"Kleider machen Leute" oder "Rosa ist für alle da"

Ansprechpartner:

Frau Dobyata

Institution:

Kindertagesstätte Heuwiesen

  • In den Heuwiesen 16
    45665 Recklinghausen

Beschreibung und Ziele:

In der Karnevalszeit haben wir in unserer Einrichtung festgestellt, dass viele Kinder in Geschlechter-typischen Kostümen verkleidet waren. Ausnahme bildeten einige Junden und Mädchen die entgegen der "typischen" Kostümen verkleidet hatten und auf Verwunderung der anderen Kinder stiessen. Da die Kinder sich gerade in der Karnevalszeit intensiv mit dem Thema Rollenspiel, "Hineinschlüpfen in andere Rollen", Verkleiden würden wir dieses Thema gerne intensivieren. Wir möchten den Kindern in einem Verkleidungswagen Material zur weiteren Beschäftigung mit dem Rollenspiel anbieten und dabei unterstützend auf Geschlechtstereotypen eingehen. Da die Kinder dieses Thema immer wieder beschäftigt und sie es in ihrem gemeinsamen Spiel oft weitergeführt haben,sind wir aufgrund unserer räumlichen Situationen oft an unsere Grenzen gestoßen. Der Bau+ Konstruktionsbereich wurde von uns kurzerhand zu einer Theaterbühne umfunktioniert, mit dem leidlichen Nebeneffekt, dass der Bau + Konstruktionsbereich nicht wie gewohnt genutzt werden konnte.

Wir möchten mit dem bereitsgestellten Material die Kinder anregen sich mit Geschlechtsstereotypen auseinander zu setzen ohne Reglementierungen oder Ängste. In einem völlig wertfreien Raum können sie in andere Rollen schlüpfen, sich selbst ausprobieren und entdecken. Um den Kindern räumlich den Platz für Ihre Entfalstung zu bieten möchten wir einen mobilen Verkleidungswagen anschaffen, dies bietet uns und den Kindern die Möglichkeit spontan unbenutzen Raum in eine Theaterbühne zu verwandeln.

Wie wurden die Kinder in das Projekt eingebunden?

Die Kinder sind die Hauptakteure! Sie werden mit uns gemeinsam Wünsche und Ideen entwicklen wie der Verkleidungwagen befüllt wird. Dabei möchten wir mit den Kinder auch Material von zuhause besorgen, wie Regenschirme, Stiefel aber auch verschiedene Stoffe.

Rückblick:

Mit den Projektmitteln konnten wir einen mobilen Verkleidungsschrank anschaffen sowie ein Bühne. Beides ist aktuell für die Kinder aller Gruppen nutzbar, sowohl im Freispiel als auch für angeleitete Aktionen.
Die Kinder haben die Möglichkeit abseits in einem geschützen Rahmen neue Rollen auszuprobieren und ggfls. auch in "verbotene" Rollen zu schlüpfen.
Parallel zum neuen Rollenspiel-Bereich haben wir im uns im gesamten Kindergarten-Alltag mit Geschlechterrollen und deren Bedeutungen auseinander gesetzt. Was ist "typisch" weiblich, was typisch männlich? Warum mögen Mädchen eigentlich oft Rosa und Jungen blau? Warum gibt es Berufe die fast nur Männer machen?
Warum lacht Ali wenn Mustapha einen Rock anzieht?
Dsa Thema "Geschlecht" durchzog unseren gesamten Kindergarten-Alltag, sowohl den Morgenkreis als auch unsere Nachmittags-Angebote. Im Musik-Angebot haben wir "weiblichen" Bauchtanz geübt, im Kreativ-Angebot mit Hammer und Nagel hantiert, sowie Ketten und Armbänder für Jungen gebastelt.
Als ein Ergebnis unserer Arbeit haben die Kinder den "Tag verkehrt" entwickelt und eingeführt. An diesem Tag drehen wir alle Geschlechtsstereotypen einfach mal um. Mädchen kleiden sich wie Jungen und umgekehrt, und wir spielen typische Mädchen und Jungenspiele mal mit dem anderen Geschlecht.
Ein weiteres Erfolg den wir dem Projekt zuschreiben, ist dass wir vermehrt beobachten, dass sich einzelne Kinder nun auch vermehrt "trauen" in zuvor wenig beliebten Spielbereichen zu spielen. Wir erleben, dass die Kinder sich in eher männlich oder weibliche besetzten Bereichen Puppenecke und Bauteppich mehr mischen und es selbstverständlicher geworden ist. Gerade die Jungen unserer Einrichtung nutzen die Puppenecke unserer Einrichtung nun gehäuft und wir beobachten dass gerade Jungen selbstverständlich im Rollenspiel auch weibliche Rollen wie Mutter, Oma oder Tante übernehmen.