Teutolabchemie am Marien-Gymnasium Werl

Ansprechpartner:

Herr Hagedorn

Institution:

Marien-Gymnasium Werl

  • Am Breilsgraben 2
    59457 Werl

Beschreibung und Ziele:

Die Fakultät Chemie der Universität Bielefeld hat im Jahr 2000 ein Schülerlabor gegründet, mit dem Schwerpunkt, die Faszination für Chemie schon in der Grundschule zu wecken. Dies soll dazu beitragen, den chemischen Nachwuchs in Deutschland zu sichern. Später wurden auch Konzepte für die Sekundarstufe I und II entwickelt. Die Resonanz war so groß, dass es für viele Schulen schwierig war, einen Experimentiertermin zu erhalten. Daraus ist die Idee erwachsen, dass auch weiterführende Schulen Experimentiertage für Grundschüler nach dem Teutolabprinzip anbieten können. Dieses Konzept führen wir seit dem Schuljahr 2013/2014 als teutolab-Kooperationsschule durch. Es gibt drei Kontexte, die die teilnehmenden Grundschulen an der Universität Bielefeld wählen können. Die Kontexte sind Zitrone, Papier und Milch. Unsere Schule hat zunächst den Kontext Zitrone etabliert und bietet an 20 Freitagen zwischen den Herbst- und den Osterferien das Chemieprogramm für Grundschüler an. Ein Teutolabtag Zitrone an unserer Schule läuft wie folgt ablaufen: Die betreuende Lehrerin bzw. der betreuende Lehrer, in diesem Fall Okka Hagemann oder Marco Hagedorn, begrüßt die Schülerinnen und Schüler und stimmt auf die Experimente ein. Die Schüler sollen dann Kittel, Brillen und ein Namensschild bekommen. Bis jetzt mussten wir uns mit alten Kitteln behelfen, die aber nicht voll für Grundschulkinder geeignet sind. Die maximal 18 Personen starke Gruppe wird nun in drei Gruppen aufgeteilt, so dass jede Gruppe aus maximal 6 Personen besteht. Jede Gruppe wird einem der drei Oberstufenschülern zugeordnet. Dann durchlaufen die Schülerinnen und Schüler innerhalb von 105 Minuten eine Lernstraße. In ersten Experimenten gehen die Grundschülerinnen und Grundschüler der Zitronenschale auf den Grund. Sie finden heraus, dass sich in der Schale ein brennbares nur mit Seife ablösbares Öl befindet. Danach untersuchen sie das Innere der Zitrone. Sie schmecken, dass der Zitronensaft sauer ist. Im Folgenden lernen die Schülerinnen und Schüler, dass man Säuren mit Hilfe von Indikatoren nachweisen kann. Als Indikator wird zunächst Bromthymolblau genommen bevor dann ein eigener Indikator aus Rotkohl hergestellt wird. In diesem Zusammenhang lernen die Kinder, dass der Indikator noch eine weitere "Geschmacksrichtung" erkennt nämlich alkalisch. Das Wissen wird an einem Rotkohlindikatorpapier gefestigt, auf dem die Schülerinnen und Schüler ein Säure-Seife-Bild malen. In einem weiteren Versuch wird der eigene Name mit Säure in Marmor geätzt und die Duftbar mit Duftölen besucht. Abschließend durchlaufen die Schülerinnen und Schüler noch ein Quiz, um das erworbene chemische Wissen zu festigen. Ihre Produkte Mamorplatte mit Namen, Säure-Seife-Bild, Namensschild, Quiz können die grundschulkinder mit nach Hause nehmen. In einer abschließenden Besprechung wird noch einmal auf chemische Einzelheiten eingegangen und die Schülerinnen und Schüler werden verabschiedet. Somit profitieren bis zu 360 Schülerinnen und Schüler im Werler Umkreis jährlich von diesem Angebot. In den Folgejahren sollen auch die Kontexte Papier und Milch etabliert werden, so dass besonders interessierte Klassen auch mehrmals kommen können.

Wir möchten mit diesem Projekt dazu beitragen, die Faszination für Chemie und für Naturwissenschaften im Allgemeinen schon im Grundschulalter zu wecken und zu stärken. Dazu nutzen wir das wissenschaftlich erprobte und evaluierte Konzept der teutolab Chemie der Universität Bielefeld. Um die Neugier aufrecht zu erhalten, wollen wir zudem den Schülern und Lehrern Materialen mitgeben, die es ermöglichen, die an diesem Tag erarbeiteten chemischen Grundlagen experimentell zu vertiefen und zu erweitern. An diesem Forscherbuch arbeiten wir gerade. So wollen wir einen Beitrag dazu leisten, dass die in der Grundschule oftmals stiefmütterlich behandelte Chemie stärker in den Fokus der Grundschule und der Grundschüler rückt. Zudem möchten wir den Grundschülerinnen und Grundschülern zeigen, dass an unserer Schule, die die Auszeichnung MINT freundliche Schule trägt, eine chemische bzw. naturwissenschaftliche Bildung auf sehr hohem Niveau angeboten wird. Wir konnten in den letzten Jahren mit Hilfe des Fonds der Chemischen Industrie, der RÜTGERS STIFTUNG, der Bayer Science and Education Foundation und auch durch die beträchtliche Förderung der Gelsenwasser AG unser naturwissenschaftliches Angebot für Schülerinnen und Schüler stark erweitern. Dies betrifft den regulären Unterricht aber auch die Arbeit in AGs. Als Folge dieser Angebote kommen dauerhaft Leistungskurse im Bereich Biologie, Chemie, Physik und Mathematik zustande. Zudem ist bei uns die Wettbewerbskultur sehr positiv beeinflusst worden. So nehmen unsere Schülerinnen und Schüler mit großem Erfolg bei Wettwerben wie Chemie entdecken, der Chemieolympiade, der Mathematikolympiade, dem Gedankenblitz, dem Biber-Wettbewerb der Informatik und dem Känguru-Wettbewerb der Mathematik teil. Seit fünf Jahren nimmt unsere Schule zudem regelmäßig mit großem Erfolg an Jugend forscht Wettbewerben teil. Auch haben wir im Jahr 2010 den 2. Platz des Wettbewerbs "Schule trifft Wissenschaft" gewonnen. Das gewonnene Preisgeld von 20 000 Euro wurde ebenfalls in die Ausstattung der Naturwissenschaften gesteckt. Die Teutolabchemie am Marien-Gymnasium stellt somit nicht nur einen punktuellen Beitrag zur naturwissenschaftlichen Nachwuchsförderung dar, sondern reiht sich als weiterer Baustein in die MINT Förderung von Schülerinnen und Schüler ein.

Wie wurden die Kinder in das Projekt eingebunden?

Im Mittelpunkt dieses Projekts stehen Kinder der 4. Grundschulklasse. Sie lernen, wie in der Kurzbeschreibung des Projekts dargestellt, zwei Stunden die faszinierende Welt der Chemie mit allen Sinnen kennen. In Zukunft sollen sie durch geeignetes Material die Möglichkeit erhalten, sich auch noch in der Schule und/oder im häuslichen Umfeld weiter damit zu beschäftigen. Auch werden die Schülerbetreuer, Schülerinnen und Schüler der Oberstufe, persönlich bei der Betreuung der Grundschulkinder wachsen. Sie schlüpfen in die Lehrerrolle und begleiten bis zu sechs Grundschülerinnen und Grundschüler an diesem Tag.

Rückblick:

Die Kinder von vielen Grundschulen haben einen tollen Einblick in die Welt der Chemie erhalten. Wir konnten bei jedem Besuch der Grundschulen die große Begeisterung spüren. Mit dem Forscherbuch, das die durchgeführten Experimente noch weiter vertieft, konnten die Schülerinnen und Schüler auch noch zu Hause weiter experimentieren.
Aber nicht nur die Grundschülerinnen und Grundschüler haben von diesem Projekt profitiert sondern auch die betreuenden Schülerinnen und Schüler des Marien-Gymnasiums. Diese konnten in den Lehrerberuf hineinschnuppern und haben bei ihrer Tätigkeit viel gelernt. Das Projekt soll dauerhaft am Marien-Gymnasium Werl etabliert werden.