"Meine Verantwortung für dich - ein Generationenprojekt im Pflegeheim

Ansprechpartner:

Frau Elger

Institution:

Städt. Gemeinschaftshauptschule Kevelaer

  • Jahnstr. 20
    47623 Kevelaer

Beschreibung und Ziele:

Verantwortung für mich und für den anderen ist ein Thema und kann eine große Herausforderung sein. Verantwortung spielt nicht nur bei der persönlichen Lebensplanung eine große Rolle, sondern überall dort, wo Menschen zusammentreffen, ob Alt, ob Jung, ob Mädchen oder Junge. Das Projekt bringt Schülerinnen und Schüler zum Themenschwerpunkt "Verantwortung" und Senioren vor Ort zusammen und schafft nicht nur neue Kooperationsformen zwischen ihnen, sondern auch neue Lern- und Lehrräume. Die Schüler bekommen über die Vermittlung der "Aktivitäten des täglichen Lebens" ATLs, die jedes Pflegekonzept vorsieht, einen direkten Einblick in die eigenen Bedürfnisse und die des anderen. Initiiert und begleitet wird das Projekt von der Gruppe "Bildung-aller-Sinne". Darüber hinaus bringen beide Zielgruppen ihre Kompetenzen ein und können mit Hilfe der Kompetenzen der jeweils anderen, ihre Defizite abbauen und Bedürfnisse befriedigen und Soziale Kompetenzen weiter ausbilden. Projektstandort soll der soziale Nahraum sein, in dem beide Zielgruppen ihre alltäglichen Außenbeziehungen gestalten. Themen von Jugendlichen und von Senioren zur Lebenssituation werden sowohl in seiner gesellschaftlichen, als auch der persönlichen Bedeutung bearbeitet und bekommen über evtl. Unterrichtsinhalte hinaus einen konkreten Charakter für den Einzelnen: Auch für den späteren Beruf wesentliche Rollenverständnis hinsichtlich generationsübergreifender Themen findet nicht nur abstrakt außerhalb des eigenen Bezugsrahmens statt, sondern betrifft die SchülerInnen und Senioren jeden Tag neu im eigenen Erlebnisfeld. Methoden aus dem Theater, der gestaltenden Kunst, dem Tanz, dem Gesang und dem Musizieren werden bei der Durchführung genutzt. Das theaterpädagogische Arbeiten orientiert sich an dem Konzept Augusto Boals. Bewegungsübungen und das Verkörpern innerer Bilder im Statuentheater lassen Vertrauen in sich und das Gegenüber wachsen und führen behutsam in den theaterpädagogisch themenbezogenen Prozess ein. Im Verlauf des Prozesses wird das Thema aus der Betroffenheit der Teilnehmer heraus szenisch weiter erarbeitet. Somit erschließt sich das Thema der Berufswahl nicht nur auf der kognitiven Ebene, sondern auch auf der körperlichen: Das Denken und das Körpererleben werden miteinander verknüpft. Das theatrale Spiel eröffnet hierbei Möglichkeiten zur Reflexionen des Werdegangs und der eigenen Identität, wobei in der differenzierten Herangehensweise auch Zugänge zu verschütteten Details gelegt werden. Eine größere Klarheit über eigene Befindlichkeiten schafft Raum für weitergehende Gespräche und Begegnungen. Universale Themen wie Krankheit, Alter und Tod sprechen über die persönliche Ebene hinaus kollektive Erfahrungen aller anderen Anwesenden an und bringen neben ein Verstehen und Verständnis, Vertrauen und Verbundenheit der Teilnehmer untereinander zum Ausdruck. Während des Prozesses werden die Jugendlichen nicht nur auf ihren bevorstehenden beruflichen Kontext vorbereitet sonder im Rahmen ihrer eigenen "Lebensplanung" an das Thema des "Miteinanders" in die Begegnung mit Senioren geführt. Eine gemeinsame Abschlusspräsentation aus Theater, Gesang und Tanz lässt die Öffentlichkeit am gewachsenen Miteinander teilnehmen und verbindliche Begegnung auch über den offiziellen Projektrahmen hinaus wachsen.

Ziel ist es die eigenen und fremden Ressourcen zu erkennen und zu stärken, und scheinbare Defizite im Miteinander über die Begegnung "mit dem unbekannten Anderen" in Stärken zu verwandeln, wie z.B. den Jungen über die Begegnung mit den Älteren Orientierungsmöglichkeiten für die eigene Berufswahl und damit eigenen Lebensplanung zu vermitteln und gleichzeitig Senioren mit Unterstützung der Jugendlichen die Berührungsängste vor den neuen Medien wie dem Internet zu nehmen. Ziel des Projektes ist das Erwerben einer Handlungskompetenz aus der eigenen Passivität herauszutreten und zu einem handlungsfähigen Akteur zu werden. Neues Verhalten wird im Rollenspiel eingeübt und für den Alltag erprobt. Innere Prozesse werden im szenischen Aufbau äußerlich sichtbar und werden somit nicht nur für den Akteur, sondern auch für die anderen Interaktionspartner transparent - eine ergänzende Kommunikationsplattform wird für alle Beteiligten nachvollziehbar geschaffen. Gleichzeitig wirkt das Projekt gemeinschaftsstiftend auf die entstehende Gruppe und darüber hinaus: Das gemeinsame Erleben die Fremdheit des anderen in Begegnung verwandelt zu haben, stärkt das Bewusstsein für den anderen in der Gruppe und somit die Verantwortung für die Gemeinschaft, wichtige Schlüsselkompetenzen für den beruflichen Kontext. Die Ziele des Projektes sind demnach vielfältig: - Stärkung der beruflichen Kompetenz/Berufswahlorientierung der Schüler - Förderung und Entwicklung der für die Berufswelt wichtigen Schlüsselkompetenzen mit dem besonderen Schwerpunkt zur Verantwortung - Schulung der Selbst- und Fremdwahrnehmung - Soziales Kompetenztraining - Entwicklung von Zivilcourage - Stärkung des Gemeinschaftserlebens im regionalen Raum

Wie wurden die Kinder in das Projekt eingebunden?

Die Jugendlichen sind in Form interaktiver Prozesse an dem Projekt beteiligt: In jeder Phase, sowohl bei den einführenden Körperübungen, beim Statuentheater, als auch beim szenischen Aufbau ist die ganze Gruppe in den Prozess mit einbezogen. Zur Durchführung des Projektes wird die Gruppe geteilt. Phasenweise werden die beiden Gruppen zusammengeführt, ihre erarbeiteten Inhalte vorzustellen und gemeinsam zu reflektieren. Reflexionsrunden werden wiederholt in den Kleingruppen durchgeführt, den Erkenntnisprozess zu vertiefen. Tanz, Gesang und das Spielen von Musikinstrumenten unter professioneller Anleitung soll eine gemeinsame Stückproduktion aus der Lebenswelt der TeilnehmerInnen in Bezug auf berufliche Fragestellungen abrunden

Rückblick:

Klasse 7a / Gemeinschaftshauptschule Kevelaer
Generationsprojekt 2015 im St. Elisabeth Stift in Kevelaer
Mit Unterstützung von Schulsozialarbeiter Herrn Johnen und angeleitet von Theatertherapeutin Petra Lemke und Mike Becker von "Bildung aller Sinne" führte die Klasse 7a gemeinsam mit ihrer Klassenlehrerin Frau Elger vom 11.05. - 13.05.2015 das Generationsprojekt "Meine Verantwortung für dich" im St. Elisabeth Stift durch.
Die Annahme, dass die Senioren den Schülern eventuell ablehnend gegenübertreten würden, konnte nicht bestätigt werden Die Klasse wurde von den teilnehmenden Senioren interessiert und herzlich aufgenommen. Die Begegnung zwischen Schülern und Senioren war anfangs zurückhaltend höflich und entwickelte sich an den folgenden Tagen zu einem freudig erwarteten, interessanten und spannenden Austausch.
Die SuS waren in der Lage gemeinsam mit den Senioren in verschiedenen Situationen z.B. Gesprächen, Rollenspielen und Spielen gezielt Schlüsselkompetenzen wie Höflichkeit und Zuverlässigkeit zu trainieren und zu verinnerlichen.
Außerdem waren sie fähig in einem "Rollstuhltraining" den richtigen Umgang mit dem Rollstuhl selbst zu erfahren und zu trainieren.
Durch die persönlichen Gespräche in Kleingruppen und das gegenseitige Kennenlernen entwickelten sich Sympathien und teilweise enger Kontakte zu den Senioren. Die Aufrechterhaltung des Kontaktes zwischen SuS und Senioren auch bis in den eigenen Alltags hinein, war leider bisher nicht möglich. Eventuell lassen sich am 19.08.2015 beim Sommerfest des St. Elisabeth Stifts einige Kontakte wieder beleben und erweitern.
Rückblickend war das Projekt, dankt der professionellen Anleitung durch Frau Lemke und Herrn Becker ein voller Erfolg. Sowohl der Aufbau der Projekttage, sowie die ausgewählten Aktivitäten, waren für Schüler und Senioren sehr ansprechend und motivierend. Durch angebotene Hilfen, wie an der Wand angebrachte Themenkarten für die Gespräche in Kleingruppen, und Unterstützung durch Herrn Johnen und Frau Elger konnten anfängliche Unsicherheiten auf Seiten der SuS abgebaut werden.
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St. Elisabeth - Stift /Angehörigenbrief / Sommer 2015 / Generationenprojekt

Vom 11.05. bis 13.05.2015 trafen im St. Elisabeth-Stift
zwei Generationen aufeinander. Eine siebte Klasse der
Gemeinschaftshauptschule Kevelaer war für diese drei
Tage zu Besuch in unserer Einrichtung. Unter Anleitung
der erfahrenen Theaterpädagogin Petra Lemke und
Pflegefachkraft und Dozent Mike Becker arbeiteten die
insgesamt 21 Schüler gemeinsam am Thema "Meine
Verantwortung für dich".
Für die Schüler ging es darum, gezielt Schlüsselkompetenzen, die sie in ihrem Leben immer wieder benötigen werden, zu trainieren. Außerdem durften sie im Rahmen eines,,Rollstuhltrainings" ihre Fähigkeiten erproben, sich selbständig oder mit Hilfe in
einem Rollstuhls fortzubewegen. ln der Begegnung mit den Bewohnerinnen und Bewohnern des Hauses erhielten die
Schüler die Möglichkeit, sich über verschiedenste Themen wie beispielsweise Freundschaft, Berufstätigkeit oder Ereignisse aus dem zweiten Weltkrieg auszutauschen.
ln den drei Tagen entstanden teilweise enge Kontakte zwischen den Schülern und ,,ihren" Senioren, denen sie mit Respekt, Vorfreude und Spannung begegneten. So wurden neben gemeinsamen Gesprächsrunden auch verschiedene Spiele gespielt und einige Szenen aus dem Alltag vorgeführt.
Zur Verabschiedung am letzten Tag, waren sowohl Schüler als auch Bewohnerinnen und Bewohner sichtlich gerührt, als es zur Übergabe der Abschiedsgeschenke von Seiten der Schüler kam. Mit Fotos gestaltete Karten oder Plakate, sowie einige persönliche Geschenke sorgten bei den Bewohnern für Erstaunen und die ein oder andere Freudenträne.
Wir blicken zurück auf drei schöne, ereignisreiche Tage, von deren Anekdoten und Freuden wir sicherlich noch lange zehren werden.

St. Elisabelh Stift
Kevelaer