Gerhart-Hauptmann-Schule Velbert
In aktuellen Krisensituationen wie z.B. Streit unter FeundInnen oder eine Veränderung der Familiensituation können sich Kinder meist schlecht auf das schulische Lernen einlassen und brauchen die Möglichkeit der Verarbeitung. Wenn Kinder in ihrer Familie dahingehend wenig Unterstützung erfahren oder zusätzliche Unterstützung benötigen, dürfen sie in die Kindersprechstunde kommen und - außerhalb von Unterricht - über ihre Sorgen, Probleme, Ängste und Nöte sprechen und eine vertrauensvolle Begleitung erfahren. Der Begriff Kindersprechstunde besagt, dass es sich um eine Sprechstunde für Kinder handelt. Die Länge der Sprechstunde ist bedarfsorientiert und kann zwischen ein paar Minuten, einer Zeitstunde oder auch mehreren Treffen variieren. Methodisch wird während der Kindersprechstunde im Sinne einer Kooperativen Beratung gearbeitet: Aktives Zuhören, Dialogkonsens, Ansprechen von Gedanken und Gefühlen, Ziel bestimmen, Lösungen finden, Umsetzung planen sind hier wichtige Gesprächsführungselemente sowie strukturelle Elemente der Beratung beim Gespräch, Rollenspiel, Puppenspiel, beim Malen oder Aufstellen von Figuren und Dingen. Die Beraterin stellt sich unter Schweigepflicht.
In der Kita durften die Kinder viel und oft spielen und haben auf diese Weise auch un-bewusst z. B. Erfahrungen verarbeiten können. Die Erzieherin in der Kita war Ansprechpartnerin für jedes Kind und im Bedarfsfall sofort da weil jeder Gruppe mehrere Fachkräfte zur Verfügung stehen. In und während des freien Spiels konnten die Kinder in der Kita Kontakte knüpfen und festigen, kreativ sein und ihre eigenen Grenzen kennen lernen. In der Schule ist das anders. In jeder Klasse ist in der Regel eine einzige Lehrkraft eingesetzt und unterrichtet bis zu 30 Kinder alleine. In der Schule wird zwar spielerisch gelernt und in den Pausen auch viel gespielt aber das ist nicht zu vergleichen mit dem Freispielangebot in der Kita. Wir, die pädagogischen Fachkräfte in der Gerhart-Hauptmann-Schule möchten unsere Schüler und Schülerinnen in ihrer ganzen Persönlichkeit wahr- und ernst nehmen. Wir möchten an die wichtige und sinnvolle Arbeit in den Kitas anknüpfen und den Kindern durch das Angebot der Kindersprechstunde ihrem Bedürfnis nach Spiel- und Redebedürfnis zumindest ein wenig entgegen kommen. Viele "kleine" Probleme können innerhalb des Klassenverbandes, z.B. im Klassenrat besprochen und gelöst werden. "Größere" Probleme dagegen erfordern eine andere Herangehensweise. Hier bietet die Kindersprechstunde die Möglichkeit, sehr individuell und persönlich auf das Anliegen eines Kindes einzugehen. Ziele sind dabei die direkte Entlastung für das Kind und die dadurch wieder-entstehende Fähigkeit, dem Unterricht konzentrierter folgen zu können.
Die Kinder, die eine Sprechstunde wünschen, vereinbaren mit der Sozialpädagogin der Schule einen Termin. Das Thema der Stunde bestimmt das jeweilige Kind bzw. die jeweiligen Kinder: es dürfen auch mehrere Kinder kommen wenn z.B. das Anliegen besteht, einen Streit gemeinsam klären zu wollen. Es könnte auch sein, dass z.B. eine Klassenlehrerin für ein Kind ihrer Klasse eine Sprech- oder auch Spielstunde vorschlägt, damit das Kind bestimmte Erfahrungen verarbeiten kann. Ist das Kind damit einverstanden, finden eine oder mehrere Stunden statt.
Durch die Projektgelder von Gelsenwasser konnten neue Spiele, pädagogisch-therapeutische Materialien sowie ein weiteres Programm zur Gewaltprävention angeschafft werden.
Die Kindersprechstunde kann nun erweitert und zu einer Kinder-Sprech-Spiel-Stunde ausgebaut werden.
Insbesondere für junge Kinder ist es leichter und auch angenehmer, während eines Spiels ins Gespräch zu kommen.........oder durch ein Aktionsspiel richtig anzukommen um sich anschließend den eigenen Frage-/Problemstellungen widmen zu können.
Ebenso ist es offen-sichtlich-er, mit Figuren oder Tierfiguren eine Situation darzustellen.
Die Kinder-Sprech-Spiel-Stunde dient ebenfalls als Vertiefungsstunde der "Lubo"-Stunden, die in der GHS erstmals im Schuljahr 2014/2015 durchgeführt wurden.