Hans-Christian-Andersen-Schule
Die Pause ist ein eigenständiger Lebens- und Bewegungsraum für Schülerinnen und Schüler, der sich dadurch auszeichnet, dass diese bedürfnisorientiert Spielen und sich bewegen können. Zum einen dient die Pause der Regeneration von kognitiven Anforderungen des Unterrichts und zum anderen dem Erwerb, dem Training und dem Ausbau der eigenen Handlungsfähigkeit im selbstbestimmten Spielen und Bewegen mit anderen Schülerinnen und Schülern. Anhand von Studien lässt sich belegen, dass sich Schülerinnen und Schüler deutlich mehr als andere Schülerinnen und Schüler in Pausensituationen sinnvoll bewegen, die durch die Bereitstellung von unterschiedlichen Hilfs- und Spielgegenständen ihre Pause aktiv gestalten können. Idee des Projektes soll eine Aktivierung der Schülerinnen und Schüler durch eine sinnvolle Pausengestaltung sein: Zu Beginn der Hofpause können Schülerinnen und Schüler anhand eines Spieleausweises, der für die Ausleihe von Spielmaterialien hinterlegt wird, ein Spielgeräte seiner Wahl ausleihen. Am Ende der Pause wird das Spielgerät abgegeben und der betreffende Schüler erhält seinen Ausweis zurück. Die Hilfs- und Spielmittel sollen in einem ausreichend großen und stabilen Rollschrank mit mehreren Einlegeböden gelagert werden, damit die Ausleihe direkt an den Türen zum Hof stattfinden kann Präsenz, Steigerung der Motivation, sich etwas auszuleihen, Vereinfachung der Rückgabe. Mit wetterfesten Farben sollen Spielfelder für Ballspiele und Hüpfspiele auf den Schulhof gezeichnet werden. Die Ausleihe der Spielgeräte, wie auch die Kontrolle am Ende Wurden die Geräte zurückgegeben? Was fehlt? Sind die zurückgegebenen Geräte unbeschadet? soll von Schülerinnen und Schülern der Klassen 4 mit Unterstützung einer Lehrkraft übernommen werden. Der Umgang mit den Spielgeräten soll in der Startphase während des Sportunterrichts vorgestellt und eingeübt werden, so dass eine sinnvolle Beschäftigung gewährleister werden kann.
Die Schülerinnen und Schüler an unserer Schule haben in der Regel einen umfassenden Förderbedarf in ihrer Gesamtentwicklung. Betroffen sind vor allem die sprachlichen Fähigkeiten. Aber auch die Entwicklungsbereiche Wahrnehmung, Motorik, Sozialverhalten, Emotionalität und Lern- und Leistungsverhalten sind bei vielen Schülerinnen und Schülern noch nicht altersgemäß entwickelt. Hinzu kommt, dass viele unserer Schülerinnen und Schüler aus eher bildungsfernen Elternhäusern kommen, in denen sie oft keine sinnvolle Freizeitbeschäftigung vorgelebt bekommen. Die Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Sprache legt für die meisten Schülerinnen und Schüler die Richtlinien der Grundschule zugrunde. Sie versteht sich als "Durchgangsschule", die das Ziel hat, so zu fördern, dass möglichst viele Schülerinnen und Schüler ins Regelschulsystem zurückkehren können. Aber auch Schülerinnen und Schüler, deren Förderbedarf im Laufe der Grundschulzeit nicht aufgehoben werden kann, werden zunehmend mehr nach dem vierten Schuljahr in Regelschulen integrativ beschult. Aufgabe ist es also, die Übergänge in das Regelschulsystem schulisch vorzubereiten und die Schülerinnen und Schüler zu befähigen, sich auch in größeren schulischen Systemen zu orientieren, einzubringen und zu behaupten. Aus dieser Prämisse leiten sich die Ziele des Projektes ab: 1. mehr Bewegung und Aktivierung durch sinnvolle Freizeitgestaltung draußen 2. Weckung von Interessen und Fähigkeiten, Spaß an Bewegung durch unterschiedliche Spielgeräte 3. Transfer der erworbenen, trainierten und ausgebauten Spiele und Aktivitäten auch im nachschulischen Freizeitbereich 4. Auf- und Ausbau der Kommunikationsfähigkeit durch das Spiel miteinander 5. Stärkung der sozialen Kompetenzen Kooperationsfähigkeit, Regelverhalten, Selbstbewusstsein, Team- und Konfliktfähigkeit, Kompromissbereitschaft, Respekt 6. Förderung der Motorik, Reaktionsfähigkeit und Wahrnehmung 7. Förderung der Emotionalität Selbstvertrauen, Frustrationstoleranz
Schüler als "Nutzer": Die aktive Pausengestaltung bietet den Schülerinnen und Schülern vielfältige Spiel- und Bewegungsangebote, die ihnen im häuslichen Bereich oft nicht zur Verfügung stehen. Durch die Vielfalt der Geräte werden unterschiedliche Interessen und Fähigkeiten angesprochen und geweckt. Es bietet die Möglichkeit "Dampf" abzulassen und Stress und angestauten Bewegungsdrang sinnvoll abzubauen. Die Schülerinnen und Schüler lernen "sorgfältig" mit Materialien umzugehen. Bewegungsgehemmte Kinder erfahren, dass Bewegung auch Spaß machen kann. Die Schülerinnen und Schüler sind motiviert, spielerisch etwas zu lernen, einzuüben und damit Erfolgserlebnisse zu erzielen. Durch die gemeinsamen Spiele können die Schülerinnen und Schüler neue Kontakte mit Mitschülern die ähnliche Interessen haben knüpfen. Die Schülerinnen und Schüler können einen gesundheitlichen, sozialen, emotionalen und kommunikativen Nutzen aus den Bewegungs- und Spielangeboten ziehen. Schüler übernehmen Verantwortung: Die "Ausleihe" und "Wartung" der Spielmaterialien liegt maßgeblich in der Hand der Schülerinnen und Schüler. Durch eine Klassenabfrage werden Wünsche und Ideen der Schülerinnen und Schüler bei der Anschaffung der Spielmaterialien mit einbezogen. Schülerinnen und Schüler insbesondere der Klassen 3 und 4 unterstützen kleiner Schülerinnen und Schüler beim sinnvollen Umgang mit bestimmten Materialien Bildung von Expertenteams durch Erprobung im Sportunterricht
Es wurde für die Aufbewahrung der Spielgeräte der Pausenspielausleihe ein großer rollbarer Schrank doppeltürig, mit einem Schubladensystem im unteren Bereich für Kleingeräte, wie Bälle, Rückschlagsysteme, Sandspielzeug... und größeren Regalen für die Aufbewahrung von größeren Spielgeräten Eimern, Tischtennisset, Hockeyspiel, ... angeschafft. Dieser steht direkt an einem der Ausgänge zur Hofpause. Im Rahmen des Sportunterrichts durften sich alle Schülerinnen und Schüler an den verschiedenen sportlich ausgerichteten Spielgeräten ausprobieren und die Regeln der Sportspiele Streetball, Hockey, Tischtennis, verschiedene kleinere Rückschlagspiele erarbeiten.
Anschließend hatte ungefähr die Hälfte der Schülerinnen und Schüler an der Hans-Christian-Andersen-Schule die Möglichkeit sich jeweils einen Vormittag intensiv im Rahmen einer Projektwoche mit den angeschafften Pausenspielen zu beschäftigen. Die Projektgruppe wechselte täglich. In dieser Projektgruppe stellten die Schülerinnen und Schüler selbständig alle erforderlichen organisatorischen Dinge für die Ausleihe her und wurden zu Experten für bestimmte Spiele ausgebildet. So bastelten, beschrifteten und laminierten sie Ausweise für die Spieleausleihe für jedes Kind. Sie beschrifteten und ordneten den Spieleschrank und erstellten eine Liste der vorhandenen neuen Spielgeräte. Innerhalb der Projektgruppen wurden Experten für bestimmte Spiele, als Ansprechpartner auf dem Schulhof bei Fragen und für Hilfen gewählt und Schülerinnen und Schüler festgelegt, die Interesse und das Zutrauen haben gemeinsam mit einer Lehrkraft die Ausleihe zu organisieren. In direktem Anschluss an die Projektwoche startete die Ausleihe der Spiele in jeder ersten großen Pause. Die Ausleihe, Kontrolle, das Einsammeln und Wegsortieren der Spiele wurde von jeweils 2 Schülerinnen und Schülern täglich wechselnd in der 1. Pause, Mo.-Fr. der Klassen 4a und 4b übernommen.
Es hat sich gezeigt, dass die meisten Schülerinnen und Schüler in Absprache untereinander fast täglich Spielgeräte ausleihen und sich aktiv miteinander und mit den Spielgeräten beschäftigen. So hat sich schon nach kurzer Zeit gezeigt, dass viele der angestrebten Ziele des Projektes im Laufe der Zeit in Erfüllung zu gehen scheinen:
1.Die Schülerinnen und Schüler bewegen sich in den Hofpausen aktiv und sinnvoll.
2. Das Interesse an den Spielgeräten ist in allen Klassen groß und die Spieleausleihe wird gerne angenommen.
3. Die Schülerinnen und Schüler sprechen sich ab, welche Spiele ausgeliehen werden sollen und kommunizieren während des gemeinsamen Spiels intensiv miteinander.
4. Die Schülerinnen werden duch das gemeinsame Spiel mit den Geräten in vielen anderen Bereichen spielerisch gefördert.
Zusammenfassend lässt sich aus unserer Sicht sagen, dass die Durchführung dieses Projektes, das sich nur Dank der großzügigen Unterstützung ihrerseits realisieren ließ eine große Bereicherung für unsere Schülerinnen und Schüler ist und hoffentlich noch lange sein wird.