Wilhelmschule
Die lesestarken Schüler/innen des 2. Jahrgangs erhalten die Gelegenheit an einer AG teilzunehmen. Dort werden Bilderbücher o.ä. gelesen und inhaltlich erarbeitet. Außerdem werden sie für die Vortragssituation eingeübt. So lernen die Schüler/innen, Texte zu repräsentieren, also sinngestaltend und flüssig vorzulesen. Damit werden Lese- und Textverarbeitungskompetenzen auf der sozialen Ebene des Lesens gefördert. Mit handlungs- und porduktionsorientierten Verfahren der Literaturdidaktik, wie z.B. dem Verfassen von Briefen an Figuren und dem Weiterschreiben von Geschichten, sollen Lesemotivation und Imaginations- und Empathiefähigkeit gefördert werden. Es ist geplant viermal im Schuljahr mit den Lesekindern zusammen die Schulanfänger/innen im gegenüber liegenden Heilig Kreuz Kindergarten zu besuchen, um ihnen die Texte und ausgedachten Geschichten etc. zu präsentieren.
Das Projekt soll die Lese- und Textverarbeitungskompetenzen fördern sowie die Lesemotivation und Empathiefähigkeit. Es leistet zudem einen Beitrag zur Ausbildung der literalen Vorläuferfähigkeiten der Kindergartenkinder. Außerdem erleichtert es den Kindergartenkindern den Übergang zur Schule, da sie dann schon Mitschüler/innen und eine Lehrerin der Wilhelmschule kennen. Die Zusammenarbeit zwischen GS und Kita wird außerdem gefördert.
Die Schulkinder präsentieren die Bücher, die sie vorher gelesen und erarbeitet haben. Die Kindergartenkinder sind die Zuhörer und Zuschauer bei der Präsentation.
Das Projekt Bücherraupe fand seinen Anfang vor gut einem halben Jahr. Mittlerweile haben zwei Lesegruppen mit je sechs lesestarken Schülerinnen und Schülern aus der zweiten Jahrgangsstufe daran teilgenommen.
Für die Vorlesesituation eignen sich altersangemessene Bücher sowie für Schul- und Kindergartenkinder interessante Bilderbücher wie auch kurze literarische Texte. Dies können aktuelle Neuerscheinungen aber auch bewährte Klassiker sein. Bei der Lektürenauswahl wird differenziert auf individuelle Leseinteressen und -bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler eingegangen. So wählte die erste Projektgruppe das Buch "Die Geschichte vom Löwen, der nicht schreiben konnte", aus. Wir arbeiteten mit handlungs- und produktionsorientierten Verfahren, wie z. B. eigene Gedanken zum Text entwickeln - aus Sicht des Löwen einen Brief an die Löwin schreiben und Gedanken der Löwin als Tagebucheintrag schreiben. Des Weiteren entwickelte die Gruppe bestimmte Vorleseregeln nach der Methode der Meisterleser, z. B. laut, deutlich und langsam lesen - auf die Kopfhaltung achten, das Gesicht nicht hinter dem Buch verstecken usw. Nachdem die Texteinteilung für die Vorlesesituation stattgefunden hatte, gaben sich die Schülerinnen und Schüler beim Vorlesen ein gegenseitiges Feedback, was schon gut war und evtl. Tipps, was noch verbessert werden konnte. Nach langer und intensiver Arbeit war es dann soweit. Die Schülerinnen und Schüler stellten den Kindergartenkindern das Bilderbuch vor. Der Projektabschluss war sehr gelungen.
Die zweite Projektgruppe steht kurz vor ihrem Abschluss und bereitet sich mit dem Bilderbuch "Der Grüffelo" und dem gleichnamigen Lied dazu auf den nächsten Auftritt vor.
Es hat sich gezeigt, dass sich bei den Schülerinnen und Schülern nicht nur die Kompetenzen im Lesen sondern auch die Fähigkeiten und Fertigkeiten in anderen Bereichen positiv entwickelt haben, wie z. B. die Sozialkompetenzen.
Die Schülerinnen und Schüler nehmen mit großer Freude an dem Projekt teil und bringen hoch motiviert eigene Ideen mit in den Unterricht ein. Ebenso profitieren die angehenden Schulkinder aus den drei Kindergärten in unserem Schulumfeld von diesem Projekt. Begeistert lauschen sie den Lesevorträgen ihrer ehemaligen Kindergartenfreunde und -freundinnen und freuen sich schon darauf, in der Schule das Lesen zu lernen.
Das Projekt Bücherraupe ist sehr schnell zum festen Bestandteil unseres Schulprogramms geworden.