Ludgerischule Selm
Ziel Die Förderung sozialer und emotionaler Kompetenzen stellt einen Teil des Bildungsauftrages von Schule dar. Durch die erhebliche Umstellung auf ein höheres kognitives Anforderungsniveau, einen festgelegten zeitlichen Rhythmus und verbindliche Rahmenstrukturen, sowie die Notwendigkeit neuer Beziehungsherstellung, bedeutet insbesondere der Übergang von Kindergarten/ Kindertagesstätten zu Grundschule eine erhöhte Belastung für alle Akteure Schüler/Innen, Eltern, Lehrer/Innen. Hinzu kommt die Herausforderung, die die Inklusion von Kindern mit besonderen Bedarfen mit sich bringt und die personellen Ressourcen hierfür leider nicht in ausreichender Form den Regelschulen zur Verfügung gestellt werden. An dieser Stelle 1. Und 2. Klasse können die Kinder von einer gezielten Unterstützung im Bereich der Verhaltens- und Gefühlskompetenz massiv und nachhaltig profitieren, um das soziale Miteinander von Anfang an gemeinsam zu gestalten, um auch fachliches Lernen in angenehmer Atmosphäre möglich zu machen. Ausgangslage In vielen Klassen unserer Schule berichten Lehrer/Innen von zunehmenden Problemen mit verhaltensauffälligen/"schwierigen" Kindern. Diese subjektive Wahrnehmung wird gestützt durch verschiedene empirische Untersuchungen zu dem Thema. Nimmt man einen verifizierenden Querschnitt durch all diese Veröffentlichungen, darf man behaupten das in einer Grundschulklasse mit 25 Kindern durchschnittlich 5 Kinder mit sozial und emotional auffälligem Verhalten sind. Vorhandene, im Curriculum eingesetzte, und fachdidaktisch anerkannte Methoden und Materialien können in den meisten Fällen für diese, sowohl spezifische, als auch allgemeine Problemlage nicht profitabel und zielführend eingesetzt werden. Bedarfsanalyse Die Ludgerischule braucht alternative und universelle Förder- und Präventionsmaßnahmen und Methoden um der o.g. Ausgangslage adäquat zu begegnen. Eine sinnvolle Einbettung in den Schulalltag, sowohl im Unterricht/Lehrplan als auch in den Ganztag sollte gewährleistet sein. Die Unterstützung und Begleitung des Lehrpersonals, bei der Umsetzung von Programmen und Anwendung von Methoden, muss sichergestellt werden. Nach Möglichkeit sollten erprobte, wirksame evaluierte Programme Verwendung finden. Resultierende Zielformulierungen Die Vermittlung und das Üben sozialer Kompetenzen wie • Selbstkontrolle • Positive Lerneinstellung • Kognitive Problemlösungsstrategien bedeutet für die Kinder und die Lehrer eine erhebliche Erleichterung für den Einstieg in den Lernalltag. Methodenwahl Zum Thema soziales Lernen, sozial- emotionaler Kompetenzerwerb in der Grundschule sind in der Vergangenheit einige Werke erschienen, die oft als Sammlung von Spielen zum Thema, oder als Zusammenstellung von Aktivitäten und Übungen konzipiert sind. Diese gehören zum Grundinstrumentarium kompetenter Fachkräfte und finden in der Praxis häufig Verwendung. Den Anspruch eines wissenschaftlich evaluierten universellen Trainingsprogrammes für die Zielgruppe erfüllt "Lubo aus dem All" - 1. Und 2. Klasse aus dem Reinhardt Verlag München Basel von Hillebrand, Hennemann, Hens, Hövel. 2. Auflage 2013 Das Präventionsprogramm für die Schuleingangsphase kann sowohl als universelles als auch als selektives Trainingsprogramm zur frühzeitigen Förderung der sozial- emotionalen Basiskompetenzen in Lerngruppen der Allgemeinen Schule, in Förderschulen sowie in inklusiven Lerngruppen eingesetzt werden. Das Training beugt Gefühls- und Verhaltensstörungen und damit dem Entstehen von Gewalt an Schulen vor und verbessert die Lernmöglichkeiten und das Klassenklima. Während LUBO aus dem All bereits für das Vorschulalter erfolgreich eingesetzt wird, liegt das LUBO-Programm seit 2012 auch für die 1. und 2. Klasse vor. Es besteht aus 30 Einheiten 23 Ergänzungseinheiten zur Vertiefung oder für spezielle Themen.und wird mit der gesamten Lerngruppe zweimal wöchentlich durchgeführt. Es besteht die Möglichkeit dies innerhalb der Unterrichtszeit oder auch als Angebot im Ganztagsbereich umzusetzen. Eine klar strukturierte, ritualisierte und methodisch-didaktisch abwechslungsreiche Stundengestaltung bietet allen Schülern/Innen, insbesondere auch denen mit Verhaltens-, Lern- oder Aufmerksamkeitsproblemen, die Möglichkeit basale Kompetenzen zu erwerben. Das Förderprogramm ist in eine Rahmenhandlung eingebettet, die von LUBO und seinen Erlebnissen erzählt. LUBO, dargestellt als Handpuppe, ein Außerirdischer, kommt auf die Erde und möchte von den Kindern lernen, wie man dort miteinander umgeht und gut zurecht kommt. Die Welt der Gefühle ist auf seinem Planeten unbekannt. Umfassende wissenschaftliche Studien der Universität zu Köln belegen die Wirksamkeit der Maßnahme. Umsetzung Ein/e qualifizierte/r Pädagoge/In plant zusammen mit Lehrern/Innen, Schulsozialpädagogen/Innen und Schulleitung in einer Clearingphase, in der Klassen und Schüler/Innen beobachtet und in Einzel- oder Gruppengesprächen befragt werden können um den Bedarf zu ermitteln, die Implementierung des Programmes in den Stundenplan für die ganze Klasse und in den Ganztag als speziellen Ansatz für Kleingruppen. Die Eltern der partizipierenden Schüler/Innen werden zu einem Informationsabend eingeladen umfänglich über die Programmziele und Inhalte in Kenntnis gesetzt. Ein regelmäßiger Austausch während der Durchführungsphase mit den Eltern ist ausdrücklich erwünscht und wird angestrebt. In der Umsetzungsphase berät und begleitet der/die Mitarbeiter/In die Lehrer/In bei der Vorbereitung der Stunden und unterstützt Sie in der Arbeit mit der Klasse. Das Lubo Programm besteht aus 30 Einheiten je mindestens 60min und zusätzlichen 23 Vertiefungseinheiten. Um einen möglichst nachhaltigen Effekt zu erzielen sollten 2 Einheiten pro Woche in den Unterricht eingebettet werden und nach Möglichkeit auch eine Vertiefungseinheit Platz finden. Gesamtrahmen etwa 2 Doppelstunden/Woche Die Laufzeit des Projektes wäre dann mit ca. 4 Monaten zu beziffern.
Die Förderung sozialer und emotionaler Kompetenzen stellt einen Teil des Bildungsauftrages von Schule dar. Durch die erhebliche Umstellung auf ein höheres kognitives Anforderungsniveau, einen festgelegten zeitlichen Rhythmus und verbindliche Rahmenstrukturen, sowie die Notwendigkeit neuer Beziehungsherstellung, bedeutet insbesondere der Übergang von Kindergarten/ Kindertagesstätten zu Grundschule eine erhöhte Belastung für alle Akteure Schüler/Innen, Eltern, Lehrer/Innen. Hinzu kommt die Herausforderung, die die Inklusion von Kindern mit besonderen Bedarfen mit sich bringt und die personellen Ressourcen hierfür leider nicht in ausreichender Form den Regelschulen zur Verfügung gestellt werden. An dieser Stelle 1. Und 2. Klasse können die Kinder von einer gezielten Unterstützung im Bereich der Verhaltens- und Gefühlskompetenz massiv und nachhaltig profitieren, um das soziale Miteinander von Anfang an gemeinsam zu gestalten, um auch fachliches Lernen in angenehmer Atmosphäre möglich zu machen.
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Lubo-Projekt
Im zweiten Schuljahr kam Lubo aus dem All in die heutige Klasse 3a. Lubo, ein Außerirdischer dargestellt als Handpuppe landete mit seinem Raumschiff auf der Erde, wo er sich umsah und auf die Suche nach Freunden machte. Ab diesem Moment wollte er von den Schulkindern lernen und erfahren, wie die Menschen auf der Erde miteinander umgehen. Manches Mal stand Lubo vor der schwierigen Frage, warum die Menschen sich so verhalten, wie sie es tun. Die Verhaltensweisen gaben Lubo Rätsel auf, denn Gefühle sind Lubo aus seiner Welt unbekannt, auf seinem Planeten ist schließlich alles anders als bei uns. Lubo lernte von den Kindern, wie man miteinander umgeht und die Schülerinnen und Schüler halfen ihm, zu verstehen, wie man gut miteinander auskommt und schließlich Freunde findet. Woche für Woche kam Lubo in die Klasse 3a und brachte Geschichten mit, bei denen er selbst nicht weiter wusste. Er bat die Schülerinnen und Schüler, ihm zu helfen, sein Problem zu verstehen und es zu lösen. In Form von Erzählungen, Bildern und Fotos gab es für die Klasse immer wieder neue Aufgaben, bei denen die Kinder an beispielhaften Situationen zeigen konnten, wie man stets eine faire Möglichkeit, eine gelungene Lösung findet. Die Beispielsituationen brachten die Schülerinnen und Schüler auf den Weg, ihre eigenen emotionalen und sozialen Kompetenzen zu erweitern und über eigene Verhaltensweisen und Vorgehen z.B. in Streitfällen, in Wut- sowie Angstsituationen nachzudenken. Dabei konnten eigene Verhaltensweisen durchdacht, bewertet und manches Mal überdacht und verändert, bzw. erweitert werden. Durch strukturierte, ritualisierte und methodisch-didaktisch abwechslungsreiche Stundengestaltungen wurden den Schülerinnen und Schülern in verschiedenen Lernsituationen Möglichkeiten an die Hand gegeben, wie man in bestimmten Situationen reagieren kann. Auf diese Weise lernten sie in spielerischen Konstellationen, mit Problemlagen umzugehen und mit Hilfe von verschiedenen Handlungsalternativen richtig zu reagieren. Sie konnten selbst in exemplarischen Fällen anhand von Bildergeschichten, aber auch in Rollenspielen in Rollen schlüpfen und durch verschiedene Lösungsangebote, die gemeinsam entwickelt wurden, eintrainieren, wie man sich so einigt, dass alle zufrieden sind. Durch das Sprechen über eigene Gefühle wurden auch die Emotionen von anderen reflektiert und die Kinder lernten gemeinsam mit Lubo, dass man nicht nur die eigenen Bedürfnisse, sondern auch die der anderen berücksichtigen muss. Gemeinsam mit Lubo erarbeiteten die Kinder jede Woche weitere Aspekte der sozialen und emotionalen Entwicklung. Dies umfasste ein Grundlagentraining zu Basisemotionen, ein Emotionsregulationstraining sowie das Problemlösetraining mit dem Angebot der verschiedenen Handlungsalternativen.
Für die Klasse und den Schulalltag wurden mit Lubo gemeinsam Regeln gefunden, damit es in der Schule allen gut geht. Wichtig war allen Kindern, dass man freundlich und fair zu anderen ist, dass man im Unterricht leise sein sollte, um gut zuhören zu können und dass man, wenn man etwas gut schaffen möchte, besser aufmerksam ist und sorgfältig mitarbeitet. Lubo wurde indes geholfen, seine Ziele zu benennen. So überlegten die Kinder gemeinsam mit Lubo, wie man unter Berücksichtigung von Konsequenzen in sozialen Handlungen seine Ziele erreichen kann. Denn am Ende ist für alle Beteiligten wichtig, dass eine gute Lösung nur eine Lösung sein kann, die einen selbst zwar zu seinem Ziel bringt, aber mit der möglichst auch alle einverstanden sind, damit diese Lösung für alle nachhaltig ist. Ein "Fair und Freundlich Vertrag" der gemeinsam mit Lubo entstanden ist, untermauert noch einmal, dass im Schulalltag mit vielen verschiedenen Charakteren und Kinder mit unterschiedlichsten Eigenschaften und Fähigkeiten, ein fairer und freundlicher Umgang das Wichtigste ist, damit das Zusammenleben gelingt, und man Freunde finden kann.