeln. Innere Prozesse werden im szenischen Aufbau äußerlich sichtbar und werden somit nicht nur für den Akteur, sondern auch für die anderen Interaktionspartner transparent- eine ergänzende Kommunikationsplattform wird für alle Beteiligten nachvollziehbar geschaffen. 5. Stärkung des Gemeinschaftserlebens und Teamtraining im Klassenverband Das Projekt wirkt gemeinschaftsstiftend auf den Klassenverband: das gemeinsame Erleben einen Konflikt gelöst zu haben, stärkt das Bewusstsein für den anderen in der Gruppe und somit die Verantwortung für die Gemeinschaft, erforderliche Teamfähigkeit für das spätere Berufsleben werden geübt und trainiert. Detaillierteres methodisches Vorgehen Verschiedene Methoden der theaterpädagogischen Arbeit werden in Anlehnung an das Interview miteinander verknüpft und nehmen das Thema "Berufswahl" in einer individuellen und zugleich übergeordnet persönlichen Reichweite auf: Jede Teilnehmergruppe erarbeitet vor dem Hintergrund der Praktikumserfahrungen mindestens eine kurze Theaterszene, die eine Situation aus dem Praktikum abbildet und am Elternabend präsentiert wird. In Vorbereitung des Elternabends werden durch einen Elternbrief die Eltern eingeladen, ihre Kinder aktiv bei der Berufswahl zu unterstützen und mit zu wirken und zu folgenden Fragen einige Sätze aufzuschreiben: Gab es eine Erfahrung, die den Eltern in ihrem Übergang von der Schule in den Beruf geholfen hat? Gab es eine "Jobanekdote" beim Berufseinstieg? Gab es wichtige Personen im Leben der Eltern, die die Berufswahl mitbegleitet oder beeinflusst haben Lehrer, Freunde, Mutter, Vater,Nachbarn? Welche Charaktereigenschaften und Fähigkeiten erkennen Sie in ihrem eigenen Kind, die hilfreich und förderlich sind für eine angedachte Berufsausbildung? Die Reflexion der Eltern wird vorab von den SchülerInnen zum Trainingstag mitgebracht und in den Arbeitsprozess miteinbezogen. Welche positiven Charaktereigenschaften das eigene Kind für einen Beruf mitbringt, einige Anekdoten und welche Personen und Kontakte bei der eigenen Berufsfindung unterstützend gewirkt haben werden in einer Sammlung zusammengestellt, mit der die Eltern den SchülerInnen den Rücken stärken. Beim Elternabend wird die "Sammlung" veröffentlicht und die am Trainingstag erarbeiteten Szenen im "Forum" vorgestellt und unter der Moderation der Theatertrainer diskutiert und durch die teilnehmenden Schüler und Eltern durch verschiedene Handlungsweisen verändert.
Zur Durchführung des Projektes wird jede der drei Klassen in zwei Gruppen geteilt und von je einem Spielleiter begleitet. Phasenweise werden die beiden Gruppen zusammengeführt, ihre erarbeiteten Inhalte vorzustellen und gemeinsam zu reflektieren. Reflexionsrunden werden wiederholt in den Kleingruppen durchgeführt, den Erkenntnisprozess zu vertiefen. Die Eltern werden über die Schule zum Elternabend eingeladen und wirken aktiv im Rahmen der präsentierten Theaterszenen beim "Forumtheater" mit.