Wichern-Schule
Dieses Projekt in Zusammenarbeit mit dem Team der Kommunikationstrainerin Sibylle Rosenberger ist eine nachhaltige Methode zur Kompetenzerweiterung und Stressbewältigung in Gefahr- und Konfliksituationen. Jeder Mensch greift in bedrohlichen Situationen und für ihn angstauslösenden Konflikt- Situationen auf drei archetypische Strategien des Umgangs zurück: 1. Fliehen 2. Angreifen 3. "Tot stellen", gemeint ist das Vermeiden, Verstecken und Verdrängen. In der Regel sind diese 3 Mäglichkeiten, sich in solch einem Konfliktfall zu verhalten, frühzeitig innerhalb unserer Erziehung in den einzelnen Familien unterschiedlich gefördert und bewertet worden. Die 3 angesprochenen Strategien werden meistens nicht als gleichwertige Möglichkeiten für verschiedene Situationen gesehen, sondern sind je nach kultureller Sozialisation, Geschichte der Familie, religiösen und weltlichen Anschauungen und Erfahrungen der Eltern sehr starken Be- bzw. Abwertungen ausgesetzt. Die meisten Kinder lernen deshalb unbewusst nur eine dieser drei sinnvollen Möglichkeiten im Umgang mit Konflikten zu bevorzugen, weil sie diese von klein auf vorgelebt bekommen und für ihre Anwendung z.B. immer wieder gelobt werden. Sie bemühen sich daher, diese eine gelernte Strategie auf alle für sie bedrohlich erscheinenden und konflikhaften Situationen anzuwenden. Kindern ist nicht bewusst, dass andere, sinnvolle Handlungsalternativen in bestimmten Situationen wahrscheinlich leichter zur Konfliklösung bzw. zur Vermeidung psychischer und physischer Stresssymptome führen würden. Genau hier setzt unser Psychoedukationsprojekt an: Alle Kinder sollen einen gesunderhaltenden, altersgerechten und jeweils für die Situation angemessenen Umgang mit ihren Möglichkeiten in angstauslösenden Konfliktsituationen erfahren und lernen dürfen. Die bis dahin bevorzugte Konfliktlösungsstrategie oder deren Mischformen bleiben würdigend erhalten und zwei weitere Möglichkeiten kommen für alle Kinder hinzu. Zur Methode: Jedem neuen 1. Schuljahr wird im Klassenzimmer ein Theaterstück präsentiert, bei dem die Giraffe "Taki" den Kindern von einer befürchteten Konfliktsituation erzählt, die sie glaubt, nicht bewältigen zu können. Mit dem für die Kinder vereinfachten "Modell des Inneren Teams" in Anlehnung an F. Schulz von Thun wird mit den Kindern weiter gearbeitet. So erscheinen Takis Freunde: das Nashorn "Akit", das im Konfliktfall zu Angriff und aggressivem Vorgehen rät, das Erdmännchen "Itka", welches sich immer schnell aus dem Staub macht und die Schildkröte "Kiat", die sich immer versteckt ode sich ablenkend verhält.
Den Schülerinnen und Schülern unserer Schule soll schon vom Beginn ihrer Schulzeit an ein hohes Maß an Kompetenzerweiterung bezüglich des Umgangs in Konfliktsituationen mitgegeben werden. Durch dieses Projekt versuchen wir auch etwas für den "Nachteilsausgleich" zu leisten, da alle Kinder, egal aus welcher sozialen Schicht und Herkunft, neue Möglichkeiten des Umgangs miteinander erfahren. Somit leistet das Projekt einen großen Beitrag zur Erweiterung der Sozial- und Handlungskompetenz, sowohl in perönlicher wie auch in gruppendynamischer Hinsicht.
Über die Methode des interaktiven Forumtheaters werden die Kinder in die Diskussion der Freunde einbezogen. Sie erleben, dass es für unterschiedliche Konfliktsituationen verschiedene und kluge Lösungen gibt. Diese Lösungen sind grundsätzlich nicht als besser oder schlechter zu werten, sondern können in der jeweiligen Situation vielleicht wesentlich angemessener sein. Die Schüler lernen auch, dass diese Strategien miteinander kombiniert werden können. Alle Schülerinnen und Schüler eines jeden neuen 1. Schuljahres werden mit diesem Projekt vertraut gemacht. Somit garantiert es die Nachhaltigkeit in den folgenden Schuljahren. Mit Hilfe der Handpuppe "Taki", die sich aus den drei Archetypen zusammensetzt, werden in jeder Klassenratsstunde Problemsituationen besprochen, die sich in der Klasse, auf dem Schulhof ereignet haben oder aber auch aus dem persönlichen und familiären Bereich der Schüler stammen. Somit wird bereits ab dem 1. Schuljahr ein gewissermaßen "standartisierter" und fortlaufender Prozess initiiert, der dauerhaft und beispielhaft Strategien zur Konfliktbewältigung den Kindern bietet und dies nicht nur beschränkt auf den schulischen Bereich.
Gelsenwasser macht "TAKI" klar!
"Taki macht`s klar!" ist pädagogisches Projekt, um Kinder im Grundschulalter in Stress- und extremen Konfliktsituationen Möglichkeiten an die Hand zu geben, sich klug, alters- und situationsgerecht zu verhalten. Theoretische Grundlage bildet das Modell des "Inneren Teams" von Friedemann Schulz von Thun. In diesem Jahr hatte die Schule das große Glück, dass die Gelsenwasser-AG das Projekt im Rahmen ihres Förderprogramms "von klein auf" mit 950 € gesponsert hat.
Zunächst sahen alle Kinder in Ihren Klassen ein Musik-Theaterstück, bei dem verschiedene Tierfiguren Nashorn, Schildkröte und Erdmännchen, die Anteile ihres "Inneren Teams" symbolisieren. Sie bearbeiten innere Konflikte bei der die Giraffe "Taki” als Chefin des "Inneren Teams" am Ende die zu treffende Entscheidung für die jeweilige schwierige Situation überlassen bleibt. Innerhalb des Theaterstücks wurden von den 4 Tieren live die Lieder gesungen und instrumental begleitet.
Nach zwei Wochen erfolgte ein Reflexionstag zur vorausgegangenen Taki-Veranstaltung. Hier wurden in den Klassen die möglichen Handlungsstrategien nochmals vertieft, so dass eine gewisse Nachhaltigkeit entstehen konnte.
Eine CD mit eigens für dieses Projekt komponierten und getexteten, kindgerechten Liedern Ohrwürmern! des Liedermachers Hans-Martin Prolingheuer und eine Taki-Handpuppe verbleiben für die regelmäßige Arbeit bei Stress und Konflikten in der Klasse.
Ideengeberin dieses Sozioedukationsprojektes ist die Münsteraner Mediatorin, Kommunikationstrainerin und Konfliktberaterin Sibylle Rosenberger. Sie hat in den letzten 20 Jahren zahlreiche erfolgreiche Projekte zum konstruktiven Umgang mit Konflikten für alle Schulformen konzipiert und mit durchgeführt und ist in ganz NRW tätig.
