OGS Sickingmühle
Die Kinder der Technik-AG des Offenen Ganztags der Grundschule Sickingmühle bauen und gestalten gemeinsam mehrere Seifenkisten. In Teams wird dann ein Rennen geplant und durchgeführt werden, an dem die Kinder der Schule als Zuschauer teilnehmen werden.
Die Technik-AG-Kinder planen ein Seifenkistenrennen. Die Seifenkisten werden gemeinsam in der AG zusammen gebaut. Zu dem Rennen werden die Kinder und Eltern der Schule als Zuschauer eingeladen.
Die Kinder haben gemeinsam beschlossen, ein Seifenkistenrennen zu veranstalten die ursprüngliche Idee war, "Autos" zu bauen, was allerdings unrealistisch gewesen wäre, was auch die Kinder einsahen. Die Frage, die sich dann natürlich stellte, war, woher die Seifenkisten kommen sollten - keins der Kinder hat eine zu Hause und mit einer Seifenkiste ließe sich wohl auch kaum ein Rennen veranstalten. Wir müssen unsere Seifenkisten also selbst zusammenbauen. Hierbei lernen die Kinder, Anleitungen zu folgen es handelt sich um Seifenkistenbausätze, gemeinsam im Team zusammen zu arbeiten, denn ein Kind alleine ist nicht dazu in der Lage, es benötigt Hilfe von anderen. Auch lernen die Kinder, zu warten, denn es kann immer nur eine Kiste gleichzeitig gebaut werden, d.h., die Kinder werden eventuell ihre eigenen Interessen zurück stellen müssen, während die Kiste eines anderen Teams gebaut wird. Die Kinder lernen den Umgang mit Werkzeugen wie Schraubenschlüssen, Schleifpapier, Hammer, Farben und Pinseln. Weiterhin ist es notwendig, gemeinsam im eigenen Team zu beschließen, wie die Kiste gestaltet wird, Die Kinder müssen sich absprechen und einigen über Farben, Materialien, eventuelle Aufbauten, etc. Das Rennen selbst muss ebenfalls geplant werden. Die Kinder wurden befragt, welches Straßenstück in ihrer näheren Wohnumgebung für ein Seifenkistenrennen geeignet wäre, es wurde gemeinsam eine Wegstrecke ausgewählt. Dies erforderte eine Auseinandersetzung mit den geografischen Gegebenheiten der Umgebung der Kinder. Mit der Schulleitung ist abgesprochen, dass die Kinder und Eltern der Schule beim Rennen "zum Anfeuern" kommen. Es müssen also Einladungen gestaltet und verteilt werden, um das Rennen publik zu machen. Ebenfalls wird die Presse informiert und eingeladen werden. Für das Rennen selbst sind die Kinder ebenfalls an der Planung und Durchführung beteiligt. Die Kinder legen fest, wo z.B. der Getränke- und Würstchenstand aufgestellt werden soll - der Förderverein der Schule hat sich bereit erklärt, für das leibliche Wohl zu sorgen. Diejenigen, die gerade kein Rennen fahren, betreuen die anderen und sorgen für einen ordnungsgemäßen Zustand der Seifenkisten und die Einhaltung der Sicherheitsvorschriften. Es ist davon auszugehen, dass nicht jedes der Kinder bereit sein wird, selbst ein Rennen zu fahren. Diese Kinder sind dann verstärkt dafür zuständig, dazu beizutragen, dass das Rennen seinen geregelten Ablauf nimmt - sie werden dann als "Ordner", "Mechaniker", "Rennleitung" , etc. eingeteilt. So fühlt sich jedes Kind in seiner Position und mit seiner Aufgabe wichtig und in der Verantwortung. Insgesamt ist zu sagen, dass die Kinder während der gesamten Planung und Durchführung des Projektes beteiligt werden. Sie tragen Verantwortung für dessen Gelingen. Während der Planungsphase entwickeln sie Gesprächsfertigkeiten wie Diskutieren, Verhandeln, Vertretung von eigenen Interessen und Empathie für die der anderen. Der Bau der Kisten erfordert bei Umgang mit Anleitung und Werkzeugen Abstraktionsfähigkeiten, Fähigkeiten in Grob- und Feinmotorik und auch die Aneignung von Wissen und neuen Begriffen - praktisch und theoretisch. Dadurch, dass die Kinder die Kisten zusammen bauen müssen, lernen sie technische Zusammenhänge - z.B. wie Bremsen funktionieren. Das Fahren mit der Seifenkiste ist ebenfalls eine neue und aufregende Erfahrung für die Kinder - normalerweise fährt kein Kind diesen Alters in der Geschwindigkeit, die die Seifenkisten erreichen, einen Abhang hinunter. Weiterhin sind soziale Kompetenzen gefordert, wie z.B. Verhandlungsgeschick, Konfliktlösungsstrategien, die Rücksichtnahme auf andere und auch das Zurückstellen eigener Interessen zu Gunsten des Teams. Die Kinder müssen sich gegenseitig helfen und unterstützen. Das Rennen selbst erfordert wieder Planungsfähigkeiten, das Bewusstsein für die Einhaltung von Regeln und Normen und deren Durchsetzung. Die Kinder werden aus diesem Projekt eine Menge lernen, auch die Selbstständigkeit, das Selbstvertrauen und das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten wird gestärkt.
Seifenkistenrennen der OGS Sickingmühle - vor dem Rennen.
Mit dem Bau der Seifenkisten wurde nach den Weihnachtsferien im Januar 2013 begonnen.
Vorher hatten sich die Kinder in Teams insgesamt fünf aufgeteilt. Wir haben einen Spaziergang durch den Ortsteil gemacht, um eine Strecke zu finden. Die Kinder kamen zu dem Schluss, dass dafür nur eine Straße geeignet war - der Alberskamp.
Die Teams haben vorher "ihre" Kiste gemeinsam entworfen, sprich, die Farbgestaltung, damit geplant werden konnte, welche Farben benötigt würden.
In Absprache mit der Schulleitung wurde beschlossen, das Rennen "im größeren Rahmen" stattfinden zu lassen - in Zusammenhang mit einem "alternativen Sportfest". Dieses wird am 18.04.2013 stattfinden. Morgens wird auf dem Schulgelände das Sportfest stattfinden, an dem alle Schüler der Grundschule teilnehmen. Anschließend geht die komplette Schule gemeinsam zum Platz des Rennens, um zu zuschauen. Eingeladen hierzu sind auch die Maxikinder der umliegenden Kindergärten.
Teilnehmen am Rennen selbst werden nur die Kinder der Technik-AG, die die Seifenkisten auch gebaut haben - zuschauen wird die ganze Schule, möglicherweise die Anwohner der Straße und diverse Leute, die uns unterstützt haben.
So stellt der anliegende Ruderclub für die Zeit des Rennens die sanitären Anlagen zur Verfügung, ein Pokalhändler im Ort hat uns drei wunderschöne Pokale gespendet, die die ersten drei Sieger des Rennens während der anschließenden Siegerehrung erhalten werden und ein Reifenhändler stellt uns als Streckenabsperrung 100 Autoreifen leihweise.
Eine Sperregenehmigung für das Straßenstück ist vorhanden. Die Schilder und Barken, die für die Sperrung benötigt werden, können ebenfalls vorher auf dem Gelände des Ruderclubs gelagert werden.
Da ja nicht für jedes der am Rennen teilnehmenden Kinder eine Seifenkiste da ist, die alle dann mit nach Hause nehmen können, wurde beschlossen, dass die Seifenkisten nach dem Rennen verlost werden - leider hat die Schule auch nicht die Möglichkeit, die Kisten auf Dauer zu lagern. Alle Kinder, die an dem Rennen teilgenommen haben werden, erhalten eine Urkunde.
Der Aufwand für alles ist enorm, wir selbst hatten nicht damit gerechnet - im Endeffekt ist nicht nur die Technik-AG an dem Projekt beteiligt gewesen, sondern auch die Elternschaft und sämtliche Mitarbeiter der OGS sowie einige andere AGs.
So hat die Kreativ-AG z.B. die Leibchen bedruckt, die die Kinder während des Rennens tragen werden. In Anbetracht der momentanen Wetterlage haben wir uns dann doch nicht für T-Shirts entschieden. Die Handarbeits-AG hat Sitzkissen genäht und Start- und Zieltransparente bemalt und genäht.
Eltern stellen einen LKW zur Verfügung, mit dem die Reifen am Morgen des Rennens zur Rennstrecke transportiert und nachmittags, nach dem Rennen, wieder zurück gebracht werden. An einem anderen Tag werden mit diesem LKW die Straßenabsperrungen transportiert.
Eltern helfen ebenfalls morgens beim Aufbau der Strecke, fungieren als Aufsicht während des Rennens und helfen auch beim Abbau.
Auch haben sich freiwillige Eltern gefunden, die beim Bau der Seifenkisten selbst eifrig mit geholfen haben. Es war erwartungsgemäß ziemlich schwierig, als Einzelperson zeitweise acht Kinder beim Bau der Kisten zu unterstützen, sodass ich wirklich froh über die Hilfe von bis zu drei Elternteilen gleichzeitig war.
Die Kinder selbst haben begeistert geschraubt, geleimt, gebohrt und später gemalt, sodass die Seifenkisten, bis auf kleinere Schönheitskorrekturen, mittlerweile fertig gestellt sind. Leider war die Bauanleitung alles andere als eindeutig, sodass die Kinder sie unmöglich selbst lesen konnten. Wenn man allerdings sagte, was zu tun war, haben die Kinder durchaus selbständig gearbeitet - mit einem Akkuschrauber können jetzt wohl alle umgehen. Es war auch nötig, sich noch weitere Akkuschrauber und Werkzeuge von den Eltern zu leihen, da die Schrauben von den Kindern mit Handschraubendrehern nicht eingedreht werden konnten.
In der Woche nach den Ferien und vor dem Rennen werden Testrennen stattfinden, damit die Kinder den Umgang mit den Fahrzeugen lernen können. Möglicherweise wird sich hier herausstellen, dass einige doch nicht am Rennen teilnehmen werden -unabhängig von der schriftlichen Einverständniserklärung der Eltern, die extra noch mal eingeholt wurde - weil sie doch nicht den Mut haben. Diese Kinder werden dann andere Aufgaben bekommen.
Wie geplant, werden die einzelnen Kinder während des Rennens für die Seifenkiste "ihres" Teams zuständig sein, unterstützt werden sie dabei von einem Elternteil. Jedes Kind wird einmal fahren, die schnellste Zeit gewinnt. Bei der anschließenden Siegerehrung werden die Pokale und Urkunden verliehen. Die Leibchen können die Kinder als Erinnerung behalten. Am Ende des Rennens findet auch die Verlosung der Seifenkisten statt.
Da das eigentliche Rennen erst am 18.04. stattfinden wird, werde ich anschließend eine Fotodokumentation des Projektes zusammenstellen - möglicherweise findet sich auch eine Kamera, so dass Filme hochgeladen werden können.
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Das Rennen ist hervorragend gelaufen - die gesamte Schule hat zugesehen und die Kinder angefeuert. Eine Seifenkiste ist dabei leider zu Bruch gegangen, konnte aber repariert werden. Personenschäden gab es zum Glück nicht...
In der WAZ-Online-Ausgabe gibt es eine Fotostrecke des Rennens.
Der Link dazu:
http://www.derwesten.de/staedte/unser-vest/tolle-kids-in-flotten-kisten-id7854407.html