"Wer bist du?" - Verantwortung lernen in der Begegnung der Generationen

Ansprechpartner:

Herr Kohues

Institution:

Johann-Conrad-Schlaun-Schule

  • Am Gorbach 4
    59394 Nordkirchen

Beschreibung und Ziele:

Sich kennenlernen und dann auch noch voneinander lernen und das dann auch noch bei einem Altersunterschied von mehr als 60 Jahren? Geht das? So manche Überraschung für Alt und Jung gibt es an den Projekttagen. Dem anderen antworten und gleichzeitig Verantwortung für den anderen übernehmen. Verantwortung für den anderen tragen nicht nur an den Projekttagen, sondern darüber hinaus selbstständig weiterentwickeln und diese Haltung auch in andere Lebenszusammenhänge transportieren, das ist eine der wesentlichen Ideen des Projektes. Das Projekt unterstützt das große Jahresthema "Verantwortung übernehmen" und bringt Schülerinnen und Schülern mitunter auch im Rahmen ihrer Berufsorientierung und Senioren verschiedener Institutionen vor Ort zusammen und schafft nicht nur neue Kooperationsformen zwischen ihnen, sondern auch neue Lern- und Lehrräume. Beide Zielgruppen bringen ihre jeweiligen Kompetenzen ein und können mit Hilfe der Kompetenzen der jeweils anderen ihre Defizite abbauen und Bedürfnisse beriedigen, die Jugendlichen dazu ihre beruflichen Kompetenzen weiter ausbilden. Projekt standort soll der soziale Nahraum sein, in dem beide Zielgruppen ihre alltäglichen Außenbeziehungen gestalten. Methoden aus dem Theater ,der gestaltenden Kunst, dem Tanz, dem Gesang und dem Musizieren werden bei der Durchführung genutzt. Das theaterpädagogische Arbeiten orientiert sich an dem Konzept Augusto Boals: Das ursprünglich als politisches Instrument entwickelte "Theater der Unterdrückten" wurde in den letzten Jahren durch introspektive Techniken um den psychosozialen Bereich erweitert. Mit dem Projekt wird das Thema "Wie sehe ich die Jungen Wie sehe ich die Alten? - Konflikterfahrungen und Konfliktlösungen von Jugendlichen und Senioren" sowohl in seiner gesellschaftlichen als auch der persönlichen Bedeutung bearbeitet und bekommt über evtl. Unterrichtsinhalte hinaus einen konkreten Charakter für den Einzelnen: Das Rollenverständnis hinsichtlich generationsübergreifender Themen findet nicht nur abstrakt außerhalb des eigenen Bezugsrahmens statt, sondern betrift die SchülerInnen und Senioren jeden Tag neu im eigenen Erlebnisfeld. Bewegungsübungen und das Verkörpern innerer Bilder im Statuentheater lassen Vertrauen in sich und das Gegenüber wachsen und führen behutsam in den theaterpädagogisch themenbezogenen Prozess ein. Im Verlauf des Prozesses wird das Thema aus der Betroffenheit der Teilnehmer heraus szenisch weiter erarbeitet. Somit erschließt sich das Thema "Wie sehe ich die Jungen? Wie sehe ich die Alten?" nicht nur auf der kognitiven Ebene, sondern auch auf der körperlichen: das Denken und das Körpererleben werden miteinander verknüpft. Ob Träume, Tragödien, chaotische Umstände oder gemächlich dahin fließende Ereignisse, es werden gemeinsam Geschichten und Anekdoten gesammelt und in kleinen Szenen in und mit der Gruppe nachgespielt. Aus den Alltagsdramen werden erinnerungswerte Geschenke und Geschichten des Lebens zum Leben erweckt. Insbesondere werden Beziehungen zwischen Menschen thematisiert, ihre Interkuturalität, ihre Motivationen und Entscheidungen an wichtigen Wendepunkten des Lebens gemeinsam reflektiert und damit die Erfahrung einzelner gewürdigt. Das theatrale Spiel eröffnet hierbei Möglichkeiten zu Reflexionen des Werdegangs und der eigenen und insbesondere beruflichen Identität. Eine größere Klarheit über eigene Befindlichkeiten schafft Raum für weitergehende Gespräche und Begegnungen. Grundlage sind hier die in jedem Pflegekonzept vorgesehenen ATLs bzw. AEDLs, die die Grundbedürfnisse des Menschen ins Auge fassen und worüber sich sowohl Jung als auch Alt erkennen und wiederfinden und für junge Menschen, die sich bei ihrer Berufswahlorientierung für Pflegeberufe interessieren, eine Grundlage für ein vertiefendes Verständnis des Berufsbildes bieten. Während des Prozesses werden die Jugendlichen nicht nur auf ihren beruflichen Kontext vorbereitet, sondern im Rahmen ihrer eigenen Lebensplanung an das Thema des "Miteinanders" in die Begegnung mit Senioren geführt. Eine gemeinsame Abschlusspräsentation aus Theater , Gesang und Tanz lässt die Öffentlichkeit am gewachsenen Miteinander teilnehmen und verbindliche Begegnung auch über den offiziellen Projektrahmen hinaus wachsen.

Ziel istes die eigenen und fremden Ressourcen zu erkennen und zu stärken und scheinbare Defizite des "unbekannten Anderen" in Stärken zu verwandeln, wie z.B. Senioren mit Unterstützung der Jugendlichen die Berührungsängste vor dem Internet zu nehmen und den Jungen über den Austausch ihrer Lebenserfahrungen der Älteren Orientierungsmöglichkeiten für die eigene Lebensgestaltung und Berufswahl zu vermitteln. Der Einzelne wird in seiner Wahrnehmung geschult, Strukturen und Mechanismen, die Begegnung fördern und auch verhindern können, zu erkennen. Mit einem frühen Erkennen von Bedingungen, die ausgrenzende Situationen begünstigen, werden die TeilnehmerInnen zu Toleranz und Interesse gegenüber dem anderen herangeführt. Jüngere und Ältere lernen gemeinsam aktiv auch fremde Situationen beeinflussen zu können, ohne Ignoranz und Ablehnung herbeizuführen. Ziel des Projektes ist das Erwerben einer Handlungskompetenz, die Jüngere und Ältere darin unterstützt aus der eigenen Passivität herauszutreten und zu einem handlungsfähigen Akteur zu werden. Neues Verhalten übt er im Rollenspiel und erprobt es für drn Alltag.Gleichzeitig wirkt das Projekt gemeinschaftsstiftend auf die entstehende Gruppe und darüber hinaus: Das gemeisame Erleben die Fremdheit des anderen in Begegnung verwandelt zu haben, stärkt das Bewusstsein für den anderen in der Gruppe und somit die Verantwortung für die Gemeinschaft. Die Ziele des Projektes sind demnach vielfältig: - Stärkung der Berufswahlkompetenz der SchülerInnen/ Entwicklung der Schlüsselkompetenzen - Schulung der Selbst- und Fremdwahrnehmung - Soziales Kompetenztraining und Entwicklung von Zivilcourage - Stärkung des Gemeinschaftserlebens im regionalen Raum

Wie wurden die Kinder in das Projekt eingebunden?

Die Jugendlichen sind in Form interaktiver Prozesse an dem Projekt beteiligt: In jeder Phase , sowohl bei den einführenden Körperübungen, beim Statuentheater, als auch beim szenischen Aufbau ist die ganze Gruppe in den Prozess mit einbezogen. Zur Durchführung des Projektes wird die Gruppe geteilt. Phasenweise werden die beiden Gruppen zusammengeführt, ihre erarbeiteten Inhalte vorzustellen und gemeinsam zu reflektieren. Reflexionsrunden werden wiederholt in den Kleingruppen durchgeführt, den Erkenntnisprozess zu vertiefen. Tanz, Gesang und das Spielen von Musikinstrumenten unter professioneller Anleitung soll eine gemeinsame Stückproduktion aus der Lebenswelt der TeilnehmerInnen abrunden.

Rückblick:

Ein Vorgespräch führten Herr Kohues, Herr Becker und Frau Lemke im Juni sowie mit Frau Klüsener.

In dem Gespräch wurden die Methodik, die zeitlichen und räumlichen Bedingungen des Projektes und die Zusammensetzung der Klasse und der Seniorengruppe, sowie das Verhaltensprofil einzelner Schüler besprochen und der thematische Schwerpunkt des Prozesses.

Dabei wurden folgende Vereinbarungen getroffen:

1. Mit dem Projekt soll die berufliche Orientierung für das soziale und pflegerische Berufsfeld unterstützt und das Thema "Verantwortung" für die eigene Lebensplanung vertieft und weitere Schlüsselkompetenzen trainiert werden.

2. Die theaterpädagogische Arbeit soll eine Begegnung und einen Austausch mit Senioren herstellen und das respektvolle Miteinander unterstreichen

3. Die Klassenlehrer und pädagogisch Verantwortlichen sollen über die Besonderheiten der theaterpädagogischen Arbeit durch eine teilnehmende Beobachtung und begleitende Gespräche informiert werden, um Aspekte gezielt in den Unterricht weiterführend zu integrieren. Eine jahrgangs-übergreifende Präsentation der Projekttage soll es in der Schule geben.


Formaler Ablauf :

An dem Projekt beteiligten sich Schülerinnen des 8. Jahrgang und Seniorinnen und Senioren des Hauses St. Mauritius. Die Gruppe wurde phasenweise in Kleingruppen aufgeteilt und von den beiden SpielleiterInnen getrennt geführt. Im Verlauf des Prozesses ergaben sich auch gemeinsame Spiel- und Arbeitsphasen.

Die Gruppen arbeiteten an drei aufeinanderfolgenden Tagen in der Zeit von 8.00 Uhr bis 13.30 Uhr im Gemeinschaftsraum des Hauses Hauses mit den Senioren und Seniorinnen von 9.45-11.45 Uhr.





















Abb. 1: Begegnung in großer Runde

Schülerinnen und Schüler der JS-Schule
und Seniorinnen und Senioren des Altemhilfezentrums St. Mauritius
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P. Lemke M. Becker
1.-3.Tag
30.06.-02.07.2014 Senioren: Senioren:

Themenschwerpunkte: Frau Bardt Frau Schüler
Frau Becker Herr Kuner
"Was verbindet uns? - Frau Scheiper Herr Kleinschmitt
die ATLs"
Frau Ode Herr Tepper
"Statuentheater" Frau Hoffmann Frau Kröger

"Forumtheater"
…. …
SuS: SuS:
Vivien Deeke Timo Daugsch
Pascal Aschoff Charlotte Grube
Jamie Mühlenweg Daniel Plenge
Nils Schindelar Lukas Schmid
Tim Wacker Pepe Schmidt
Jenny





N = 35
SchülerInnen = 11
Seniorinnen = 10
Alter 13 bis 94



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Systematik

Die theaterpädagogischen Methoden nach dem "Duisburger Modell" sind an dem theaterpädagogischen Konzept von A. Boal orientiert und auf die besonderen Bedingungen und Anforderungen des schulischen Lernzusammenhanges sowie auf den Entwicklungsstand der einzelnen Teilnehmerinnen und Teilnehmer ausgerichtet mit Blick auf die berufliche Orientierung mit besonderem Schwerpunkt auf das soziale und pflegerische Berufsfeld.

Die Arbeit gründet auf unterschiedlichen Methoden und ist auf verschiedene, allerdings miteinander verbundene Ziele bezogen.

Allgemeine Ziele: Entwicklungsdimensionen des Verhaltens

• Spielanleitung und Spielregeln verstehen und umsetzen
• Förderung der nonverbalen und verbalen Ausdrucksfähigkeit
• Förderung der Selbst- und Fremdwahrnehmung
• Analyse von Gruppenprozessen und -beziehungen

Spezielle Ziele: Entwicklungsniveaus der theaterpädagogischen Arbeit

• Szenische Darstellung vorgegebener "Geschichten" A
• Rekonstruktion beobachteter bzw. erlebter Handlungen / Begegnungen B
• Entwicklung von Handlungsalternativen C

• Entwicklung von Bewertungskriterien zur Beurteilung persönlich erlebten bzw. beobachteten Handlungen und Begegnungen D





D




Ent-
C
wick-

lungs-

niveaus
der
theater- B
pädago-

gischen

Arbeit

A



D Analyse von

Gruppenprozessen und - beziehungen:

a. Ich biete meinem Gegenüber meine Unterstützung an.

b. Ich bin interessiert an anderen, gehe auf sie zu, auch wenn sie mir zunächst fremd erscheinen.

C Veränderung der
Situation durch

a. Zuhören
b. Kooperation

c. Sich einfühlen

B Inszenierung -

a. Wie kann ich Senioren meine Unterstützung anbieten?

b. Wie kann ich Bedürfnisse erkennen und diese erfüllen?

A Hinführende Übung zum

Thema "Selbstwahrnehmung" und "Kooperationsfähigkeit" .




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Die Entwicklungsniveaus des interaktiven/theaterpädagogischen Prozesses zu

a. Welche Bedürfnisse habe ich und nehme ich beim anderen wahr? Ähneln sich Bedürfnisse zwischen jungen und alten Menschen?


Hinführende Übung A Rekonstruktion beobachteter
bzw. erlebter Handlungen/Begegnungen B
A B











zum Thema Inszenierung -
"Selbstwahrnehmung" und a. Erstes Einfühlen im simulierten
"Kooperationsfähigkeit" - Erstkontakt: Wie kann ich Senioren
orientiert an Bedürfnissen meine Unterstützung anbieten?
bewegungseingeschränkter
Menschen.



Entwicklung von Handlungsalternativen C Entwicklung von Bewertungskriterien zur Beurteilung
persönlich erlebten bzw. beobachteten Handlungen
und Begegnungen D
C D











Veränderung der Situation durch Analyse von Gruppenprozessen und -
a. Zuhören beziehungen:

b. Kooperation a. Ich biete meinem Gegenüber meine
c. Einfühlungsvermögen
Unterstützung an, ohne ihm dabei ein
d. Bewusste Körpersprache
Gefühl der Minderwertigkeit zu vermitteln

und berücksichtige die Erfüllung von
Grundbedürfnissen, hier zum Thema
Sicherheit: "Sehen, was fehlt und handeln."





Spielphasen: Methoden und Ziele
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1. Spielanleitung und Spielregeln verstehen und umsetzen



Die interaktive/theaterpädagogische Arbeit in der Begegnung von jüngeren und älteren Menschen im Schul-, Praktikums- und/oder Berufsalltag, bzw. im Seniorenheim kann allgemein mit folgenden Worten vorgestellt werden:

"Wir wollen eure Erfahrungen, das was euch beschäftigt in der Begegnung mit Menschen aus einer anderen Generation nachspielen. - Wenn man Theaterspielen will, ist es gut sich auch vorzubereiten und bestimmte Methoden und Techniken zu lernen und zu üben.

Wir haben euch verschiedene Übungen mitgebracht. Sie werden euch auch Spaß machen. Es sind Übungen, die auf das Theaterspielen vorbereiten. Mit diesen Übungen fangen wir an. Dabei werdet ihr den anderen besser kennenlernen und mehr ihm erfahren und euch einfühlen können, wie es dem anderen geht. Insbesondere die Jüngeren werden eingeladen sich auf Übungen einzulassen, was es bedeuten kann "alt zu sein", welche Themen mich dann im Alltag beschäftigen können und wie sich meine Wahrnehmung verändern kann.

Wir freuen uns, mit euch zusammen Theaterspielen zu können. Wie ihr wisst, braucht man bei dieser Arbeit einen Regisseur und Schauspieler. Zunächst sind wir die Regisseure und ihr alle seid die SchauspielerInnen. Später dürft Ihr uns bei der Regie helfen. Ihr seid dann Regisseure und Schauspieler gleichzeitig."



































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2a Förderung der nonverbalen und verbalen Ausdrucksfähigkeit

Methoden Zielsetzung Pädagogischer
Akzent
1. "Namens-Boffern" • Bewegungskontrolle "Von der Ruhe zur
• Aufmerksamkeitslenkung Bewegung!"
Die Gruppe sitzt im Stuhlkreis, • Kooperationsfähigkeit Wertschätzung des
eine Person steht in der Mitte mit
Anderen
einer "halben Schwimmnudel" =
Förderung der
Boffer. Wenn es ihr gelingt mit
Gemeinschaft
dem Boffer eine Person im
Stuhlkreis zu berühren, bevor Wie fühlt es sich an,
wenn ich im Raum die
diese einen Namen aus der
Orientierung verliere?
Runde genannt hat, tauschen sie
Wie gehe ich mit
die Plätze. Gelingt es ihr nicht
Momenten der
versucht sie es bei der Person,
Unsicherheit um?
deren Namen nun genannt wurde
Was hilft mir mich
usw.
wieder

zurechtzufinden?
2. Gefühlskreis • Wahrnehmung der "Von der Bewegung
nonverbalen zur Ruhe!"
Die Gruppe steht im Kreis, mit Ausdrucksformen:
dem Gesicht nach Außen Mimik, Gestik Wertschätzung des
gewandt. Auf ein vereinbartes
Anderen
akustisches Signal hin, wenden

sich alle mit dem Blick in die Mitte
und zeigen ihre individuelle Förderung der
Umsetzung eines zuvor in den Gemeinschaft
Raum gesprochenen Gefühls.

2b Förderung der Selbst- und Fremdwahrnehmung

3. "Tanzkreis mit einer • Wahrnehmung der Die Teilnehmer
nonverbalen
Bewegung" erfahren, wie sie
Ausdrucksformen:
mit nichtverbalen
Mimik, Gestik
Die Gruppe steht im Kreis. Eine Ausdrucksmitteln

Person aus dem Kreis macht mit anderen
eine rhythmische Bewegung, die
kommunizieren und
die anderen im Kreis an ihrem
diese beeinflussen
Platz stehend imitieren. Die
vormachende Person entscheidet können.
selber, wann sie einem anderen
TN signalisiert, indem sie sich vor
diese stellt, die rhythmische
Bewegung zu verändern. Alle
achten nun auf diese Person und
machen diese Bewegung nach.





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4. Ich erinnere mich, • Aufmerksamkeits- Die Teilnehmer
das… lenkung erfahren, wie sie
• Vertrauen entwickeln mit nichtverbalen
Die Teilnehmer sitzen im • Konzentration Ausdrucksmitteln
Stuhlkreis. Eine Person steht in
mit anderen in der
der Mitte des Kreises. Die Person
Gruppe
in der Mitte beginnt den Satz mit
kommunizieren und
"Ich erinnere mich, dass…" Und
ergänzt den Satz mt einer diese beeinflussen
Erinnerung zu den gemeinsamen können.
Erlebnissen. Daraufhin wechseln
diejenigen, die im Stuhlkreis
sitzen den Sitzplatz, die sich
auch an das gemeinsam Erlebte
erinnern. Dabei hat die in der
Mitte stehende Person jetzt die
Möglichkeit sich auf einen frei
werdenden Stuhl zu setzen.
Der nun in der Mitte Stehende
erinnert sich jetzt, wenn alle
Stühle wieder besetzt sind usw.





3. Analyse von Gruppenprozessen und -beziehungen

5. Statuenpaare • Selbst- und Verständnis von
Fremdwahrnehmung der gegenseitigen

Zwei Teilnehmer gestalten mit • Analyse Beeinflussung und
ihren Körpern eine Skulptur. • Aufmerksamkeits- Abhängigkeit.
Dabei wird zunächst
lenkung
ausgehandelt, wer zuerst der Die Teilnehmer
Bildhauer ist, der eine Skulptur • Vertrauen entwickeln
erfahren, wie sie
mit dem anderen formt • Konzentration
mit nichtverbalen
Reflexionsmöglichkeiten:
Ausdrucksmitteln
In welcher Rolle habe ich mich
mit anderen in der
wohler gefühlt?
Gruppe
Habe ich bei meinen Entwürfen

als Bildhauer an das kommunizieren und
Wohlergehen meiner Skulptur diese beeinflussen
gedacht? können.
Konnte ich mich als Skulptur auf

die Führung des Bildhauers
einlassen? Welche Bedingungen
waren dabei wichtig?









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6. Statuen- und •
Forumtheater •
In Kleingruppen erarbeiten die •
• Aufeinander achten Verständnis von
SchülerInnen zu den der gegenseitigen
• Hören
Grundbedürfnissen und ATLs in
Beeinflussung und

Verbindung mit den Erfahrungen • Fühlen
Abhängigkeit.
aus der Biographie der Senioren • Darstellung von sozialen

den Entwurf ihrer eigenen Beziehungen
Realität und finden gemeinsam Wahrnehmen der
• Analyse
mit den Senioren eigenen

Handlungsalternativen,
Bedürfnisse und die
Störungen zu beseitigen und
des anderen.
Lösungen herbeizuführen.

Hier:
Der Bedürfnis
eines alten Menschen
mobil zu sein und sichsicher
zu fühlen wird während
einer Szene an der Bushaltestelle
und während einer Busfahrt
deutlich.
Wie begegnen ihm die Passanten
und andere Mitreisende im Bus?







Zu 6 - a. weitere Themen "der Statuen", aus den Begegnungen aufgenommen:



















Soziale Kontakte - Konkret wird dies am Thema Freundschaft.

Unabhängig vom Alter gibt es den Wunsch nach einer Beziehung, die Geborgenheit und Zuverlässigkeit in der Begegnung bedeutet, auch wenn die Ausdrucksformen unterschiedlich sind.

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"Ich hätte nie gedacht, das die jungen Leute sich so für uns interessieren" -
Überraschung bei den Seniorinnen und Senioren


5. Szenische Darstellung "eigener Geschichten"
Vorbereitung der Phasen 6 - 7

Mit der Aufforderung "eigene Geschichten" szenisch darzustellen, wird die interaktive /theaterpädagogische Arbeit im engeren Sinne eingeleitet. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt nun in der phantasievollen Vergegenwärtigung der allgemeinen Bedingungen und der Handlungen der Protagonisten und ihrer sozialen Beziehungen in dieser Geschichte.

Dabei ist es wichtig, diese Geschichte in verschiedenen Variationen zu entwerfen und darzustellen, um sowohl die mögliche Vielfalt der Interpretationen persönlichen Sichtweisen als auch die Vielfalt der Handlungsmöglichkeiten zu veranschaulichen. Dieser Gedanke wird methodisch umgesetzt und veranschaulicht durch einen

Wechsel der Akteure / "Schauspieler": Schauspieler werden zu Zuschauer Beobachter. Zuschauer werden zu Schauspieler.

Als Unterstützung dieses Darstellungs- und Diskussionsprozesses werden theaterpädagogische Techniken eingesetzt wie:

• Standbild
• Slowmotion

• Befragung der Zuschauer, Befragung der Akteure. Hier: Wie fühlst du dich? Was wünscht du dir?





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5. Rekonstruktion beobachteter bzw. erlebter Handlungen / Begegnung


















Es zeigten sich verschiedene Themen entlang der

"Aktivitäten des täglichen Lebens", Grundlage eines jeden Pflegekonzepts, und gleichermaßen über das Erkennen grundlegender eigener und fremder Bedürfnisse, die die TeilnehmerInnen auch aus den Begegnungen und Überlegungen mit den Senioren formulierten: Die TeilnehmerInnen erarbeiten Szenen aus ihren Biographien und ihren Ideen, auf ältere Mitbürger

angemessen einzugehen und reflektierten im ersten Schritt, welche Fragen Ihnen überhaupt am Herzen lagen.

In den Fotos von links nach rechts zeigt Darstellungen zu den gemeinsamen Grundbedürfnissen Schlafen, Essen und Trinken und Freizeitgestaltung.


7. Entwicklung von Handlungsalternativen

Mit der Rekonstruktion persönlich beobachteter oder erlebter Handlungen / Begegnungen ist das Hauptziel der theaterpädagogischen Arbeit erreicht, die eine Reflexion der persönlichen Erfahrungen anregen und persönliche Handlungsalternativen in diesen Zusammenhängen aufzeigen will.

Diese Arbeitsphase setzt eine vertrauensvolle Beziehung zwischen den TeilnehmerInnen und den SpielleiterInnen voraus und erfordert eine sensible Gesprächsführung bzw. Diskussionsleitung in der Gruppe. Die methodischen Formen entsprechen denen der vorangegangenen Phase 5 und 6.



8. Entwicklung von Bewertungskriterien zur Beurteilung persönlich erlebten bzw. beobachteten Handlungen und Begegnungen

Diese Zielsetzung wird im Rahmen eines Abschlussgespräches angestrebt.

Alle TeilnehmerInnen kamen überein, lebendige, überraschende und herzliche Tage miteinander verbracht und dabei gemeinsam Unbekanntes, wie auch Bekanntes entdeckt zu haben. Für die Schülerinnen und Schüler war es wichtig, sich nicht nur mit den Seniorinnen und Senioren gemeinsam im Seminarraum aufzuhalten, sondern sie auch im Haus zu besuchen.

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Kleine Aufmerksamkeiten wurden am letzten Tag ausgetauscht, wie ein mitgebrachter Talismann oder ein kleine Schildkröte als Stofftier, die das Beeindrucktsein und den Respekt vor dem hohen Alter zum Ausdruck bringen sollte.

Die SchülerInnen freuten sich, wie lebendig die Tage im Haus

St. Mauritius mit den SeniorInnen gewesen waren. Viele stellten fest, sie seien von sich selber überrascht und alle SchülerInnen bestätigten mehr Sicherheit im Kontakt mit Senioren entwickelt, Hemmungen abgebaut

zu haben und ein vertiefendes Verständnis zum Thema "Verantwortung" bekommen zu haben. Auch reflektierten sie, mehr Klarheit und Realitätsnähe gewonnen zu haben hinsichtlich ihrer beruflichen Orientierung zu den Berufen aus den Feldern Soziales und Pflege. Gespräche für weitere Praktia wurden nach den Projekttagen im Haus verabredet.

Die Senioren war überrascht wie sehr "die junge Leute" auf ihre Themen eingegangen waren und signalisierten, sie freuten sich über die angedachten Besuche auch nach den Projektagen, denn private Verabredungen wurden über die offizielle Veranstaltung hinaus untereinander zwischen den Schülerinnen und den Senioren getroffen.

Besonders eindrucksvoll für alle waren die Gemeinsamkeiten, die über den Bergbau und die Zechen in der Region offensichtlich wurden: Viele der Senioren waren im Bergbau tätig, ob als Sekretärin in der Verwaltung oder als Techniker unter Tage. Die Familien der Schüler widerrum waren ebenfalls beruflich mit dem Bergbau verbunden.

















Die Präsentation bot allen Beteiligten über den Workshop hinaus Anregung für eine konstruktive Ebene der gemeinsamen Auseinandersetzung:

Den SchülerInnen hinsichtlich beruflicher Anforderungen im sozialen Bereich und ihren persönlichen Belangen und den Seniorinnen, das belebende Gefühl wahrgenommen und gesehen zu werden und auch im Wohnheim Kontakte neu geknüpft und intensiviert zu haben.

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Der Zeitungsartikel, der am letzten Tag in der regionalen Zeitung erschien, wurde in großer Runde vorgelesen und alle bestätigten, sich in dieser Veröffentlichung zu den gemeinsamen Tagen wiederzufinden.



Ein weiterer Tag im Altenhilfezentrum St. Mauritius ist dank der herzlichen und einfühlsamen und gleichermaßen kompetenten Unterstützung des Sozialen Dienstes und Pflegedienstes über die Projekttage mit den Schülerinnen und Schülern zu gemeinsamen Aktivitäten im Haus angedacht.





















Im neuen Schuljahr wird es direkt nach den Sommerferien eine Präsentation zu den Projekttagen geben.
























Eine Auswertung der Rückmeldungen ergab, alle Teilnehmer empfehlen das Projekt weiter.


Mülheim an der Ruhr, den 20. August 2014


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