Städt. Tageseinrichtung für Kinder
Die Vorschulkinder der Städt. Tageseinrichtung für Kinder an der Langen Wanne, REcklinghausen besuchen monalich für 6 Projekttage das wilde Gelände des BUND-Naturerlebnisgartens Herten und werden unter Anleitung eines Umweltpädagogen zum Umweltagenten ausgebildet. Die Ausbildung umfasst die Themen: • Bodenuntersuchung/Bestimmung der Bodentiere • Wie geht die Natur mit Abfall um? Prozess Verrottung- neue Erde • Wasseruntersuchung mit Bestimmung der Wasserlebewesen an Bach und Tümpel • Wilde Feuerküche - Essen und Trinken direkt aus der Natur auf den Tisch • Praktische Erfahrungen mit dem ökologischen Baustoff Lehm Jeder Projekttag in der freien Natur wird die eigene Körperwahrnehmung sensibilisieren, aber auch sensibel machen für die Prozesse in der Natur. Boden- und Wasseruntersuchungen werden die Vorschulkinder im Bereich Sachkunde stärken und für erhebliche Vorkenntnisse im Bereich Biologie sorgen. Zum Abschluss wird jedes Kind einen Ausweis zum Umweltagenten erhalten.
Ziel des Projektes: Förderung der Kinder in den Bereichen: • Sprachförderung durch Erlebnisse in der Natur • Förderung der Grobmotorik durch klettern auf Bäumen/ Übungen im Niedrigseilgarten • Förderung der Körperwahrnehmung • Vermittlung von Themen der Natur- und Umweltbildung durch Methoden der Erlebnisbiologie
Die Kinder sind selbst aktiv handelnd. Sie sammeln Erlebnisse und Erfahrungen aus erster Hand. Sie lernen Gefahren selbst einzuschätzen, lernen die eigenen Grenzen kennen und bekommen ein Gefühl für soziales Miteinander in der Natur.
Nun haben uns die 19 Vorschulkinder des Familienzentrums Lange Wanne Recklinghausen einige Monate begleitet und viel erlebt und gelernt. Sie streiften durch den wilden Garten und suchten im Herbst die leckersten Früchte, die sie dann zu Essen und Getränke verarbeiteten. So entstanden viele unterschiedliche Wildkräutertees - je nach Jahreszeit und Pflanzenwachstum schmeckte er anders, wie die Kinder schon nach ein paar Monaten feststellten. Aber auch Kürbissuppe, Holunder-Apfel-Marmelade und Wilde-Kräuterbutter waren unglaublich lecker und haben den Hunger gestillt, der sich beim balancieren und klettern auf den Bäumen anschlich. Dabei entpuppte sich der Tarzanpfad als ganz schön wackelig. Einige Kinder fielen herunter und staunten nicht schlecht, wie schnell das ging. Doch sofort wurde es noch einmal probiert. Irgendwie mußte es doch klappen! Und natürlich klappte es dann auch - wie stolz wir sein können, wenn wir unsere Ängste überwinden und etwas solange versuchen, bis es funktioniert! Im Frühling machten die Kinder den Versuch leckere Früchte zum Essen zu suchen. Sie erinnerten sich noch sehr gut daran, wo sie im Herbst die Brombeeren und Äpfel sammelten. Doch jetzt gab es an den Stellen noch nichts - noch nicht mal die großen Blätter waren da. Was ist denn das? Zusammen überlegten wir warum nicht das ganze Jahr über Früchte an den Büschen und Bäumen hingen, sondern in welchen Monaten was wächst und wie diese Zeit bei den 4 Jahreszeiten einzuordnen ist. Das ist gar nicht so einfach in die richtige Reihenfolge zu bekommen, wenn man das ganze Jahr über die Früchte aus dem Laden bekommt. Wir leben eindeutig nicht mehr im Rhythmus der Natur - ob das so gut ist? Nachdem wir das Naturjahr gut sortiert haben, wissen wir nun, worauf wir im Frühling achten können. Junge Spitzen, Knospen und Blüten sind die Zeichen der erwachenden Natur. Die ersten Tees des jungen Jahres schmecken erstaunlich merkwürdig, denn sie sind eher bitter als süß oder minzig.
Gebastelt wurde bei uns auch immer wieder. So machten wir wunderschöne Kränze für den Kindergarten aus Weide und allem, was wir finden konnten: Tannenzapfen, Blüten, Blätter, Nüsse, Früchte und vieles mehr. Bei den Früchten erfuhren wir, dass es einige gibt, die wir essen können und andere, die uns nicht bekommen und die wir den Tieren lassen oder zum basteln schöner Ketten und Girlanden nutzen können. So ist das auch mit den Kräutern. Aus einigen werden die leckersten Essen und Tees und andere sind nur für die Medizin oder die Tiere da. Sind wir uns nicht sicher, fragen wir einen Erwachsenen oder lassen die Pflanze einfach stehen - für Tiere sind alle Pflanzen wichtig! In unserem Garten finden wir aber nicht nur wilde Pflanzen, sondern auch wilde Tiere! Bei der Untersuchung des Wassers fühlen wir uns bald wie in einem Unterwasserzoo - nur viel viel spannender, denn diese interessanten Tiere sind ganz frei und wild. Und was es da für tolle Tiere zu entdecken gibt! Welche, die als Babys im Wasser leben und atmen und als Erwachsene in der Luft fliegen und gar nicht mehr unter Wasser atmen können. Oder Tiere, die sich eine Luftblase einfach mit unter Wasser nehmen, wie ein U-Boot, um lange Zeit unter Wasser bleiben und dort essen und jagen zu können. Im Boden, direkt unter unseren Füßen, wimmelt es auch nur so von Tieren - zumindest da, wo der Asphalt und Beton nicht alles Leben vertrieben hat. Bei der Untersuchung von Boden und Kompost wird es richtig kribbelig. So viele Tiere krabbeln und kriechen herum und alle, wirklich alle! sorgen dafür, dass alte Pflanzen- und Tierreste zu guter Erde umgewandelt werden. Sie räumen auf, putzen, lüften und machen alles ordentlich und schön. Darüber freuen sich nicht nur die wilden Kräuter, nein auch die von uns ausgesäten Pflanzen wachsen und gedeihen dadurch prächtig. Immerhin wollen wir im Herbst wieder große Kürbisse und viele Kartoffeln ernten!